Jugend

„Wenn nicht jetzt, wann dann?“

Thomas König am 17.06.2019

Gruppenfoto-Frühjahrs-Bundesausschuss-2019

Die Katholische Landjugendbewegung Deutschlands (KLJB) fordert auf ihrem Frühjahrs-Bundesausschuss, der vom 14. bis zum 16. Juni 2019 in Bonn tagte, die Umsetzung einer konsequenten nachhaltigen Entwicklung. Der Beschluss „Wenn nicht jetzt, wann dann? Handlungsfelder für eine nachhaltige Entwicklung“ identifiziert sieben Handlungsfelder, in denen die KLJB die Politik, die Kirche, die Gesellschaft und sich selbst in die Verantwortung nimmt.

Wir als Katho­li­sche Land­ju­gend­be­we­gung Deutsch­lands sind davon über­zeugt, dass eine nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung mög­lich – und drin­gend gebo­ten ist“, erklärt Ste­phan Bart­hel­me, Bun­des­vor­sit­zen­der der KLJB. Wir wol­len mit unse­ren Visio­nen und kon­kre­ten For­de­run­gen, aber auch durch unser eige­nes Han­deln im Ver­band einen akti­ven Bei­trag hier­zu leisten.“

Die KLJB emp­fiehlt vor allem, aber nicht aus­schließ­lich, in den Berei­chen Ener­gie, Land­wirt­schaft, Mobi­li­tät, Wirt­schaft und Han­del sowie Kon­sum und öffent­li­che Beschaf­fung eine nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung voranzutreiben. 

Agen­da 2030 und Pari­ser Kli­ma­schutz­ab­kom­men
Noch läuft die Umset­zung des Pari­ser Kli­ma­schutz­ab­kom­mens sehr schlep­pend“, erklärt Ste­phan Bart­hel­me. Das liegt mit­un­ter auch dar­an, dass das Errei­chen der Kli­ma­zie­le bis­her kei­ne Prio­ri­tät im poli­ti­schen Han­deln bekom­men hat. Noch sind eini­ge Fol­gen des Kli­ma­wan­dels beherrsch­bar, wes­halb wir beson­ders in der Ver­ant­wor­tung ste­hen, schnell zu han­deln!“ Die KLJB bringt sich aus die­sem Grund der­zeit aktiv in die Zwi­schen­ver­hand­lun­gen zu den UN-Kli­ma­kon­fe­ren­zen ein, die heu­te in Bonn begon­nen haben. Die KLJB for­dert die Poli­tik wei­ter­hin auf, mehr Auf­klä­rung und Infor­ma­ti­on zu leis­ten und nimmt dabei auch die Bun­des­mi­nis­te­ri­en in die Pflicht: Die Nach­hal­ti­gen Ent­wick­lungs­zie­le der Agen­da 2030 müs­sen sowohl als Maß­stab für alle poli­ti­schen Ent­schei­dun­gen her­an­ge­zo­gen wer­den, als auch bei den Bürger*innen bekannt sein. Hier­für braucht es mehr Bil­dungs­in­itia­ti­ven und Infor­ma­ti­ons­kam­pa­gnen“, erläu­tert Ste­phan Bart­hel­me wei­ter. Bil­dungs­ar­beit und die Erar­bei­tung einer Nach­hal­tig­keits­stra­te­gie müs­se auch in der Kir­che ver­stärkt in Angriff genom­men werden.

Ener­gie
In Fra­gen einer ressourcen‑, kli­ma- und umwelt­scho­nen­den Ener­gie­ver­sor­gung appel­liert die KLJB an die Poli­tik, die Abschal­tung von Kern- und Koh­le­kraft­wer­ken zügig vor­an­zu­trei­ben und Neu­bau­ten kate­go­risch aus­zu­schlie­ßen. Hier ruft sie auch die Kir­che dazu auf, dafür Sor­ge zu tra­gen, dass kirch­li­che Gebäu­de den heu­ti­gen Ener­gie­stan­dards Fol­ge leis­ten und Erneu­er­ba­re Ener­gien genutzt wer­den. Durch die Kom­pen­sa­ti­on von selbst ver­ur­sach­ten und nicht ver­meid­ba­ren Treib­haus­gas­emis­sio­nen sowie Bil­dungs­ar­beit möch­te die KLJB selbst mit gutem Bei­spiel vor­an gehen. 

Mobi­li­tät
Nach­hal­ti­ge Mobi­li­täts­kon­zep­te sind für die KLJB unab­ding­bar. Um die­se vor­an­zu­trei­ben, for­dert der Ver­band die poli­tisch Ver­ant­wort­li­chen dazu auf, in Stadt und Land den öffent­li­chen Per­so­nen­ver­kehr und das Rad­we­ge­netz aus­zu­bau­en und länd­li­che Infra­struk­tur zu ver­bes­sern. Kürz­lich erst hat der KLJB-Bun­des­vor­stand im Rah­men einer deutsch­land­wei­ten 72-Stun­den-Tour“ mit Elek­tro­au­tos selbst spü­ren müs­sen, dass ins­be­son­de­re das Lade­säu­len-Netz für E‑Autos in den länd­li­chen Regio­nen noch deut­li­che Lücken auf­weist, vor allem in Hin­blick auf Schnell­la­de­säu­len. Dar­über hin­aus kann vor allem jede*r Ein­zel­ne in der Gesell­schaft einen wert­vol­len Bei­trag zur Ver­kehrs­wen­de leis­ten, indem zum Bei­spiel auf Flug­rei­sen ver­zich­tet und im Bereich der indi­vi­du­el­len Mobi­li­tät auf alter­na­ti­ve Antriebs­for­men gesetzt wird.

