Das glauben wir

31. Donausegnung in Niederalteich

Redaktion am 12.01.2024

Donausegnung 2024 Foto: Marianne Bauer

Am Tag der Taufe Jesu am Jordan fand in Niederalteich die 31. ökumenische Donausegnung statt, zu der der „Aktionskreis Lebendige Donau“ und die „Freundinnen der Donau“ eingeladen hatten.

Gene­ral­vi­kar der Diö­ze­se Pas­sau, Josef Ede­rer als Haupt­pre­di­ger, Pfar­re­rin Miri­jam Scherm Hen­gers­berg, Pfar­rer Josef Göp­pin­g­er, Regen, Dia­kon Tho­mas Woll­ner vom Ober­al­tai­cher Donau­ge­bet hat­ten die Donau­seg­nung am 7. Janu­ar gestal­tet. Obwohl die Seg­nung nicht wie drei Jahr­zehn­te zuvor am Donau­ufer voll­zo­gen wer­den konn­te, son­dern wegen Bau­ar­bei­ten zum Hoch­was­ser­schutz an der Fähr­an­le­ge­stel­le bei der Nepo­muk-Kapel­le vor dem Donau­damm statt­fin­den muss­te, waren wie­der zahl­rei­che Men­schen gekom­men, unter ihnen die Pries­ter Hein­rich Blö­me­cke und Alfons Eiber.

Die öku­me­ni­sche Donau­seg­nung, ins Leben geru­fen von Abt Emma­nu­el Jung­clau­sen und dem evan­ge­li­schen Pfar­rer Nor­bert Stap­fer ist der jähr­li­che Höhe­punkt der monat­li­chen Schöp­fungs­ge­be­te am Donauufer.

Musi­ka­lisch mit­ge­stal­tet hat­ten die fei­er­li­che Abend­stun­de der evan­ge­li­sche Posau­nen­chor Bogen, Hen­gers­berg und Reis­bach unter der Lei­tung von Wit­tich Wink­ler, der Nie­der­al­t­ei­cher Chor­kreis unter der Lei­tung von Alex­an­der Gsödl und Orga­nist Chris­ti­an Knödl. 

Mit dem Lied Jeder Teil die­ser Erde, ist mei­nem Volk hei­lig“ gemein­sam gesun­gen von allen Anwe­sen­den wur­de auf die Gebets­stun­de eingestimmt.

Ein­füh­ren­de Wor­te sprach Pfar­rer Josef Göp­pin­g­er. Als Chris­tus in den Jor­dan steg, gab er kund, dass er als Mensch ein Teil der Schöp­fung ist, so wie wir alle. Die­se Schöp­fung ist uns gläu­bi­gen Men­schen anver­traut, dass wir sie dank­bar hüten und bewah­ren sowie unse­re Ver­ant­wor­tung für sie neu erkennen.

Nach dem Evan­ge­li­um (Mt 3,1317), sag­te Gene­ral­vi­kar Josef Ede­rer, das Kreuz, ist das Sinn­bild Chris­ti, Er, der im Jor­dan unter­tauch­te und dadurch die Was­ser hei­lig­te und im Her­auf­stei­gen Sinn­bild sei­ner Auf­er­ste­hung war, wird nun auch jetzt in der Kraft sei­nes Geis­tes die Donau seg­nen. Er seg­ne­te das Kreuz, wel­ches eigent­lich drei­mal in die strö­men­de Donau glei­ten und drei­mal wie­der ans Ufer gezo­gen wer­den soll­te, gemäß dem Ritu­al der Was­ser­wei­he der ortho­do­xen Kirche. 

Wäh­rend der Chor drei­mal das Tro­pa­ri­on anstimm­te, erho­ben Josef Göp­pin­g­er, Miri­jam Scherm und Tho­mas Woll­ner nach­ein­an­der das Kreuz und mach­ten mit ihm ein gro­ßes Kreuz­zei­chen zur Donau hin.

In den Für­bit­ten wur­de Gott um die Bewah­rung der Urkraft der strö­men­den Donau, ohne dass Men­schen lebens­be­dro­hen­de Scha­den erlei­den und Plä­ne und Model­le wie Natur­schutz und Men­schen­schutz in Ein­klang gebracht wer­den kön­nen, gebetet.

