Wie jedes Jahr am dritten Sonntag im Juli, so machte sich auch heuer eine Gruppe aus Stadt und Landkreis Passau sowie dem Landkreis Freyung-Grafenau auf zur Malteser Wallfahrt nach Altötting. Für die Pilger aus der Diözese Passau war es diesmal aus zwei Gründen eine ganz besondere Wallfahrt: Zum einen wurde das neue Diözesanbanner gesegnet und zum anderen waren erstmals auch Klosterschwestern mit dabei.
In der voll besetzten Basilika St. Anna konnte Wallfahrtsleiter Baron Franz-Josef von der Heydte nicht nur Pilger aus allen sieben bayerischen Bistümern begrüßen, sondern auch Gläubige aus der Schweiz, Liechtenstein, Salzburg, Tirol und Oberösterreich. „Sogar ein Pilger aus Berlin soll heute hier anwesend sein“, erklärte er. Dem Gottesdienst vorausgegangen war eine Prozession vom Dultplatz zur Basilika mit zahlreichen Malteser Rittern und Ordensdamen.
Zu Beginn seiner Predigt zeigte Abt Johannes ein Lebkuchenherz mit der Aufschrift: „Mein Liebling“ und erklärte: „Das verwende ich bei Firmungen in Einrichtungen mit geistig beeinträchtigen Jugendlichen. Einer der Jugendlichen wollte mich dabei einmal gar nicht mehr loslassen. Er hat mir gegeben, was er hatte, und gesagt: ‚Ich hab‘ dich lieb.‘“ Gold und Silber brauche es nicht, um seine Liebe zu zeigen. „Aber, was ich habe, gebe ich dir.“ Dazu gehöre, den anderen anzusehen, Nähe zu suchen, sich berühren zu lassen und auch den anderen zu berühren. Am Ende des Gottesdienstes wünschte der Abt den Pilgern, „dass ihr das Motto der heutigen Wallfahrt auch immer wieder im Alltag erfahren dürft: Der Herr ist da.“
Groß war die Vorfreude der Passauer Pilger auf die Andacht am Nachmittag vor der Gnadenkapelle, bei der das neue Banner gesegnet wurde. Unter ihnen waren zum ersten Mal auch Klosterschwestern aus Passau-Donauhof, Tettenweis und Thyrnau. Damit knüpften die Malteser an die Tradition an, als sie zu den Sonnenfahrten, die bis in die 1990-er Jahre stattfanden, Schwestern zur Mitfahrt einluden. Die Klosterfrauen waren alle ganz begeistert von dem Tag und die Malteser-Verantwortlichen versprachen, dass die Schwestern nun jedes Jahr zur Altötting-Wallfahrt eingeladen werden.
Zu Beginn der Andacht gratulierte Baron von der Heydte den Passauern zur Segnung des neuen Banners. Bruder Georg, der die Andacht hielt, erzählte von einer Begebenheit, die sich in Altötting unmittelbar nach dem Tod des ehemaligen Papstes Benedikt XVI. zugetragen hat: „Da erzählte ein Mann, dass es hier mitten im Winter einen Regenbogen ohne Regen gegeben hat. Der Himmel spiegelt immer wieder Zeichen und Wunder.“ Gott möge alle, die dem neuen Banner folgen, zu einer Gemeinschaft des Glaubens, des Betens und der Hilfsbereitschaft zusammenschließen.
Krönender Abschuss des Wallfahrtstages war, als zum Schluss zusammen mit Blasmusikern der Malteser aus Mellrichstadt die Bayernhymne angestimmt wurde. „Sie ist nicht nur ein Lied, sondern auch ein Gebet“, betonte Baron von der Heydte.
Text: Rosmarie Friedsam