Bis zuletzt „rumorte Gott in seinem Leben“, wie er in einem ausführlichen Interview anlässlich seines 90. Geburtstages sagte. Die Trauer im Bistum ist groß, auch bei Bischof Dr. Stefan Oster, der den beliebten Geistlichen als „prägende Gestalt der letzten Jahrzehnte“ im Bistum Passau bezeichnet.
Bischof Dr. Stefan Oster zum Tod von Prälat Max Huber:
“Ich empfinde diesen Tod als tragisch: Prälat Max Huber habe ich bis vor kurzem noch sehr lebendig und überaus wach erlebt — ganz erstaunlich für einen 91jährigen. Ein unglücklicher Sturz brachte ihn sehr plötzlich in eine selbst gewünschte Kurzzeitpflege — nur vorübergehend, wie er mir am Telefon noch berichtete. Und dann ist er plötzlich erkrankt und innerhalb weniger Tage verstorben. Wir verlieren in Max Huber ein Original in vielfacher Hinsicht, einen Seelsorger, einen lebendigen Prediger und Mann des Wortes, einen Autor von 28 Büchern, einen Komponisten, einen Menschen voller Gottvertrauen. Und zugleich war er ein kritischer und stets diskussionsfreudiger Begleiter des kirchlichen Geschehens. Max Huber war eine prägende Gestalt der letzten Jahrzehnte unseres Bistums. Am markantesten und voller Experimentierfreude wirkte er in der neu errichteten Pfarrei Grubweg zwischen 1967 und 1983. Und dann als kreativer Leiter des Seelsorgeamtes und Domkapitular bis zum Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2000. Auch im Ruhestand war er die letzten 20 Jahre ein Aktivposten, unter anderem als Polizeiseelsorger und gern gesehener Gast für Lesungen aus seinen Büchern in unseren Pfarreien. Möge unser Herr ihn in die ewige Freude führen.“
Dompropst Dr. Michael Bär zum Tod von Prälat Max Huber:
Auch Dompropst Dr. Michael Bär würdigt die große Lebensleistung des beliebten Seelsorgers, der 17 Jahre lang, von 1983 bis 2000, dem Passauer Domkapitel zum Heiligen Stephanus angehörte.
„Als Seelsorgeamtsleiter hat er zahlreiche Materialien für die Pfarreien erarbeitet und herausgegeben. Legendär wurden seine Ordner für die Themenjahre Gottvater, Jesus Christus und Heiliger Geist. Die Vorbereitung des Passauer Pastoralplans, initiiert von Bischof Dr. Franz Xaver Eder war ihm eine Herzensangelegenheit. Er war ein niederbayerisches Priesteroriginal, der streitbar die Erneuerung der Kirche auf der Grundlage des Zweiten Vatikanischen Konzils einforderte. Auch vor eher deftigen Elaboraten scheute der begnadete Witzeerzähler durchaus nicht zurück und würzte damit so manche gesellige Runde. Das Kapitel trauert um einen guten Freund und schließt ihn in seine Gebete und Eucharistiefeiern mit ein. Gott vergelte ihm all das Gute, das er getan hat!”
Vita:
Geboren wurde Max Huber am 09. Mai 1929 in Reisbach an der Vils. Seine Kindheit und frühe Jugendzeit beschreibt er selbst als „sehr bewegt“, geprägt von Hitlers Machtergreifung, den Gräueltaten des Nationalsozialismus, den Schrecken des Zweiten Weltkrieges. Hubers Vater, selbst ein sehr gläubiger Katholik, war Dorfpolizist, was zahlreiche Umzüge für die gesamte Familie zur Folge hatte. Mindestens 13 Mal ist die Familie umgezogen, zuletzt nach Winterberg im Böhmerwald. Von dort wurden die Hubers nach Kriegsende als Flüchtlinge ausgewiesen, mussten sich zwei Jahre auf der Straße oder untergebracht auf dem Dachboden bei einer Tante durchschlagen, bevor der Vater 1947 in Kirchham am Aufbau einer Polizeistation beteiligt war. In Kirchham feierte Max Huber auch seine Primiz, nachdem er am 29. Juni 1957 zum Priester geweiht wurde. Er war zunächst Kaplan in Isarhofen und dann zehn Jahre in Pfarrkirchen. Im Jahr 1967 übernahm er die Pfarrei Grubweg in Passau. Seine Zeit in Grubweg bezeichnete der Geistliche selbst als „Höhepunkt“ seiner seelsorgerlichen Tätigkeit.
Im Jahr 1983 wurde Max Huber in das Domkapitel zum Heiligen Stephanus berufen und zum Leiter des Bischöflichen Seelsorgeamtes ernannt. Zentral war in den 17 Jahren als Seelsorgeamtsleiter sicherlich auch die Entwicklung des Passauer Pastoralplans. Nach dessen Fertigstellung im Jahr 2000 ging Max Huber in den Ruhestand, übernahm als „Ruheständler“ für neun Jahre die Polizeiseelsorge. Auch im Ruhestand ging Max Huber seiner großen Leidenschaft nach: Dem Texten und Dichten. Insgesamt hat er in seiner Schaffenszeit 28 Bücher geschrieben.
Text: Monika Zieringer, Mareen Maier
Ein ausführliches Interview zum 90. Geburtstag von Prälat Max Huber finden Sie hier: