Bistum

Uni-Präsident Bartosch: Der Mensch dahinter

Stefanie Hintermayr am 21.01.2022

432 A2993 1 Foto: Stefanie Hintermayr/pbp

Uni-Präsident Prof. Dr. Ulrich Bartosch war der Gast beim zweiten „Talk in Max“ am Abend des 20. Januar. Über Wege und Umwege im Leben, prägende Menschen an seiner Seite sowie über Forschungsschwerpunkte in seiner Laufbahn sprach er mit Moderator und Bistumsblatt-Chefredakteur Wolfgang Krinninger. Ein erneuter Erfolg, nach der gelungenen Premiere der neuen Veranstaltungsreihe am 28. Oktober 2021.

Wir möch­ten den Aka­de­mi­ker ken­nen­ler­nen, aber auch den Vater, den Sohn und den pri­va­ten Bar­to­sch“, der durch das Gespräch zum Vor­schein kommt: So begrüß­te Bis­tums­blatt-Chef­re­dak­teur Wolf­gang Krin­nin­ger den Uni-Prä­si­den­ten Prof. Dr. Ulrich Bar­to­sch ein­gangs im Talk in Max“. Er führ­te als Mode­ra­tor das Gespräch, das nach der erfolg­rei­chen Pre­mie­re am 28. Okto­ber 2021 mit Bischof Ste­fan Oster erneut 20 Zuhö­re­rIn­nen mit gro­ßem Inter­es­se ver­folg­ten. Nicht zuletzt freu­ten sich die bei­den Orga­ni­sa­to­ren Edith Drex­ler, stv. Geschäfts­füh­re­rin des Hau­ses St. Max, und Mar­tin Cle­mens, Refe­rent für Beru­fungs­pas­to­ral, über die­se run­de Ver­an­stal­tung. Selbst die musi­ka­li­sche Beglei­tung hät­te nicht bes­ser gewählt wer­den kön­nen. Pas­send zu einem Uni-Prä­si­den­ten bezau­ber­te die jun­ge Stu­den­tin Katha­ri­na Damm­ber­ger das Publi­kum mit ihren Gesangs­ein­la­gen am Kla­vier. Es war ein äußerst kurz­wei­li­ger, leben­di­ger und span­nen­der Abend, an dem Ulrich Bar­to­sch Ein­bli­cke in sein Leben und sei­nen Beru­fungs­weg gewähr­te, per­sön­li­che Anek­do­ten und Wort­witz inklu­si­ve. Um Wege, Umwe­ge, Beruf und Beru­fung“ lau­tet schließ­lich auch der Unter­ti­tel der neu­en Ver­an­stal­tungs­rei­he Talk in Max“.

Kurz zur Per­son: Bar­to­sch wur­de 1960 in Regens­burg gebo­ren und stu­dier­te Päd­ago­gik und Poli­tik­wis­sen­schaft an der Uni­ver­si­tät Regens­burg. Er schloss das Päd­ago­gik-Diplom 1986 ab und im Anschluss dar­an das Stu­di­um der Poli­ti­schen Wis­sen­schaft mit dem Magis­ter. Pro­mo­viert hat er schließ­lich 1994 mit einer ideen­ge­schicht­li­chen Arbeit zur Theo­rie des Frie­dens von Carl Fried­rich von Weiz­sä­cker. Sein Berufs­weg führ­te ihn durch ganz Deutsch­land mit Sta­tio­nen u.a. in Regens­burg, Frank­furt, Ber­lin, Lüne­burg, Kiel, Hagen, Eich­stätt, und schließ­lich Pas­sau. Hier ist er seit 1. April 2020 Präsident.

