Bistum

Senioren werden digital

Tamina Friedl am 17.05.2021

Quelle Bild von rupert B auf Pixabay Foto: Bild von rupert B auf Pixabay

Während der Corona-Pandemie finden große Teile des Alltags online statt. Laptop, Smartphone und Internetanschluss gehören zur Standardausrüstung. Ohne stoßen wir in Zeiten der Digitalisierung an unsere Grenzen. Doch wie geht es eigentlich älteren Menschen in unserer immer digitaleren Welt?

Egal ob Nach­rich­ten schrei­ben, tele­fo­nie­ren oder per Han­dy Fotos ver­schi­cken: Die 72-jäh­ri­ge Katha­ri­na Fuchs fin­det sich gut zurecht in der digi­ta­len Welt. Nach und nach hat sie gelernt, mit der ihr zuvor unbe­kann­ten Tech­nik umzu­ge­hen, und ihr geht es damit mitt­ler­wei­le fan­tas­tisch“. Auch die 66-jäh­ri­ge Mari­an­ne Kobler und ihr Mann Otto grei­fen im All­tag gern auf digi­ta­le Ange­bo­te zurück. Für die bei­den ist es zur Nor­ma­li­tät gewor­den, dass das Smart­phone regel­mä­ßig neue Whats­App-Nach­rich­ten ankündigt.

Sie möch­ten sich nicht bloß­stel­len, wenn sie nicht damit umge­hen können.”

Theresia Hofbauer, Leiterin Seniorenseelsorge im Bistum Passau

Die Coro­na-Pan­de­mie hat der Digi­ta­li­sie­rung in nahe­zu allen Lebens­be­rei­chen einen Schub gege­ben. Auch in den All­tag älte­rer Men­schen dringt moder­ne Tech­nik immer wei­ter ein und Katha­ri­na Fuchs, Mari­an­ne und Otto Kobler sind längst nicht mehr die ein­zi­gen, die sich damit beschäf­ti­gen. The­re­sia Hof­bau­er, Lei­te­rin der Senio­ren­seel­sor­ge im Bis­tum Pas­sau, erhält regel­mä­ßig Rück­mel­dun­gen von Senio­ren, die sich an digi­ta­le Ange­bo­te her­an­wa­gen. Dabei ist die Reso­nanz unter­schied­lich. Für 65-Jäh­ri­ge, die gera­de aus dem Beruf kom­men, sei der Umgang mit neu­en Medi­en ganz nor­mal. Für die Älte­ren, die viel­leicht noch nie selbst am Com­pu­ter gear­bei­tet haben, sei es wie­der­um eine frem­de Welt“. Hof­bau­er ver­gleicht das Sur­fen im Inter­net mit dem Sur­fen im Meer auf einem rich­ti­gen Surf­brett. Man­che haben Angst vor den Pro­ble­men, die online ent­ste­hen könn­ten, und wol­len sich nicht bla­mie­ren: Sie möch­ten sich nicht bloß­stel­len, wenn sie nicht damit umge­hen können.“

Trotz­dem wächst mit der zuneh­men­den Digi­ta­li­sie­rung die Not­wen­dig­keit, sich in jeder Alters­stu­fe mit den tech­ni­schen Neue­run­gen aus­ein­an­der­zu­set­zen. Für Senio­ren erkennt The­re­sia Hof­bau­er einer­seits die Chan­ce, mit der Fami­lie in Kon­takt zu blei­ben, auch wäh­rend einer Pan­de­mie. Ande­rer­seits ist es mitt­ler­wei­le üblich gewor­den, eini­ge Infor­ma­tio­nen nur noch online bezie­hen zu kön­nen oder Anträ­ge wie etwa bei der Gemein­de per Inter­net zu stel­len. Allen Senio­ren, die sich noch unsi­cher füh­len in der digi­ta­len Welt, rät The­re­sia Hof­bau­er vor allem, sich jeman­den zu suchen der sie an die Hand nimmt und sagt: Das schaf­fen wir zwei schon!’“. 

