Die Jugendfußwallfahrt nach Altötting hat mit tausenden Pilgern am Samstagabend mit dem großen Halleluja in der Basilika St. Anna ihren Abschluss gefunden. Bischof Stefan Oster SDB war beim letzten Teilstück Stammham-Altötting selbst unter den Wallfahrern.
Steh auf und geh!
Wie animiert man junge Christen, gerade in schwierigen Zeiten, ein Glaubenszeichen zu setzen und Kirche zu präsentieren? Die Einladung zur traditionellen Jugendfußwallfahrt nach zweijähriger Pandemie-Zeit unter dem Motto „Steh auf und geh!“ war quasi ein Aufruf, die Gläubigen aus ihrer Lethargie wachzurütteln und ein positives Glaubenszeugnis zu geben. Allen Jugendlichen und jung Gebliebenen in der Diözese Passau galt die Einladung vom BDKJ (Bund der Deutschen Katholischen Jugend) für 29. und 30. April nach zweijähriger Zwangspause zur Passauer Jugendfußwallfahrt nach Altötting in gewohnter Form. Stefanie Hintermayr hat die Wallfahrt mit der Kamera begleitet:
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Nur: für die Übernachtungsquartiere hatte jeder selber Sorge zu tragen, zudem wurde ein Bustransfer eingesetzt für diejenigen, die nicht auswärts übernachten wollten, um die Pilger am zweiten Tag zum jeweiligen Abmarsch-Ort zu bringen. Jugendpfarrer Wolfgang de Jong, Birgit Klein und Tom Steger vom Team der Wallfahrtsleitung zeigten sich nach der Ankunft am Ziel der Wallfahrt mehr als zufrieden: die Stimmung unter den Wallfahrtsteilnehmern war gut, das Wetter hat gepasst, war ideal — bis zum Einzug in Altötting, als kalter Wind und Regen einsetzten, so die Resonanz. Aber das tat der Freude am Pilgern keinen Abbruch: Pünktlich um 17.30 Uhr erreichten sowohl die Passauer als auch die Osterhofener Gruppe, insgesamt etwa 2.500 Teilnehmer, den Gnadenort und wurden am Kapellplatz nicht nur von den Spalier-stehenden Verwandten und Bekannten begeistert in Empfang genommen. Auch Altöttings Wallfahrtsrektor Prälat Dr. Klaus Metzl, die beiden stellvertretenden Wallfahrtsrektoren mit Kapuzinerpater Bruder Marinus Parzinger und Samariter-Pater Gabriel Hüger klatschten anerkennend mit. Und Bischof Stefan Oster hatte sich ab Stammham der Pilgergruppe angeschlossen und zeigte sich bei der Ankunft und Einzug in die St. Anna-Basilika ergriffen und dankbar. Für musikalische Stimmung sorgte die Gruppe „Da Capo“ aus Großarmschlag im Bayerischen Wald – auch beim abendlichen Festgottesdienst im Anschluss.
Die glücklichen Gesichter der Wallfahrtsteilnehmer, dass die Jugendfußwallfahrt endlich wieder möglich war im lebendigen Miteinander unterwegs, war für Bischof Stefan mit der Freude an der Auferstehung des Herrn und am Erkennen Jesu Christi in unserer Mitte gleichzusetzen – wie damals als Jesus nach seiner Auferstehung den Aposteln erschien und Jesu „Lieblingsjünger“ Johannes er- und bekannte: „Es ist der Herr!“ So wurden beim feierlichen Pilgergottesdienst die Gläubigen ermuntert, bei Bischof Osters Predigt auf das mehrmals vorkommende „Jesus lebt!“ mit einem „Halleluja“ zu antworten. Der Wunsch des Bischofs: Dass der Wallfahrtsgrund die Einkehr der Liebe Christi in unsere Herzen sei. Gerade das Wallfahrtsmotto „Steh auf und geh“ aus verschiedenen Bibelstellen entstanden, wie Jesu Heilung eines Gelähmten, eines Blinden, eines Leprakranken und einer Sünderin, könnten wir durchaus mit unseren Lebenssituationen vergleichen: So manche blinde Flecken oder Lähmungen im Leben erforderten die Bitte an Jesus um Heilung. Jesu Tod am Kreuz war zur Vergebung unserer Sünden bestimmt, als Ursünde sah Bischof Oster die Entfernung von Gott. Dem könne man gegensteuern mit einer Wallfahrt. „Dahoam in der Basilika ankommen“, Jugendpfarrer Wolfgang de Jong brachte es auf den Punkt: dass nach zwei Jahren Pandemie so viele Pilger nach dem diesjährigen Wallfahrtsmotto „aufgestanden und mitgegangen“ sind, sei unglaublich! Jeder Teilnehmer habe viel Applaus verdient, denn er habe auch durch sein Beten unterwegs ein „Zeichen des Friedens“ gesetzt in diesen unfriedlichen Zeiten. Dank galt auch Altöttings Bürgermeister Stephan Antwerpen und dessen Gattin für die Teilnahme.
Wohl einen der weitesten Wege zurückgelegt hatte eine Gruppe aus Regen: Klause Baumann dankte dem Passauer Oberhirten und „Gefolge“ persönlich, dass dieses „Hoffnungszeichen Fußwallfahrt nach Altötting“ in der Diözese Passau wieder durchgeführt und bitte auch beibehalten werden möge. Dieses Gefühl, gemeinsam ein Ziel vor Augen zu haben, sei unbeschreiblich. Luka übernahm nach dem Gottesdienst gerne das Pilgerkreuz von Opa Stefan, der zum 20. Mal dabei war. Wer weiß, vielleicht trägt nächstes Jahr Enkel Luka das Kreuz zumindest ein Teilstück des Pilgerweges mit.
Text + Fotos: Roswitha Dorfner
Film: Stefanie Hintermayr