Neuanfang und Karriere

Prä­gend war für Ulrich Bar­to­sch natür­lich zuerst ein­mal sein Eltern­haus. Nach dem Zwei­ten Welt­krieg und der Ver­trei­bung aus der alten Hei­mat in Regens­burg gelan­det, wuchs er in einem Haus mit vie­len Kul­tu­ren unter einem Dach auf. Ein Neu­an­fang für die gan­ze Fami­lie. Einer­seits habe ich von die­sem Neu­an­fang gar nichts mit­be­kom­men. Ande­rer­seits habe ich alles und jeden Tag inten­siv erlebt in die­sem Haus mit sei­nen vie­len Kul­tu­ren“, erzähl­te Bar­to­sch. In sei­ner Jugend sei schließ­lich maß­geb­lich für sei­nen aka­de­mi­schen Weg gewe­sen, dass es in Regens­burg eine Uni­ver­si­tät gege­ben hat. Das war ein Glücks­fall, denn ohne die­sen Auf­bruch wäre ich kein Aka­de­mi­ker geworden.“ 

Unver­ges­sen und ein bewe­gen­des Erleb­nis war der Dies Aca­de­mi­cus im ver­gan­ge­nen Jahr in Pas­sau, bei dem auch sei­ne Mut­ter in hohem Alter dabei war. Hier­für bin ich sehr dankbar.“

Eine prä­gen­de Gestalt sei­ner Aka­de­mi­ker­lauf­bahn war Carl Fried­rich von Weiz­sä­cker, der Bar­to­sch im Zusam­men­hang mit sei­ner Magis­ter­ar­beit zu einer ers­ten Begeg­nung zu sich nach Hau­se ein­lud. Aus die­ser ers­ten Begeg­nung wuchs schließ­lich eine lang­jäh­ri­ge und inten­si­ve Freund­schaft, die ihn als Aka­de­mi­ker und als Per­son sehr geprägt und sei­ne beruf­li­che Kar­rie­re vor­an­ge­trie­ben habe. Auf die Fra­ge, wie er per­sön­lich Erfolg defi­nie­re, ant­wor­te­te Bar­to­sch: Wenn Men­schen in der Begeg­nung mit mir vor­an­kom­men.“ Eine Kar­rie­re zum Selbst­zweck habe er nie direkt angestrebt. 

Seit 1. April 2020 ist er nun Prä­si­dent der Uni­ver­si­tät Pas­sau. Ich betrach­te die Uni als eine Art Spiel­wie­se, einen Spiel­raum, in dem sich Stu­die­ren­de aus­pro­bie­ren kön­nen.“ Sei­ne Zie­le hat er klar vor Augen: die Digi­ta­li­sie­rung vor­an­trei­ben und die baye­ri­sche Uni­ver­si­tät an Euro­pa aus­rich­ten, mit euro­päi­scher Perspektive“.

Der Mensch, der mir gegen­über­sitzt, soll mei­ne vol­le Auf­merk­sam­keit haben.”

Uni-Präsident Bartosch

Große Lebensthemen und Glaube

Frei­heit war und ist schon immer ein gro­ßes The­ma in Ulrich Bar­to­schs Leben. Nur haben wir jetzt im Moment eine gan­ze Men­ge Pro­ble­me an der Backe“. Unse­re Frei­heit in Euro­pa sieht er bei­spiels­wei­se ganz aktu­ell im Hin­blick auf den Ukrai­ne-Kon­flikt in Gefahr. Pas­sen­des Stich­wort Frie­den. Den fin­de ich für mich per­sön­lich in Kir­chen.“ Die Chris­tus­fi­gur in der Stu­den­ten­kir­che St. Niko­la betrach­te er bei­spiels­wei­se sehr gern. Und natür­lich emp­fin­de er die­sen Frie­den immer, wenn mei­ne gan­ze Fami­lie zusam­men­kommt.“ Zur Rol­le von Jesus Chris­tus ant­wor­tet er spon­tan: Mein Glau­bens­ge­fühl ist: Ich bin nicht allein.“ Eine für ihn fas­zi­nie­ren­de und bewun­derns­wer­te Per­sön­lich­keit ist Papst Fran­zis­kus, dem er im Rah­men einer Lau­da­to-Si-Kon­fe­renz in Rom begeg­nen durf­te. Mir ist er damals sehr, sehr echt vor­ge­kom­men. Ich emp­fin­de die­sen Men­schen als unglaub­lich authen­tisch.“ Fran­zis­kus‘ Umwelt-Enzy­kli­ka Lau­da­to Si – Über die Sor­ge für das gemein­sa­me Haus“ von 2015 beschreibt Bar­to­sch als wah­res Meis­ter­werk. Papst Fran­zis­kus hät­te damit das nahe­zu Unmög­li­che geschafft, die bei­den Wahr­hei­ten der Theo­lo­gie und der Wis­sen­schaft in einem Werk dar­zu­stel­len. Damit sei dem Papst erst­mals gelun­gen, die Kli­ma- und Sozi­al­kri­se in spi­ri­tu­el­ler und wis­sen­schaft­li­cher Wahr­neh­mung abzu­bil­den. Die­se Schrift hat mich per­sön­lich getroffen.“

