Krieg, Angst und Not fressen sich tief hinein in die Erinnerung. Sie bleiben dort, so lange man lebt. Bei manchen Menschen sind diese Erinnerungen dicht mit Lebenshass verwoben. Da fällt das Zuhören schwer. Die Worte sind schneidend, der Klang der Sätze bitter. Hoffnungslose Klagelieder, die die Seele nicht erleichtern. Sehr viel öfter freilich lassen einen ältere Menschen an fesselnden Erzählungen teilhaben. Sie breiten ihr Leben vor einem aus und man kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Sie erzählen aus einer Welt, die so weit weg von den eigenen Erfahrungen ist wie ein Science-Fiction-Roman, der weit in die Zukunft blickt. Lichtjahre. Es ist ein großes Glück, wenn solche Menschen die Schatzkisten ihrer Erinnerung öffnen. Man muss sich nur die Zeit nehmen, aus der Hast des Alltags kurz aussteigen, sich auf das Tempo der Geschichten einlassen. Man lernt daraus so viel – auch dass es um die eigene Lebenswelt vielleicht doch nicht ganz so schlimm bestellt ist, wie uns manche glauben machen.