Land­wirt­schaft
Eine nach­hal­ti­ge Land­wirt­schaft braucht aus Sicht der KLJB eine ange­mes­se­ne För­der­po­li­tik und den Erhalt von Kul­tur­land­schaf­ten zur Kom­pen­sa­ti­on von Koh­len­stoff­di­oxid-Emis­sio­nen. Aber auch die Kir­che ist hier in der Pflicht, die Bewirt­schaf­tung ihres Grund­be­sit­zes an Nach­hal­tig­keits­kri­te­ri­en zu ori­en­tie­ren. Die KLJB for­dert außer­dem alle Akteur*innen dazu auf, sich einem Agrar­dia­log nicht zu ver­schlie­ßen und die Wert­schät­zung von Lebens­mit­teln stär­ker in das Bewusst­sein der Bürger*innen zu bringen. 

Kon­sum und öffent­li­che Beschaf­fung
Die KLJB ist davon über­zeugt, dass die Bürger*innen durch kri­ti­sches Kon­su­mie­ren maß­geb­lich zu einem nach­hal­ti­gen Leben bei­tra­gen kön­nen, daher for­dert sie jede*n dazu auf, sich beim Ein­kauf über die Her­kunft von Pro­duk­ten und deren Pro­duk­ti­ons­be­din­gun­gen zu infor­mie­ren und den Ein­kauf öko-fair bzw. regio­nal zu gestal­ten. Glei­ches gilt für die öffent­li­che Beschaf­fung in Staat und Kir­che. Die Poli­tik kann in Augen der KLJB zu einem nach­hal­ti­ge­ren Ein­kaufs­ver­hal­ten bei­tra­gen, indem sozia­le und öko­lo­gi­sche Kri­te­ri­en als gesetz­lich ver­pflich­tend fest­ge­schrie­ben wer­den und die The­ma­tik im Bil­dungs­sys­tem ver­an­kert wird. Hier möch­te die KLJB mit gutem Bei­spiel vor­an­ge­hen, in dem sie die­se Maß­stä­be bei der eige­nen Mate­ri­al und Lebens­mit­tel­be­schaf­fung bereits befolgt. Dar­über hin­aus möch­te sie wei­ter­hin Bil­dungs­ar­beit in die­sem Bereich leisten. 

Wirt­schaft und Han­del
Gerech­tes und nach­hal­ti­ges Wirt­schaf­ten ist ein wich­ti­ger Bau­stein für eine zukunfts­fä­hi­ge welt­wei­te Ent­wick­lung“, erklärt Ste­phan Bart­hel­me. Die Poli­tik müs­se daher ent­spre­chen­de gesetz­li­che Rah­men­be­din­gun­gen schaf­fen und Han­dels­ab­kom­men so gestal­ten, dass sie sich an Men­schen­rechts­stan­dards als auch an öko­lo­gi­schen Stan­dards mes­sen. Dar­über hin­aus müs­se die Kreis­lauf­wirt­schaft geför­dert wer­den. Auch die Gesell­schaft und die Kir­che kön­nen ihren Bei­trag dazu leis­ten, indem bei­spiels­wei­se Geld­an­la­gen dahin­ge­hend über­prüft wer­den, ob sie ethisch ver­tret­bar und nach­hal­tig sind. Die KLJB wird ihre eige­nen Maß­nah­men zur Sen­si­bi­li­sie­rung in die­sem The­men­feld verstärken. 

Der Bun­des­aus­schuss der KLJB tagt zwei­mal im Jahr an wech­seln­den Orten. Neben KLJB-Lan­des- und Diö­ze­san­vor­sit­zen­den aus ganz Deutsch­land neh­men der Bun­des­vor­stand und die Refe­ren­tIn­nen der KLJB-Bun­des­stel­le sowie die Bun­des­ar­beits­krei­se an der Ver­samm­lung teil. 

Den kom­plet­ten Beschluss­text kön­nen Sie unter www​.kljb​.org/​b​e​s​c​h​l​uesse her­un­ter­la­den. Nähe­re Infor­ma­tio­nen über die KLJB gibt es unter www​.kljb​.org

Die KLJB (Katho­li­sche Land­ju­gend­be­we­gung Deutsch­lands) ist ein Jugend­ver­band mit bun­des­weit 70.000 Mit­glie­dern. Sie ver­tritt die Inter­es­sen Jugend­li­cher in länd­li­chen Räu­men und enga­giert sich für eine akti­ve und leben­di­ge Kir­che. Als enga­gier­te Chris­tin­nen und Chris­ten gestal­ten Jugend­li­che in der KLJB mit an der Zukunft der Gesell­schaft und set­zen sich für eine gerech­te und zukunfts­fä­hi­ge Welt ein. Im Rah­men der MIJARC (Mou­ve­ment Inter­na­tio­nal de la Jeu­nesse Agri­co­le et Rura­le Catho­li­que) setzt sich die KLJB auch welt­weit für Soli­da­ri­tät und eine nach­hal­ti­ge länd­li­che Ent­wick­lung ein.

Quel­le: Katho­li­sche Land­ju­gend­be­we­gung Deutschlands

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