Viel zu ver­dan­ken hat der Pas­sau­er Uni-Prä­si­dent nach eige­nen Wor­ten auch dem Arzt, Päd­ago­gen und Autor Janusz Kor­c­zak, der vor allem durch sei­nen Ein­satz für Kin­der berühmt gewor­den ist. So beglei­te­te er die Kin­der sei­nes Wai­sen­hau­ses bei der Depor­ta­ti­on durch die deut­schen Besat­zer in ein Ver­nich­tungs­la­ger, obwohl das auch für ihn selbst den Tod bedeu­te­te. Janusz Kor­c­zak ist mein päd­ago­gi­scher Hei­li­ger“, gab Bar­to­sch sei­ne Bewun­de­rung unum­wun­den zu. In vie­len Auf­sät­zen hat er sich mit Leben und Werk Kor­c­zaks auseinandergesetzt.

Hintergrund zu „Talk in Max“

Talk in Max“ ist die neue Ver­an­stal­tungs­rei­he des Hau­ses St. Maxi­mi­li­an und des Refe­rats Beru­fungs­pas­to­ral, wel­ches Edith Drex­ler (stv. Geschäfts­füh­re­rin von St. Max) und Mar­tin Cle­mens (Refe­rent für Beru­fungs­pas­to­ral) im Herbst 2021 ins Leben geru­fen haben. Dar­in kom­men Men­schen zu Wort, die sich in beson­de­rer Wei­se im Span­nungs­feld zwi­schen Beruf und Beru­fung bewe­gen. Ers­ter Gast bei der Pre­mie­re am 28. Okto­ber letz­ten Jah­res war Bischof Ste­fan Oster SDB. Das Gespräch mit Kat­ri­na Jor­dan, Kom­mu­ni­ka­ti­ons­che­fin der Uni Pas­sau, dem 20 Zuhö­re­rIn­nen sehr inter­es­siert ver­folg­ten, war ein gelun­ge­ner Auf­takt. Jeder Talk in Max“ wird musi­ka­lisch umrahmt und fin­det im Roko­ko-Fest­saal des Hau­ses St. Maxi­mi­li­an direkt am Ste­phans­dom statt.

Terminankündigung

Der nächs­te und drit­te Talk in Max“ fin­det am Don­ners­tag, 19. Mai, mit der Lob­preis­band FRESH wor­ship” statt, mode­riert von Edith Drex­ler, stv. Geschäfts­füh­re­rin des Hau­ses St. Maxi­mi­li­an. Robert Guder wird dar­in u.a. über sei­nen Weg vom DJ zum Lob­preis­lei­ter erzäh­len und gemein­sam mit Ros­wi­tha Gru­ber über die­se beson­de­re Beru­fung spre­chen. Eine Anmel­dung ist erfor­der­lich. Der Ein­tritt ist frei.

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