Soziales

Hilfeschrei am Telefon

BAY am 20.06.2024

Depression Foto: Annie Spratt / Unsplash

Nur jeder zwölfte Anrufer kommt durch. Der Bedarf an telefonischer Seelsorge übersteigt das derzeitige Angebot bei weitem und müsste ausgebaut werden, allein es fehlt an genügend engagierten Personen, die sich für eine Ausbildung zum/zur Telefonseelsorger/in interessieren.

Ein­sam­keit ist ein unum­strit­te­nes Pro­blem in unse­rem digi­ta­len Zeit­al­ter, vor allem in den zehn größ­ten Indus­trie­na­tio­nen der Welt. Die Men­schen sind zu jeder Zeit und an jedem Ort mit ande­ren digi­tal ver­netzt und füh­len sich den­noch oft voll­kom­men allein und iso­liert, in einer Leis­tungs­ge­sell­schaft, die kei­ne Schwä­chen ver­zeiht und in der grö­ße­res und schnel­le­res Wachs­tum das ein­zi­ge Prä­di­kat ist, das zählt.

Wenn mir jemand um fünf Uhr nach­mit­tags sagt, Sie sind der ers­te Mensch, mit dem ich heu­te über­haupt gespro­chen habe,‘ dann ist es ein­fach wert­voll, für die­sen Men­schen da sein zu können.”

Pater Ludger Werner - Leiter TelefonSeelsorge Passau

Interview mit Pater Ludger Werner:

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Sogar unter Kin­dern und Jugend­li­chen frisst sich das gesell­schaft­li­che Krebs­ge­schwür namens Ein­sam­keit in die an sich noch lebens­fro­he jun­ge See­le — näh­ren Min­der­wer­tig­keits­ge­füh­le bis hin zum Selbst­hass und sum­miert sich am Ende oft in diver­sen psy­chi­schen Erkran­kun­gen. So ist Sui­zid die zweit­häu­figs­te Todes­ur­sa­che bei jun­gen Men­schen zwi­schen 10 und 25 Jah­ren. (Quel­le: Sta­tis­ti­sches Bun­des­amt 2017). Jeden Tag ster­ben in Deutsch­land im Durch­schnitt 1,5 Jugend­li­che durch die eige­ne Hand — 75 Pro­zent davon sind Jun­gen — somit unter­neh­men in kei­nem ande­ren Lebens­ab­schnitt mehr Per­so­nen Sui­zid­ver­su­che wie vor dem 25. Lebensjahr.

Auf­grund der hohen Nach­fra­ge kön­nen vie­le Hil­fe­su­chen­de nicht bera­ten wer­den, da das gesam­te psy­cho­so­zia­le Ver­sor­gungs­sys­tem über­las­tet ist. Die aktu­el­len Zah­len der Tele­fon­Seel­sor­ge Deutsch­land sind eben­falls alar­mie­rend: Hier wur­den in mehr als 108.000 von ins­ge­samt rund einer Mil­li­on Bera­tungs­ge­sprä­chen Sui­zid­ge­dan­ken oder Selbst­tö­tungs­ab­sich­ten geäußert.

Vie­le mei­ner ehren­amt­li­chen Mit­ar­bei­ter sagen, dass sie aus Dank­bar­keit ger­ne etwas zurück­ge­ben möchten.”

Pater Ludger Werner - Leiter TelefonSeelsorge Passau

Die Tele­fon­Seel­sor­ge bie­tet jähr­lich eine Aus­bil­dung zum/​zur Berater/​in an. Die­se beginnt immer im Sep­tem­ber und dau­ert ca. ein Jahr, wobei vie­le unent­behr­li­che Inhal­te bei den Schu­lun­gen ver­mit­telt wer­den, die für alle Berater/​innen nicht nur eine Vor­aus­set­zung für eine pro­fes­sio­nel­le Gesprächs­füh­rung sind, son­dern auch einen unver­zicht­ba­ren Werk­zeug­kas­ten bie­ten, um selbst bei schwer­wie­gen­den Pro­ble­men der Kli­en­ten mit­füh­lend und reflek­tiert agie­ren zu können.

Melden Sie sich bei Interesse für die Ausbildung direkt hier:

2019 Telefonseelsorge Loewe2

TelefonSeelsorge

Telefon: +49 851 7568690
Mail: telefonseelsorge@bistum-passau.de
Zwinger 1, 94032 Passau

Hintergrundinformation:

Die Tele­fon­Seel­sor­ge Deutsch­land hat ihren Ursprung in der Sui­zid­prä­ven­ti­on. Sie beglei­tet Men­schen seit Jahr­zehn­ten (Grün­dungs­jahr 1956) in Lebens­kri­sen, dar­un­ter auch sui­zi­da­le Kri­sen — rund um die Uhr, anonym und kos­ten­los. Die Tele­fon­Seel­sor­ge bie­tet Bera­tung per Tele­fon, Mail, Chat und vor Ort an. Sie fußt auf einem star­ken Enga­ge­ment ehren­amt­li­cher Berater:innen und besteht aus einem Netz­werk von 104 Stel­len in Deutsch­land. Sie ist unter tele​fon​seel​sor​ge​.de und den Num­mern 08001110111 und 08001110222 zu errei­chen. Mit der kos­ten­lo­sen App Kri­sen­Kom­pass“ bie­tet die Tele­fon­seel­sor­ge auch Hil­fe zur Selbst­hil­fe bei depres­si­ven Gefüh­len und Sui­zid­ge­dan­ken für Betrof­fe­ne und Angehörige

Quel­len: Tele­fon­Seel­sor­ge Deutschland

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