Vom 23. bis 26. Mai 2019 wählen die Bürgerinnen und Bürger der Europäischen Union zum neunten Mal das Europäische Parlament. Bei uns in Deutschland wird am Sonntag, 26. Mai gewählt. Unter dem Motto „Europa zur gemeinsamen Sache machen!“ haben im Vorfeld der Wahl die Kirchen zur Teilnahme aufgerufen.
Der Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland, der bayerische Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Kardinal Reinhard Marx betonen für die Kirchen in dem Aufruf, jeder Form von Extremismus und übersteigertem Nationalgefühl entschieden entgegen zu treten und sich auch in ihren ökumenischen Kontakten für den europäischen Zusammenhalt einzusetzen. „Die diesjährige Europawahl ist eine Richtungswahl: Wollen wir ein demokratisches, wertebasiertes und weltoffenes oder ein nationalistisches, autoritäres und undemokratisches Europa? Wir sind der Überzeugung, dass ein Weg, der mit hetzerischen Parolen gepflastert oder mit Mauern des Nationalismus abgeschottet ist, in die falsche Richtung führt“.
„Ich wünsche mir, dass viele jungen Menschen zum Wählen gehen und am besten Kräfte wählen, die nicht spalten, sondern einen und Europa zusammenführen und vertiefen!”
In diesem Sinne fordern sie die Wähler auf, Europa und die Zukunft der Europäischen Union zur gemeinsamen Sache zu machen und am 26. Mai 2019 wählen zu gehen!
Ähnlich äußerte sich der Passauer Bischof Stefan Oster in einem Interview auf der Facebookseite des Bundes der Deutschen katholischen Jugend, kurz BDKJ, in seiner Funktion als deutscher Jugendbischof, in dem er die jungen Leute aufrief, zur Wahl zu gehen: „Ich wünsche mir, dass viele jungen Menschen zum Wählen gehen und am besten Kräfte wählen, die nicht spalten, sondern einen und Europa zusammenführen und vertiefen!“
Hier der Aufruf der Kirchen zur Europawahl im Wortlaut:
Bei der 9. Direktwahl des Europäischen Parlaments am 26. Mai 2019 können die Bürgerinnen und Bürger über die zukünftige Gestalt des Friedensprojekts „Europäische Union“ (EU) mitbestimmen.
Die europäischen Werte und Prinzipien von der Achtung der Menschenwürde, über Freiheit, Demokratie, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit und der Wahrung der Menschenrechte korrespondieren mit unseren grundlegenden christlichen Werten und Überzeugungen. In dieser Tradition nehmen wir Kirchen unsere Verantwortung wahr, die Entwicklung Europas weiterhin konstruktiv zu begleiten. Unsere beiden Kirchen treten in ökumenischer Gemeinschaft für den europäischen Gedanken ein.
Im April 2019 haben wir, die Deutsche Bischofskonferenz und der Rat der EKD, in unserem Gemeinsamen Wort zur Demokratie „Vertrauen in die Demokratie stärken“ das Vertrauen ins Zentrum unserer Überlegungen gerückt. Wir Kirchen bekennen uns darin ausdrücklich zur Mitverantwortung für unsere Demokratie als politische Lebensform der Freiheit und zur EU als einem erfolgreichen Modell für Multilateralismus. Gerade in diesem Sinne brauchen wir wieder mehr Vertrauen in den Prozess der europäischen Integration und den politischen Willen, die Europäische Union weiterzuentwickeln, um Frieden, soziale Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung zu stärken und den Menschen zur Freiheit und zu einem guten Leben zu verhelfen.
Die Einigung Europas ist ein Friedensprojekt, das nach zwei schrecklichen Weltkriegen mit vielen Millionen Opfern Hoffnung auf ein Zusammenleben der Völker im Geist wechselseitiger Kooperation und Verbundenheit verkörperte. Dieses Projekt hat nichts an Aktualität verloren – im Gegenteil. Wir rufen die politisch Verantwortlichen dazu auf, die Idee eines sozialen, nachhaltigen und demokratischen Europas wieder näher an die Menschen, gerade die junge Generation, zu bringen. Wir brauchen eine starke und geeinte EU, die sich auf das Vertrauen und die Zustimmung ihrer Bürgerinnen und Bürger stützen kann.
Die diesjährige Europawahl ist eine Richtungswahl: Wollen wir ein demokratisches, wertebasiertes und weltoffenes oder ein nationalistisches, autoritäres und undemokratisches Europa? Wir sind der Überzeugung, dass ein Weg, der mit hetzerischen Parolen gepflastert oder mit Mauern des Nationalismus abgeschottet ist, in die falsche Richtung führt. Stattdessen bietet allein ein geeintes Europa Antworten auf die großen Herausforderungen unserer Zeit, von Globalisierung und Digitalisierung über Migration und Klimawandel bis hin zu Freiheit und Sicherheit.
Jeder Form von Extremismus und übersteigertem Nationalgefühl treten wir daher entschieden entgegen und setzen uns auch in unseren ökumenischen Kontakten für den europäischen Zusammenhalt ein.
In diesem Sinne fordern wir Sie auf: Machen Sie Europa und die Zukunft der Europäischen Union zu Ihrer und zu unserer gemeinsamen Sache! Gehen Sie am 26. Mai 2019 wählen!
Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm
Kardinal Reinhard Marx
Wahlaufruf des Diözesanrates zur Europawahl
Ganz im Zeichen von Europa stand die Frühjahrs-Vollversammlung 2019 des Diözesanrates. “Europas Zukunft ist unsere Zukunft — Umbrüche und Aufbrüche in Europa!”. Am Ende der Vollversammlung wurde eine Wahlaufruf zur Europawahl einstimmig verabschiedet: