Bischof

Der eigenen Sehnsucht folgen

Redaktion am 29.10.2021

211029 Talk in Max 6 Foto: Bayer/pbp
Sie bereiteten den Zuhörerinnen und Zuhörern einen kurzweiligen Abend: Moderatorin Katrina Jordan und Bischof Dr. Stefan Oster bei der Premiere von „Talk in Max“.

Was für ein gelungener Auftakt! Um Wege und Umwege, Beruf und Berufung soll es gehen, beim neuen Veranstaltungsformat „Talk in Max“, das Edith Drexler, stellvertretende Geschäftsführerin des Hauses St. Maximilian, und Martin Clemens, Referent Berufungspastoral im Bischöflichen Ordinariat, gemeinsam aus der Taufe gehoben haben.

Zum Auf­takt stell­te sich Bischof Dr. Ste­fan Oster im Roko­ko­saal des Hau­ses St. Maxi­mi­li­an den Fra­gen von Kat­ri­na Jor­dan, Kom­mu­ni­ka­ti­ons­che­fin der Uni Pas­sau. Das Gespräch war kurz­wei­lig, inter­es­sant, offen und tief­ge­hend. Klaus Weger­bau­er am Pia­no und Son­ja Lenz-Gabri­el (Gesang) sorg­ten für den per­fek­ten musi­ka­li­schen Rahmen. 

Die Eck­da­ten ken­nen mitt­ler­wei­le die meis­ten. Ste­fan Oster wuchs in Amberg in der Ober­pfalz auf, arbei­te­te zunächst als Hör­funk­re­dak­teur und Radio­mo­de­ra­tor und ent­schied sich mit 23 Jah­ren, einen neu­en Weg zu suchen. Ver­schie­de­ne Stu­di­en, Ordens­ein­tritt, Pries­ter­wei­he, Pro­fes­sur sind ein paar Weg­mar­ken bis zur Bischofs­wei­he am 24. Mai 2014 im Pas­sau­er Dom St. Stephan. 

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War die­ser Weg vor­be­stimmt, gab es so etwas wie ein Beru­fungs­er­leb­nis, was treibt ihn an? Das waren eini­ge der The­men­fel­der, die Kat­ri­na Jor­dan ein­fühl­sam und bes­tens vor­be­rei­tet hin­ter­frag­te. Und Bischof Ste­fan Oster ließ sich nicht bit­ten. Gut gelaunt und offen ließ er die rund 20 Zuhö­re­rin­nen und Zuhö­rer – mehr waren zu Coro­na-Bedin­gun­gen nicht erlaubt – an sei­nem Lebens­weg, an sei­nen Gedan­ken und Über­zeu­gun­gen teilhaben.

Ich glau­be, dass Gott in das Herz jedes Men­schen etwas hin­ein­ge­legt hat“, aber Gott schen­ke auch jedem die Frei­heit, damit umzu­ge­hen, erklär­te Oster auf die Fra­ge nach einer Art Vor­be­stim­mung. Aber man kann sie auch ver­feh­len und im fal­schen Leben lan­den.“ Er erin­ne­re sich noch gut an die ziem­lich auf­re­gen­de Zeit“, als der Anruf aus der Nun­tia­tur in Ber­lin kam und ihm klar wur­de, dass es nun tat­säch­lich dar­auf hin­aus­lau­fen wür­de, dass er der neue Pas­sau­er Bischof wer­den wür­de. Nach­dem er kaum Füh­rungs­er­fah­rung gehabt habe – das ein­zi­ge, das ich geführt habe, war eine Jugend­grup­pe von viel­leicht 50 Leu­ten“ –, hät­ten sich Über­for­de­rungs­sym­pto­me bemerk­bar gemacht. In die­ser Pha­se habe er einen inne­ren Weg beschrit­ten, der auf Igna­ti­us von Loyo­la zurück­geht: Ver­such dich frei zu machen, von dem was kom­men könn­te und war­te mal, was wirk­lich kommt.“ Das habe ihm gehol­fen, wie­der fes­ten Boden unter den Füßen zu bekommen. 