So jemand ist bei­spiels­wei­se Ste­fa­nie Weid­lich. Sie unter­stützt ehren­amt­lich das Pro­jekt Senio­ren wer­den digi­tal“ der Pas­sau­er Mal­te­ser. Zusam­men mit einem Team aus Frei­wil­li­gen orga­ni­siert sie regel­mä­ßi­ge Tref­fen für Senio­ren, die Fra­gen und Pro­ble­me im Umgang mit Tech­nik haben. Wir wol­len der älte­ren Gene­ra­ti­on den Umgang mit den neu­en Medi­en ein biss­chen ver­ein­fa­chen und sie unter­stüt­zen, damit sie sich bes­ser zurecht­fin­den“, fasst Weid­lich das Ziel des Pro­jekts zusam­men. Wäh­rend der Coro­na-Pan­de­mie kön­nen die Tref­fen nicht statt­fin­den. Nor­ma­ler­wei­se jedoch set­zen sich die jun­gen Ehren­amt­li­chen in klei­nen Grup­pen mit den Senio­ren zusam­men und unter­stüt­zen sie direkt an ihren Gerä­ten bei der Lösung ihrer Pro­ble­me. Meist haben die Senio­ren ähn­li­che Schwie­rig­kei­ten: Haupt­säch­lich geht es um Grund­la­gen“, erklärt Ste­fa­nie Weid­lich. Nach­rich­ten schi­cken, Whats­App, Apps instal­lie­ren, Bil­der machen. Das sind eigent­lich die häu­figs­ten Sachen, die man bespricht, weil es ein­fach schon an den grund­le­gen­den Din­gen manch­mal Pro­ble­me gibt.“ 

Wir wol­len der älte­ren Gene­ra­ti­on den Umgang mit den neu­en Medi­en ein biss­chen ver­ein­fa­chen und sie unter­stüt­zen, damit sie sich bes­ser zurechtfinden.”

Stefanie Weidlich über das Ziel des Projekts „Senioren werden digital“

Mari­an­ne und Otto Kobler haben sich auch mit der Hil­fe von Freun­den genau die­se Grund­la­gen ange­eig­net, suchen Infor­ma­tio­nen im Inter­net, ver­schi­cken Bil­der und Nach­rich­ten. Hin­zu kommt die digi­ta­le Foto­gra­fie, an die sich Otto Kobler als begeis­ter­ter Hob­by­fo­to­graf her­an­ge­wagt hat. Mari­an­ne Kobler war immer klar, dass sie, wenn sie in Ren­te geht, zu Hau­se einen Inter­net­an­schluss haben möch­te. Für sie sei das das Tor nach außen“. Ihr ist bewusst, dass sie noch lan­ge nicht mit allem ver­traut ist, was die digi­ta­le Welt her­gibt. Für Ehe­paar Kobler sei es jedoch ein­fach wich­tig, im All­tag auf Tech­nik zugrei­fen zu kön­nen. So geht es auch Katha­ri­na Fuchs. Sie will auf jeden Fall teil­neh­men, wenn Senio­ren wer­den digi­tal“ wie­der ange­bo­ten wer­den kann. Auch sie hat­te lan­ge etwas Angst, sich mit digi­ta­len Ange­bo­ten zu befas­sen und womög­lich Feh­ler zu machen, ist jedoch jetzt glück­lich, dass sie den Schritt gegan­gen ist. Katha­ri­na Fuchs kann ande­ren Senio­ren nur emp­feh­len, sich trotz Unsi­cher­hei­ten in Sachen Tech­nik etwas aus­zu­pro­bie­ren: Es ist nie zu spät, sowas zu ler­nen. Man soll sich nie den­ken, man ist zu alt oder das lern ich nicht mehr’.“

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