Bistum

Bringdienst der Jugend im Pfarrverband Emmerting und Mehring

Mareen Maier am 08.04.2020

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Gelebte Nächstenliebe: Erfolgreicher Bringdienst der Landjugend hilft bei Bewältigung der Corona-Krise.

Gera­de in Kri­sen­zei­ten zeigt sich die Stär­ke einer Gemein­schaft. Gera­de jetzt wird deut­lich: Die Hilfs­be­reit­schaft ist enorm, Soli­da­ri­tät ist weit mehr als ein Wort mit elf Buch­sta­ben. Die sozia­le Nach­bar­schafts­hil­fe erlebt eine ech­te Renais­sance. Eines von vie­len Bei­spie­len aus dem Bis­tum Pas­sau: Im Pfarr­ver­band Emmer­ting-Meh­ring orga­ni­siert Phil­ipp Rade­cker von der Katho­li­schen Land­ju­gend­be­we­gung (KLJB) gemein­sam mit einem Hel­fer­team seit nun­mehr vier Wochen einen Bring­dienst. Unter­stützt wird die­ses Ange­bot durch Pfar­rer Tho­mas Stein­ber­ger, die Gemein­den Emmer­ting und Meh­ring sowie durch den Ver­ein Hel­fer­netz Meh­ring, der von Ursu­la Sixt gegrün­det wurde.

Ziel des Bringdienstes:

Das Ziel des Bring­diens­tes ist klar defi­niert: Älte­re Men­schen oder Men­schen mit Vor­er­kran­kun­gen, die bekannt­lich zur Coro­na-Risi­ko­grup­pe gehö­ren, sol­len geschützt und dabei unter­stützt wer­den, mög­lichst sel­ten das Haus zu ver­las­sen. Der Ideen­ge­ber Phil­ipp Rade­cker stu­diert in Mün­chen, stammt aber aus Emmer­ting und gehört hier auch der ört­li­chen KLJB an. Da mein Stu­di­um der­zeit auf Eis liegt, bin ich nach Hau­se gekom­men und habe über­legt, wie ich in der Gemein­de hel­fen kann“, berich­tet der 23-Jäh­ri­ge. Im Gespräch mit sei­ner Freun­din sei er dann dar­auf gekom­men, einen Bring­dienst auf die Bei­ne zu stel­len. Im nächs­ten Schritt hat sich Rade­cker an sein Netz­werk gewandt – und da haben sich schnell vie­le Jugend­li­che und jun­ge Erwach­se­ne mit den ver­schie­dens­ten Hin­ter­grün­den gefun­den, für die es selbst­ver­ständ­lich ist, im Zuge der Coro­na-Kri­se ande­ren Men­schen zu hel­fen. Wir haben uns zusam­men­ge­setzt und das Gan­ze durch­ge­spro­chen – und dann war das in fünf, sechs Tagen fer­tig orga­ni­siert. Seit­dem läuft es“, fasst Rade­cker zusammen.

Und so funktioniert der Bringdienst:

Das Sys­tem funk­tio­niert nach einem ein­fa­chen Prin­zip. Men­schen aus der Risi­ko­grup­pe wen­den sich mon­tags bis sams­tags zwi­schen 10 und 13 Uhr tele­fo­nisch an den Bring­dienst (0151÷68171518) und geben ihre Bestel­lung auf. Die kann ganz bunt sein! Es geht nicht nur um Lebens­mit­tel oder Dro­ge­rie­ar­ti­kel, wir besor­gen bei­spiels­wei­se auch Medi­ka­men­te aus der Apo­the­ke“, berich­tet Rade­cker. Die Bestel­lun­gen gehen direkt bei ihm ein. Er ver­teilt die Auf­trä­ge dann an das Hel­fer­team, das der­zeit aus rund 20 Ehren­amt­li­chen besteht. Sie strö­men aus, erle­di­gen die Ein­käu­fe und brin­gen sie dem Bestel­ler direkt nach Hau­se. Wich­tig ist natür­lich, das beim Ein­kau­fen auf eine stren­ge Hygie­ne geach­tet wird. Wir haben bei uns auch eini­ge Super­märk­te aus­ge­kund­schaf­tet, in denen man wirk­lich gut Kon­takt mei­den kann.“ Die Bezah­lung erfolgt in bar und weit­ge­hend kon­takt­los. Wir sagen den Rech­nungs­be­trag und die Bestel­ler legen das Geld hin. Es wird ohne Berüh­rung aus­ge­wech­selt“, erklärt Rade­cker. Der Bring­dienst wird von den Men­schen, denen gehol­fen wer­den soll, mitt­ler­wei­le sehr gut ange­nom­men. Wäh­rend in der ers­ten Woche rund sechs Bestel­lun­gen ein­gin­gen, sind es mitt­ler­wei­le über 25 pro Woche. Wie sinn­voll das Enga­ge­ment der Hel­fer­grup­pe um Phil­ipp Rade­cker ist, beweist auch die Tat­sa­che, dass nach Bekannt­wer­den der Akti­on zahl­rei­che ande­re KLJBs ange­fragt und sich Tipps geholt haben. Ich habe dann eine Art Leit­fa­den zusam­men­ge­stellt und per Mail ver­schickt“, so Rade­cker. Ihn per­sön­lich freut es sehr, dass die Soli­da­ri­tät in Deutsch­land noch längst nicht aus­ge­stor­ben ist.“ Zudem geht er davon aus, dass die sozia­le Nach­bar­schafts­hil­fe auch über län­ge­re Zeit hin­weg bestehen kann. Zur­zeit wim­melt es vor Hel­fern, weil vie­le nicht zum Stu­die­ren oder zur Arbeit kön­nen. Ich den­ke, die schwie­ri­ge Zeit in die­sem Zusam­men­hang kommt wohl erst, wenn die Unis wie­der auf­ma­chen“, pro­gnos­ti­ziert Rade­cker.

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