Kirche vor Ort

Buchvorstellung von Josef Griesbeck

Yvonne Haderer am 04.11.2019

Bild-3 Foto: Michael Graßl

„Bringt das was“, zitierte Josef Griesbeck, der ehemalige Jugendreferent im Kirchlichen Jugendbüro in Neu- und Altötting (1969-2005) die Frage, die ihm ein Kommunalpolitiker immer wieder gestellt habe. Offenbar so einiges, verdeutlichte die Vorstellung des Büchleins „Kirchliche Jugendarbeit von damals – Was hat’s mir gebracht?“ am 22. Oktober im Altöttinger Caritashaus St. Elisabeth. Eine rege Diskussion unter den über 30 Besuchern und Mit-Autoren des Büchleins zeigte: wer sich als Jugendlicher damals bereits engagierte, der ist meist auch jetzt noch ehrenamtlich aktiv und setzt sich mit dem Glauben intensiv auseinander.

Ins­ge­samt 37 Bei­trä­ge ehe­ma­li­ger Jugend­lei­te­rIn­nen hat Gries­beck gesam­melt und in ein klei­nes Büch­lein gepackt. Her­aus­ge­kom­men ist ein Pot­pour­ri sehr per­sön­li­cher Rück­bli­cke, die zwei­er­lei offen­ba­ren: ers­tens: hier durf­ten jun­ge Men­schen mit anpa­cken, eigen­ver­ant­wort­lich gestal­ten, dis­ku­tie­ren, orga­ni­sie­ren u.v.m.; zwei­tens: das, was sie damals gelernt hat­ten, das prägt sie bis heu­te. Land­wirt und Thea­ter­ma­cher Mar­tin Winklbau­er etwa drückt es in dem Büch­lein so aus: Alles, was ich jetzt bin, hat dort sei­nen Anfang.“ In vie­len Bei­trä­gen wird eben­je­ne durch die Jugend­ar­beit geför­der­te Eigen­ver­ant­wort­lich­keit gelobt, die übri­gens auch nützt“: bei der Anga­be zu den Ehren­äm­tern fin­det sich bei den Autoren kaum eine Lücke; vie­le sind auch heu­te noch in der Kir­che aktiv. 

Auch bei der Buch­vor­stel­lung ließ Gries­beck vor allem die ein­zel­nen Autoren zu Wort kom­men. So erzähl­te etwa Schlos­ser und Land­wirt Sepp Schnei­der­bau­er (ehren­amt­lich als Kir­chen­pfle­ger und im Gemein­de­rat aktiv), dass er mit der katho­li­schen Land­ju­gend noch lan­ge vor Grü­nem Punkt“ und Gel­bem Sack“ mit dem Recy­cling von Alt­fo­li­en begon­nen hat­te. Unter­neh­mer Roland Schu­ma­cher etwa schil­der­te, wie inten­siv Jugend­li­che in den 1970er-Jah­ren mit dem Pfar­rer über die Mit­ge­stal­tung des Jugend­got­tes­diens­tes ran­gen – da sei schon auch gestrit­ten wor­den, aber es wur­den auch Lösun­gen gefun­den“, beton­te er. Kath­rin Eck­art (Ange­stell­te, ehren­amt­lich im Pfarr­ge­mein­de­rat sowie bei der CSU/FU), auf­ge­wach­sen in der ehe­ma­li­gen DDR und seit 1985 in West­deutsch­land, schil­der­te ihre damals anfäng­li­che Ent­täu­schung über eine schein­bar zur Rou­ti­ne erstarr­te Kir­che im Wes­ten“ und wie sie über die kirch­li­che Jugend­ar­beit dann doch wie­der zu ihrer“ Kir­che fand.

Bild-4 Foto: Michael Graßl

Gries­beck selbst – auch er ist übri­gens noch ehren­amt­lich aktiv, u.a. als Grill­meis­ter“ bei den Grill­aben­den in St. Eli­sa­beth, dem Urlaubs- und Erho­lungs­haus für behin­der­te Mit­men­schen in Alt­öt­ting – beton­te vor allem die Ganz­heit­lich­keit“ kirch­li­cher Jugend­ar­beit: sie för­de­re Leib, Geist und See­le“ glei­cher­ma­ßen. Auch hob er die Bedeu­tung von Kirch­lich­keit“ und Spi­ri­tua­li­tät“ her­vor. In sei­nem Büch­lein etwa betont er, dass das Pro­gramm Jesu’ für mich das Bes­te ist“.

Unwei­ger­lich führ­te die Dis­kus­si­on an die­sem Abend auch zu der Fra­ge, wie­so sich Jugend­li­che heu­te von der Kir­che offen­bar nur noch schwer errei­chen las­sen. Mar­tin Winklbau­er fass­te es so zusam­men: Glau­be lässt sich nicht in Zah­len mes­sen. Die For­men des Glau­bens haben sich geän­dert und wir müs­sen dar­auf ein­ge­hen.“ Die Bilanz der Dis­kus­si­on: Auch wenn sich kon­kre­te Erfol­ge kaum oder erst viel spä­ter zei­gen: Es lohnt sich, am Ball zu bleiben.

Das klei­ne Büch­lein Kirch­li­che Jugend­ar­beit von damals – Was hat’s mir gebracht?“, gesam­melt und her­aus­ge­ge­ben von Josef Gries­beck, erschien im Eigen­ver­lag und kann in den Buch­hand­lun­gen Naue in Alt­öt­ting und Burg­hau­sen sowie in der Buch­hand­lung Fraun­dorf­ner in Alt­öt­ting erwor­ben wer­den. Es kos­tet 5 Euro.

Foto und Text: Micha­el Graßl

Weitere Nachrichten

Bischof mit Firmlingen_Susanne Schmidt 4
Bischof
19.04.2024

Lebenshilfe-Schule bei Bischof Oster

„Gott sei Dank, wir sind umgeben, Gott sei Dank, auf allen Wegen“ - so sangen die Schülerinnen und Schüler…

240421 Predigt Aigner title
Das glauben wir
19.04.2024

Jesus kennenlernen

Die Predigt von Pastoralreferentin Teresa Aigner zum 4. Sonntag der Osterzeit am 21. April 2024.

Lobpreisstunde und A d B 2024 2
Das glauben wir
18.04.2024

Impuls in der Lobpreiskirche

Impuls zum Lobpreisabend am 06. April 2024 von Alexander Woiton Lesungs­text Johannes 20,19-23

2024 04 14 pb alb brot armut
Bistumsblatt
18.04.2024

Brot und Wahrheit

Einzelne Menschen können den Unterschied machen. Davon erzählt