Es habe lange gebraucht, bis das Bewusstsein der Kirche für die Bedeutung des Heiligen Josef gewachsen ist, sagte Bischof Stefan Oster im Gottesdienst anlässlich des Festtags des Heiligen am 19. März. In seiner Predigt hob der Bischof drei Punkte hervor, die Josef als Heiligen heute für viele interessant machen dürfte: sein Schweigen, sein Träumen und sein Handeln. Wer wie Josef, von dem keine Aussage in der Bibel überliefert sei, in die Stille und ins Schweigen komme, könne den Ort finden, an dem Gebet erfüllt wird, so Oster: “Es ist der Ort des erfüllten Schweigens.”
An den Schnittstellen der Heilsgeschichte trete Josef in der Bibel als jemand auf, der nichts sagt, aber tiefe Träume hat. “Wenn ein Traum aus der Tiefe unserer Seele aufsteigt, dann haben wir bisweilen das Gefühl seiner großen Bedeutsamkeit”, sagte er. Für Josef seien die entscheidenden Träume aus einer tiefen Bedeutsamkeit gekommen, die ihn Dinge neu sehen und dementsprechend handeln ließen. So sei der Stille, Träumende zum Handelnden geworden. Einem Handelnden, der aus der Stille heraus die Wirklichkeit erkannt habe und dann das Notwendige tue, ohne auf sich selbst zu schauen.
“Je tiefer wir in das Handeln finden, das aus dem Schweigen, Hören und Beten kommt, desto mehr werden wir spüren dürfen, dass wenn es uns um Gott geht, es ihm auch umso mehr um uns geht”, so Bischof Oster.
„Die Frucht der Stille ist das Gebet, die Frucht des Gebetes ist der Glaube, die Frucht des Glaubens ist die Liebe. Die Frucht der Liebe ist das Dienen, und die Frucht des Dienens ist der Friede.”