Bistum

Wer den Schaden hat ... - Serie Wallfahrtsorte Teil XV: Halbmeile

Redaktion am 15.09.2021

Wallfahrtsort Halbmeile Dekenfresko Foto: Dionys Asenkerschbaumer
Wallfahrtskirche „Zur Schmerzhaften Muttergottes“ in Halbmeile: Das Fresko zeigt wie der Kurassier Philipp Klein auf den Bildstock schoss – eine Freveltat, für die er bitter bezahlte.

Die Passauer Jugendfußwallfahrt nimmt heuer nicht nur Altötting, sondern viele Wallfahrtsziele im Bistum Passau in den Blick (siehe unten). Im 15. Teil unserer Serie: Die Wallfahrtskirche „Zur Schmerzhaften Muttergottes“ in Halbmeile bei Deggendorf – und eine Geschichte über ein Gespenst und einen wütenden Reiter mit Säbel und Pistole. Außerdem ein Abstecher in ein sehr berühmtes Kloster.

Ein jeder kennt die Dar­stel­lung der Schmerz­haf­ten Mut­ter­got­tes mit sie­ben Schwer­tern im Her­zen. Eine sol­che fin­det sich auch in Halb­mei­le. So weit so gut. Bei nähe­rem Hin­se­hen fällt jedoch auf: das Gna­den­bild hat auch ein Ein­schuss­loch unter der lin­ken Hand. Das ist dann doch ziem­lich ungewöhnlich.

Die Erklä­rung fin­det sich auf einem Fres­ko im Kir­chen­schiff. Das Gemäl­de zeigt einen wild gewor­de­nen Rei­ter, der mit sei­ner Pis­to­le auf den Bild­stock mit dem Gna­den­bild schießt. Dar­un­ter steht der Spruch:​„Gott lässt sei­ner nicht spot­ten.“ Die Geschich­te dazu vom 29. April 1690 ist über­lie­fert: der Kuras­sier (Anm.: ein mit Brust­pan­zer aus­ge­stat­te­ter Kaval­le­rist) Phil­ipp Klein war wütend. Der Grund: er litt unter einer Krank­heit, und auch eine mehr­fa­che Behand­lung beim Bader in Deg­gen­dorf half nichts gegen sei­ne Lei­den. Ver­zwei­felt wie er war, hät­te er jetzt wie so vie­le zur Mut­ter­got­tes pil­gern und beten und auf ein Wun­der hof­fen kön­nen, statt­des­sen aber ließ er sei­ner Wut frei­en Lauf: erst schoss er auf Maria – eine Kugel steckt heu­te noch im Her­zen des Gna­den­bil­des –, dann schlug er auch mit sei­nem Säbel auf das Bild­nis ein. Das war kei­ne klu­ge Idee. Als er sich näm­lich betrun­ken auf den Rück­weg zu sei­nem in Hen­gers­berg sta­tio­nier­ten Regi­ment mach­te, sträub­te sich sein Ross und kata­pul­tier­te ihn ins Gebüsch. Bau­ern ent­deck­ten den Schwer­ver­letz­ten und bet­te­ten ihn auf ein Stroh­la­ger. Doch die Hil­fe kam zu spät. Auch den Bei­stand eines Geist­li­chen lehn­te der zor­ni­ge Sol­dat flu­chend ab. Als Phil­ipp Klein sei­nen letz­ten Atem­zug tat, steck­te sein Ross noch kurz sei­nen Kopf zum​„Abschieds­gruß“ durch das Fens­ter. Wie lehrt der Volks­mund? Wer den Scha­den hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen …

Text: Micha­el Glaß, Fotos: Dio­nys Asenkerschbaumer

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