Wei­te­re Bit­ten gal­ten dem Erwe­cken der Hilfs­be­reit­schaft und Soli­da­ri­tät, wenn Men­schen die zer­stö­re­ri­sche Kraft des Was­sers erfah­ren, den Schrei der Erde und den Schrei der Armen zu hören und mutig umzu­keh­ren zu Kon­sum­ver­zicht und einem ein­fa­chen Lebens­stil, Nein zu sagen zu sinn­lo­sem Töten, zur Logik Krieges.

Vesper Basilika Donausegnung Foto: Marianne Bauer

Anschlie­ßend mach­ten sich die Gläu­bi­gen auf den Weg zur Lich­ter­pro­zes­si­on in die Basi­li­ka zum Ves­per­got­tes­dienst. Nach dem Lob­ge­sang hielt Gene­ral­vi­kar Josef Ede­rer eine höchst beein­dru­cken­de Ansprache. 

Ich möch­te Sie heu­te mit der Anre­de: Lie­be Men­schen, die auf die­sem Pla­ne­ten woh­nen, wie Papst Fran­zis­kus den Adres­sa­ten­kreis sei­ner Enzy­kli­ka Lau­da­to si“ umschrie­ben hat“ hier in der Basi­li­ka Nie­der­al­t­eich anspre­chen, ver­kün­de­te er. Er habe ein Gedicht einer bri­tisch-soma­li­schen Künst­le­rin gele­sen, wel­che eines Nachts einen Atlas auf ihrem Schoß hält, mit ihren Fin­gern über die Welt­kar­te streicht und flüs­ternd fragt: Wo tut es weh?“ Der Atlas ant­wor­tet: Über­all.“ Auch von Ihnen käme wohl die­sel­be Ant­wort Über­all“ und dann bei­spiel­haft, je nach dem eige­nen Fokus des Den­kens und Mit­füh­lens, in Isra­el, in Gaza, in der Ukrai­ne, über­all wo es unzäh­li­ge Kriegs- und Kri­sen­re­gio­nen gibt. Dazu kom­men die men­schen­ge­mach­ten Umwelt­sün­den, das vor­sätz­li­che Abhol­zen und Ver­bren­nen der grü­nen Lun­ge der Welt, die Ver­schmut­zung des Was­sers und der Mee­re, Erd­be­ben, gewal­ti­ge Stür­me auf allen Kon­ti­nen­ten, Stark­re­gen und Über­schwem­mun­gen. Mil­lio­nen­fach kommt Armut, Aus­beu­tung, Unge­rech­tig­keit, Krank­heit, Hun­ger, Elend, Flucht und Ver­trei­bung hin­zu. Über­all tut es weh! Auch bei per­sön­li­chen Belas­tun­gen, Lei­den und Sorgen.

All das betrifft das gemein­sa­me Haus“ die eine Welt, wie der Papst es immer wie­der sagt, den einen Leib, das Bild aus der Lesung 1 Kor 12.12f. Durch den einen Geist wur­den wir in der Tau­fe alle in einen ein­zi­gen Leib auf­ge­nom­men. Jeder Leib besteht aus vie­len Glie­dern. Es gibt kein mehr oder weni­ger in Wür­de und Wich­tig­keit. Was für den mensch­li­chen Kör­per gilt, das gilt auch für den Leib Chris­ti, die Kir­che, beton­te Ede­rer. Wenn wir ver­su­chen Wohl­stand­gren­zen zu errich­ten, wird das dau­er­haft nicht gelin­gen, zumin­dest nicht ohne den Ver­lust der Huma­ni­tät und Mit­mensch­lich­keit. Es braucht einen neu­en Lebens­stil, der für vie­le von uns sicher ein­fa­cher, beschei­de­ner und demü­ti­ger sein muss, der aber gleich­zei­tig nach­hal­tig, lebens­froh gelin­gen kann und kei­nes­wegs zu Las­ten ande­rer geht. Wir müs­sen die Kla­gen und Sor­gen der Erde genau­so hören wie die Kla­ge der Armen und Benach­tei­lig­ten. Ich wün­sche ich Ihnen neben Ihrem gesell­schaft­li­chen, kirch­li­chen und poli­ti­schen Ein­satz für die Umwelt, für Gerech­tig­keit und Frie­den, Ihr Enga­ge­ment in all den The­men wo es weh tut“, neben dem Gebet für eine bes­se­re, gerech­te­re Welt die eige­ne Ent­schie­den­heit und die Ent­schei­dung, das was Ihnen selbst mög­lich ist zu tun. Dafür dan­ke ich Ihnen von Herzen.

Text: Mari­an­ne Bauer

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