Dass sie beliebt ist wie eh und je zeigte sich am vergangenen Sonntag. Sie waren wieder gekommen, Jung und Alt, Eltern mit ihren Kindern und eben Wanderer aus der nahen und weiteren Umgebung, um an der Bischof-Neumann-Kapelle den Gottesdienst mit zu feiern. Ein Ort, der Ruhe, Gelassenheit, Harmonie und an diesem Tag auch Spiritualität ausstrahlt. Auf dieses herrliche Fleckchen Erde hatte zum 25. mal der DJK/SSC Lackenhäuser zur Bergmesse mit dem Breitenberger Pfarrer, Wolfgang Hann von Weyhern eingeladen der sie bereits seit 2000 zelebriert. Musikalisch gestaltet wurde sie heuer von der „Singgemeinschaft Lackenhäuser“ geleitet von Christiane Hainzl. „Wo rauschen die Wälder am Dreisesselhang, wo Bayern grenzt an das Böhmerland, im Woid, im rauschenden bayerischen Woid, da bin i dahoam…“ heißt es in einem Lied, das genau zum Berg und zu den Menschen hier passt. Der Wald ist zwar lichter geworden, dafür bietet sich die Sicht auf ein herrliches Panorama, hinaus über die Hügellandschaft bis in die Alpen.
Bereits um 8.45 Uhr hatten sich Wanderer vom Feuerwehrhaus Lackenhäuser aus, über den Witiko-Steig auf den Weg zum Dreisessel gemacht. Andere kamen von Frauenberg oder mit Pkw’s bis zum Dreisesselparkplatz. Der war allerdings bald überfüllt und so reihten sich die Fahrzeuge die Dreisesselstraße entlang, auch kleine Nischen und Parkflächen waren gefragt.
Ideengeber und Initiator des Wandertages und der Bergmesse war 1995 Walter Bermann, damals Geschäftsführer des DJK-SSC Lackenhäuser und heute Bürgermeister von Neureichenau. Seit etlichen Jahren organisiert nun Max Kandlbinder den besonderen Tag für den Sportverein Lackenhäuser. Vorstand Peter Scheibenzuber freute sich an diesem sonnigen Herbsttag zu recht über die gut 250 Besucher. Sowohl für Einheimische, aber auch für Gäste aus Österreich und Tschechien sei der Berggottesdienst ein fester Termin. Scheibenzuber blickte zurück auf die ersten beiden Jahre, wo die Messe noch unter freiem Himmel auf einem großen Felsbrocken am Steinernen Meer gefeiert wurde. Bereits 1997 wechselte man in die Nepomuk-Neumann-Kapelle, weil sie besser zu erreichen ist. Seither findet sich stets eine treue Wander- und Gottesdienstgemeinde auf dem Hausberg ein, die 2009 sogar über 500 Teilnehmer zählte. Grund genug für den Vorstand, sich bei allen zu bedanken, die in irgendeiner Weise dazu beitragen. Zu ihnen gehören Max Kandlbinder, die Gemeinden Haidmühle und Neureichenau, der Forstbetrieb, die Bergwacht Passau-Haidmühle, der Pfarrer, die Mesner und nicht zuletzt die Singgeminschaft für die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes.
Pfarrer Wolfgang Hann ist nahe an den Menschen, heimatverbunden und fest im Glauben verwurzelt. Er versteht es, die hl. Messe an diesem Ort zu einer würdevollen Feier zu machen. Weil am Sonntag ein „koider Wind“ wehte, schenkte er sich und den Besuchern die Predigt. Er fand aber in der Begrüssung einprägsame, dem Anlass und Ort angepasste Worte. „Gott hat diese wunderbare Bergwelt geschaffen, sein Sohn hat auf den Bergen Palästinas Stille gesucht“ und dort in der Bergpredigt „die zentrale Botschaft verkündet“. Berge übten auf den Menschen schon immer eine große Faszination aus. „Sie heben unsren Blick nicht nur zum Gipfel, sondern auch zu dem, der alles geschaffen hat und uns trägt“. In die Fürbitten schloss der Geistliche alle Menschen ein, die in den Bergen unterwegs sind oder Wanderungen und Touren unternehmen. „Lass sie deine Herrlichkeit erfahren und mache sie dankbar für das Geschenk der Gemeinschaft“.
Der Gottesdienst begann traditionell um 11.00 Uhr. Das Kirchlein wurde 1979/1980 vom Böhmerwald — Heimatkreis an einen Felsen gebaut, dahinter der 1336 m hohe ‚Hochstein’. Es erinnert an den 1811 in Prachatitz geborenen und 1860 als Bischof von Philadelphia gestorbenen Johann Napomuk Neumann.
Nach dem Gottesdienst trafen sich viele Besucher am Berggasthof zur Sitzweil. Andere wiederum nutzten den „sonnigen Sonntag“ zum Weiterwandern am Bayerisch – Böhmisch-Österreichischen Bergkamm.
Text und Foto: Wolfgang Süß