
Auf Bundesebene ist der Synodale Weg der deutschen Kirche längst in den Köpfen der Menschen angekommen. Damit der Reformprozess auch in den Kirchen vor Ort ankommt, tagen seit Beginn des Jahres so genannte „synodale Gesprächsforen“ mit engagierten Laien und Geistlichen.
Teilnehmende der Gesprächsforen sind neben Bischof Dr. Stefan Oster und Generalvikar Josef Ederer, die Vorstandsmitglieder des Diözesanrates, die Dekanatsratsvorsitzenden, die Vertreterinnen und Vertreter der Erwachsenenverbände und des BDKJ sowie Berufsgruppenvertreter aus der Diözese und der Ansprechpartner des Synodalen Wegs im Bistum Passau, Thomas Weggartner.
Bereits zweimal mussten diese Treffen heuer coronabedingt als Videokonferenz ausgerichtet werden. Im Juli konnte nun endlich erstmals ein persönliches Gesprächsforum vor Ort stattfinden. Hauptthema war dabei die Frage wie „Kirche vor Ort (bis spätestens) 2030“ aussehen soll. Dazu wurde bereits im Rahmen der ersten beiden virtuellen Treffen ein Vorschlagspapier erarbeitet, das intensiv diskutiert wurde. Dieses befasst sich u.a. mit der Arbeit der Gemeinden in naher Zukunft und wie diese als selbstsorgenden Gemeinden das Gemeindeleben gestalten können. Es enthält drei Thesen, wie die Pastoral und ihre Rahmenbedingungen in der Gemeinde der Zukunft aussehen sollten, und jeweils zugehörige Umsetzungsvorschläge. “Ich fand das Treffen sehr offen und konstruktiv“, sagte Bischof Stefan Oster im Nachgang. „Die Arbeitsgruppe hat sehr gute Ideen entwickelt im Blick auf die Frage, wie unsere Gemeinden im Jahr 2030 aussehen könnten. Gemeinsam teilen wir das Anliegen, dass in unseren Pfarreien Eigeninitiativen der Gläubigen gefördert werden sollen — in allen wichtigen Bereichen kirchlichen Lebens wie Gebet, Gemeinschaft, Glaubensvertiefung und diakonisches Engagement“, so Oster weiter und er betonte: „Wir sehen auch, wie ein solches Vorhaben ein gutes Miteinander von Klerus und Laien braucht. Daher denken wir ja schon länger intensiv darüber nach, wie Leitung vom Evangelium her für unsere Zeit neu gedacht werden kann. Ich bin von dem Treffen jedenfalls ermutigt und dankbar weggegangen.“ Wie diese neuen Wege im Bistum Passau konkret aussehen können, darüber wurde intensiv gerungen. In einem Punkt war man sich einig, nämlich, „dass es im Hinblick auf die Gestaltung des Gemeindelebens der Zukunft grundsätzlich Veränderungen in der gesamten Kirche aber auch in der Diözese Passau und hier in der Kirche vor Ort braucht“, betont der Passauer Diözesanratsvorsitzende Markus Biber. Wichtig sei nun vor allem, dass gemeinsam weitergearbeitet wird. „Hier wurde zunächst vereinbart, aus dem überarbeiteten Papier in Zusammenarbeit mit Bischof Dr. Stefan Oster verschiedene Motivationsschreiben für die Beteiligung an den Pfarrgemeinderatswahlen 2022 zu erarbeiten“, erklärt Biber. Unumstritten sei, „dass den Räten und Verbänden in der Zukunft immer mehr entscheidende Bedeutung bei der Gestaltung des Gemeindelebens zukommen wird. Diese Erkenntnis gilt es nun auch noch in neue Formen der Beteiligung der Räte und Verbände zu gießen“, so der Diözesanratsvorsitzende. Der Termin für das nächste Gesprächsforum steht bereits und auch Markus Biber sieht – wie Bischof Stefan Oster — optimistisch gestimmt in die Zukunft. „Die gute Zusammenarbeit der ersten beiden virtuellen Treffen, u.a. zum Thema „Macht und Gewaltenteilung“ stimmt uns auch für die kommenden Foren zuversichtlich, einen veränderten gemeinsamen Weg der Kirche von Passau auch und gerade in den Pfarrgemeinden und Verbänden in der „Kirche vor Ort bis 2030“ zu finden.“