Bischof Dr. Stefan Oster hatte nach Anhören des Domkapitels den neuen Jugendpfarrer Hubertus Kerscher und Studentenpfarrer Peter Kunz zum 1. September zu Domvikaren ernannt. Zugleich hatte er deren Vorgänger Wolfgang de Jong und Andreas Erndl von diesem Amt entpflichtet.
Dompropst Dr. Michael Bär oblag nun die schöne Aufgabe, die beiden neuen Domvikare in ihr Amt einzuführen. Die Domkapitulare, Emeriti und Domvikare freuten sich nach einer gemeinsamen Laudes am frühen Morgen, die beiden jungen Priester bei der Kapitelmesse in ihren Reihen aufzunehmen. Wegen der Weltbischofssynode in Rom konnte Bischof Stefan Oster nicht an der Amtseinführung teilnehmen.
Dompropst Dr. Michael Bär stellte fest: „Wir feiern heute eine besondere Messe!“ Der Dompropst betonte, wie sehr es ihn freue, dass so viele Gottesdienst-Besucher in dieser frühen Stunde im Dom bei diesem Ereignis dabei sein wollten.
Dann richtete Dr. Michael Bär klare Worte an die zwei Kandidaten: „Was erwarten wir? Einsatzbereitschaft Tag und Nacht!“ Es gebe ja zum Beispiel einen Domvikar, der seinen Dienst Tag und Nacht im Krankenhaus verrichte. Und auch die übrigen seien sehr gefordert. So ließ der Dompropst keinen Zweifel daran, dass das Amt des Domvikars kein Zuckerschlecken sei: „Ihr seid noch jung, habt helle Sinne, könnt wachsam sein. Es wird nicht leicht. Sagt den Menschen die frohe Botschaft zu. Das erwarten wir von euch. Das soll ausstrahlen bis in den letzten Winkel des Bistums!“
Dann war der Moment gekommen, als die beiden neuen Domvikare vortraten und das Glaubensbekenntnis und den Treue-Eid ablegten. Mit der Hand auf der Heiligen Schrift bekannten Hubertus Kerscher und Peter Kunz im Treue-Eid unter anderem: „Ich verspreche bei der Übertragung der Stelle des Domvikars des Domkapitels vom heiligen Stephan in Passau, dass ich in meinen Worten und in meinem Verhalten die Gemeinschaft mit der katholischen Kirche immer bewahren werde. Mit großer Sorgfalt und Treue werde ich meine Pflichten gegenüber der Universalkirche wie auch gegenüber der Teilkirche erfüllen, in der ich berufen bin, meinen Dienst nach Maßgabe der rechtlichen Vorschriften zu verrichten.“
Dann durften die beiden Priester die schwarze Mozetta – das Mäntelchen – als Zeichen des Domvikars anlegen. Damit wurden Hubertus Kerscher und Peter Kunz willkommen geheißen. Sie empfingen den Friedensgruß und nahmen ihren künftigen Platz im Chorgestühl ein.
Was Sie, liebe Leserinnen und Leser, vielleicht noch nicht gewusst haben: Das Passauer Domkapitel ist ein Kollegium von zehn Diözesangeistlichen. Es besteht aus zwei Dignitären – Dompropst Dr. Michael Bär und Domdekan Dr. Hans Bauernfeind – sowie acht Domkapitularen. Dem Domkapitel sind sechs Domvikare zugeordnet, die für die Gottesdienste im Dom und für den Dienst des Bischöflichen Ordinariats bestimmt sind. Domvikare sind keine Mitglieder des Domkapitels. Die beiden neuen Domvikare freuen sich nun auf die Aufgabe, die Gottesdienste im Dom und das Glaubensleben im Bistum bereichern zu dürfen.
Text und Foto: Uschi Friedenberger