Bekanntlich wurde vor 505 Jahren die Pfarrkirche St. Johannes der Täufer in der heutigen Form fertiggestellt und vor 125 Jahren die damalige Expositur zur selbständigen Pfarrei Mitterskirchen erhoben. Aus diesem Anlass wollten die Verantwortlichen der Kirchenverwaltung und des Pfarrgemeinderates mit einem Festgottesdienst und einer abschließenden weltlichen Feier diese Jubiläen nachhaltig in Erinnerung bringen.
Mit einem feierlichen Gottesdienst mit Pfarrer Nelson, Pater Michael, Diakon Alfred Daubenmerkl und dem „Ehemaligen“ Franz Hecker wurde dies eindrucksvoll zum Ausdruck gebracht. Die Freude am Glauben, die Dankbarkeit, dass wir in dieser Pfarrei „Kirche sein dürfen“, das Interesse an der geistlichen Entwicklung des Ortes Mitterskirchen und die Zuversicht, dass Gott den Christen Wege in die Zukunft weist, so überschreibt in Gedanken Pfarrer Nelson diesen Tag. Der dankbare Weg zurück in die Geschichte in diesem Zeitraum ist dabei eine stattliche Zahl, so Nelson. In besonderem Maße sind Jubiläen immer ein schöner Anlass Danke zu sagen. In dieser Stunde kann man beim innehalten Frieden, Freude und Dankbarkeit mit nach Hause nehmen. Leider sei die Dankbarkeit unter den Menschen oft wenig zu spüren, so Nelson weiter. In den weiteren Mittelpunkt seiner Betrachtung stellte er den Garten, wo es sich lohnt die Augen zu schließen. In den weiteren Mittelpunkt seiner Betrachtung stellte er den Garten, wo es sich lohnt die Augen zu schließen.
Ein besonderer Moment war dann, als an einem aufgestellten Baum Pfarrgemeinderatsvorsitzender Erwin Huber, Wortgottesdienstleiterin Annemarie Kletzl, Mesnerin Marianne Mayer und Ministrantin Marie Hofer die wichtigen Elemente Erde, Sonne, Wind und Regen symbolisch beigaben. Und genau so sei es mit der Pfarrei, so Nelson, auch diese braucht nach allen Richtungen Pflege und Aufmerksamkeit. Viele Helfer in der Kirchenverwaltung, dem Pfarrgemeinderat, Mesner, Chor, Ministranten, Sänger und Musikanten haben sich dabei in den 125 Jahren Pfarrei in schönen aber auch grausamen Zeiten eingebracht, so Nelson. Mehr denn je sei in dieser besonderen Zeit die Kirche gefordert, wo viele Christen enttäuscht und frustriert sind und sich nach Veränderungen sehnen. Zahlreiche Kriege auf dem gesamten Globus machen dabei die Welt unsicher und das egoistische Denken muss aufhören. Mit Stolz sollen alle Mitterskirchner auf 125 Jahre Pfarrei schauen. In den Fürbitten und Lesungen bat Christina Kellhuber um den Beistand Gottes auch in den folgen Jahren rund um das Gotteshaus. Eindrucksvoll umrahmten die Johannesbläser unter der Leitung von Robert Aichinger den Gottesdienst.
Viel Freude und Dankbarkeit war beim Grußwort des Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Erin Huber in seinem Grußwort zu spüren an diesem besonderen Tag zu spüren. Namentlich begrüßte neben den drei Ortsgeistlichen natürlich den fast 90-jährigen Pfarrer Franz Hecker, der ja bekanntlich von 1967 bis 1982 als Pfarrer in Mitterskirchen sehr viele positive Spuren hinterlassen hatte. Aber auch die beiden Ehrenbürger Erwin Keiß und Georg Hölzl, 2. Bürgermeister Georg Hahn, eine Reihe von Vereinsabordnungen und natürlich die große umtriebige „Kirchenfamilie“ wollten dabei sein bei der Feier. Natürlich gelte es diese beiden Jubiläen zu feiern, so Huber und dankte in besonderem Maße allen Mitwirkenden des Gottesdienstes und den Helfern der abschließenden weltlichen Feier.
Bereits vor der Andacht warf Dr. Michel Zauner einen ausführlichen Blick in die Geschichte der Pfarrei und Gemeinde. Dieser betonte, jedes Dorf und jede Stadt hat seit vielen Tausenden und Jahrhunderten einen besonderen Mittelpunkt und das ist die Kirche. Es war schon immer Treffpunkt für das kirchliche und weltliche Leben. Bei seinen aufwendigen Recherchen kann man gut und gerne behaupten, dass die erste Kirche mindestens doppelt so alt sei. Er erinnerte an die engen Beziehungen der Kirche und Pfarrei zu Salzburg bis in das Jahr 1842. Wo die Kirche steht stand vorher eine Burg und die Kirche in der heutigen Form wurde angebaut auf einem aufgeschütteten Hügel. Sehr prägend war dabei in der Kirchengeschichte der Einfluss der Adelsgeschlechter in Mitterskirchen, nachweislich acht an der Zahl. Eine Kirche war dabei seit jeher ein Prestige für die Machthaber. So wurde bereits 1345 die Kirche umgebaut und trotz der immer wieder unangenehmen Zeiten sind die Menschen der Kirche treu geblieben. Die Zuhörer erfuhren in den Auszügen zudem die vielen schönen und skeptischen Aufzeichnungen, welche Pfarrer Johann Mader, der Gründer der Pfarrei, während seines Aufenthaltes in Krandsberg erleben durfte. Pfarrer Johann Mader war eigentlich die Hauptperson zur Gründung vor 125 Jahren und war Seelsorger von 1887 bis zum Jahre 1926. Ein absoluter Hochgenuss war schließlich ein Film über die Geschichte von Mitterskirchen, erarbeitet in aufwendiger Arbeit von Siegfried Kerscher und in den passenden Texten zu den Bildern, begleitet als Sprecherin von Franziska Zauner. Gesellig zu den Akten gelegt wurde die Feier mit einem abschließenden Stehempfang auf dem Gelände vor dem Kriegerdenkmal. Schmecken ließen sich alle deftige Pizzaschnitten sowie warme und erfrischende Getränken. Alle Anwesenden waren sich einig, dass man „klein aber auch fein“ solche Jubiläen sehr anspruchsvoll feiern kann. Auch Petrus hatte ein Einsehen und der ganze Tag andauernde Regen blieb aus in einem schönen Herbstabend. So gab es bei den Verantwortlichen durchwegs zufriedene Gesichter, auch wenn man sich eine vollbesetzte Kirche gewünscht hätte. Jeder der dabei war, war jedoch begeistert vom Gottesdienst und vor allem dem Film von Siegfried Kerscher.
Text: Marianne Hahn