Er mach­te deut­lich, dass auch Umwe­ge und Fehl­ent­schei­dun­gen in der Rück­schau oft etwas Sinn­haf­tes bekom­men und gewinn­brin­gend sein kön­nen für den gan­zen Weg. Man kön­ne kein rei­fer, lie­ben­der Mensch wer­den, ohne durch Kri­sen zu gehen. So hät­ten auch ihn oft Zwei­fel geplagt, die eige­ne Eitel­keit ihn in sei­ner Ent­wick­lung gebremst.

Sehr klar wur­de Bischof Ste­fan Oster bei der Fra­ge, wor­um es ihm letzt­lich geht im Leben: Ich bin ein nor­ma­ler Mensch mit Bedürf­nis­sen und Schwä­chen, aber wenn ich ganz ehr­lich bin, habe ich kei­ne ande­re Ziel­set­zung mehr, als den Men­schen die Begeg­nung mit Chris­tus zu ermög­li­chen. Dafür lebe ich.“ Auf die Fra­ge eines Zuhö­rers, was ihn an Jesus am meis­ten fas­zi­nie­re, ergänz­te der Bischof: In Jesus Chris­tus hat Gott der Welt alles gesagt, was er ihr zu sagen hat.“ Er gab auch zu, dass es nicht immer ein­fach sei, das Evan­ge­li­um authen­tisch zu ver­kün­den: Das ist ja nicht immer eine Spaß­bot­schaft.“ Auch der Fra­ge, ob das Bischofs­amt Spaß mache, wich er nicht aus. Es gebe vie­le Erfah­run­gen von Freu­de, bei­spiels­wei­se, wenn er Men­schen etwas von dem ver­mit­teln kön­ne, wovon sein Herz voll sei, doch das Amt habe auch vie­le Sei­ten, die nicht so pri­ckelnd sind“. 

Beim The­ma Beru­fung ermu­tig­te Bischof Ste­fan Oster die Zuhö­re­rin­nen und Zuhö­rer, tief in sich hin­ein­zu­hor­chen, der eige­nen Sehn­sucht zu fol­gen und das zu tun, wor­in du dich sel­ber ver­ges­sen kannst“.

Das The­ma Füh­rung, das ihn vor Amts­an­tritt so sehr beschäf­tigt hat, tut es auch heu­te noch. Das ist für die Kir­che eines der Zukunfts­the­men schlecht­hin“, sag­te Bischof Oster. Sei­ner Ansicht nach müs­se die Kir­che von Pas­sau ein Ort sein, wo die Men­schen spü­ren, dass es anders sei, dort zu arbei­ten. Die Leu­te soll­ten in ihrer Arbeit wach­sen dür­fen und die Mög­lich­keit haben, ihre Cha­ris­men zu erkennen. 

Wenig Illu­sio­nen macht er sich, was den Fort­be­stand der Kir­che in ihrer heu­ti­gen Gestalt angeht. Die Säku­la­ri­sie­rungs­schü­be wer­den wei­ter­ge­hen. Die Kir­che wird eine ande­re Gestalt anneh­men. Die Zukunft der Kir­che wird Gemein­schaft von Gemein­schaf­ten“ sein, nahm er ein Wort des frü­he­ren Aache­ner Bischofs Hem­mer­le auf. Das flä­chen­de­ckend Volks­kirch­li­che wer­de weit­ge­hend ver­schwin­den. Doch eines sei unab­än­der­lich: Kir­che ist Wohn­ort Got­tes in der Welt und am tiefs­ten ist sie in den Men­schen, die ihn in sich woh­nen lassen.“

Text: Wolf­gang Krin­nin­ger / Chef­re­dak­teur des Pas­sau­er Bis­tums­blatts
Fotos/​Video: Wolf­gang-Chris­ti­an Bay­er / Redak­teur Pressestelle

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