Solide Finanzen für die vielen Dienste und Einrichtungen bestätigt der Caritasverband der Diözese Passau. Er veröffentlicht seinen Jahresbericht 2018/19. Ein Interview mit den beiden Vorständen Michael Endres (Caritasdirektor) und Diakon Konrad Niederländer (Bischöflicher Beauftragter).
Damit die Caritas den Menschen in Not und in persönlich schwierigen Lebenslagen beistehen kann, sind solide Finanzverhältnisse und eine geordnete Vermögens‑, Finanz- und Ertragslage notwendige Voraussetzungen. Der Caritasverband für die Diözese Passau e.V. stellt deswegen eine Gewinn- und Verlustrechnung nach den Regelungen des Handelsgesetzbuches auf und lässt seinen Jahresabschluss von unabhängigen Wirtschaftsprüfern prüfen.
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Die Finanzmittel des Diözesanverbandes werden in 115 Einrichtungen und Diensten für Rat- und Hilfesuchende, für Beeinträchtigte und Benachteiligte eingesetzt, um „für diese tatkräftige Unterstützung und Beratung zu leisten“, betonen die Caritasvorstände Michael Endres als Caritasdirektor und Diakon Konrad Niederländer als Bischöflich Beauftragter. Entscheidend ist, dass „alle Menschen auch weiterhin Teil unserer Gesellschaft bleiben können, von den Rändern zurück in die Mitte finden oder nicht abgehängt werden“. Einen neuen Schwerpunkt des Diözesan-Caritasverbandes bilden die Trägerschaften für Kindertageseinrichtungen. 2018 haben sich 37 Träger für das Zukunftskonzept im Bistum Passau entschieden, sodass jetzt 45 Kitas zum Verband zählen. Für das Jahr 2020 laufen die Vorbereitungen für weitere 17 Kitas.
Für das Jahr 2018 konnte der Verband einen Gesamtertrag in Höhe von 151,0 Mio. Euro erwirtschaften (Zahlen jeweils gerundet). Dem gegenüber standen Aufwendungen in Höhe von 147,9 Millionen, wie es aus dem in dieser Form zum ersten Mal veröffentlichten Jahres- und Geschäftsbericht 2018/2019 hervorgeht. Das positive Jahresergebnis von 3,1 Mio. Euro aus dem Jahr 2018 wird dringend für anstehende Investitionen benötigt, auch angesichts der rasant steigenden Kosten im Bausektor. Insgesamt werden derzeit 30 Bau-Projekte geplant und verwirklicht. Im Jahr 2018 wurden gesamt 12,8 Mio. Euro investiert. Insgesamt waren es in den letzten fünf Jahren 53,4 Mio. Euro. Zum anderen muss die Caritas für den steigenden Personalaufwand Vorsorge treffen. Als Arbeitgeber hat der Verband eine hohe Verantwortung gegenüber den aktuell 2019 fast 3.000 Mitarbeitenden, die im Gesamt Tag für Tag für rund 30.000 Personen Hilfen und Begleitung anbieten.
Ein Zuhause für die von der Caritas betreuten Menschen
Diözesan-Caritasdirektor Endres: „Unser Verband gibt vielen Menschen ein Zuhause oder stellt angemessene Förder- und Arbeitsräume für die von uns betreuten Menschen zur Verfügung. Aufgrund der sehr großen Anzahl von Klienten und Mitarbeitenden stellen Sanierungsmaßnahmen sowie Teil- oder Ersatzneubauten einen sehr großen Arbeitsschwerpunkt dar“. Darunter sind Maßnahmen in den Wolfsteiner Werkstätten, die Werkstatt in Passau, die neue Senioren-und Pflegeeinrichtung St. Gisela und das neue Wohnheim St. Elisabeth für Menschen mit Behinderung, beide in Waldkirchen, oder die Planungen für die Förderschule St. Severin in Passau und den Ersatzneubau der Förderschule in Pocking zu zählen. In 2018 wurden lediglich 72 % der Investitionen durch Darlehen und Investitionszuschüsse finanziert. 28 % der Maßnahmen wurden durch den laufenden Betrieb finanziert. (Dies beinhaltet auch das Jahresergebnis 2018 von 3,1 Mio. Euro).
Die Arbeit mit Menschen ist personalintensiv
Im Gesamt waren 2018 rund 2.500 Mitarbeitende (1.722 Vollzeitstellen) im Einsatz für die Menschen. Die Arbeit der Caritas ist immer Arbeit mit Menschen und von daher personalintensiv, erläutert Diakon Konrad Niederländer. So werden fast 107 Mio. Euro für das Personal aufgewandt, hebt Caritasdirektor Endres zur Vorstellung der Gewinn- und Verlustrechnung hervor. Das sind 72 % des Aufwandes. Die Caritas ist ein großer Arbeitgeber in der Region, der den Mitarbeitenden mit die höchsten Tarife im Sozialwesen zahlt; ein besonderer Ausweis gerade durch die Tarifbindung in der Altenpflege.
Für den laufenden Betrieb der über 130 Dienste und Einrichtungen muss der kath. Wohlfahrtsverband insgesamt 40,9 Mio. Euro, 28 %, bereitstellen; etwa für Mieten und Instandhaltungen, Aufwendungen einschließlich Steuern, für Material, Wasser, Lebensmittel oder Brennstoffe.
Insgesamt erhielt die Caritas laut Ergebnisrechnung durch Umsatzerlöse 112,8 Mio. Euro. Dazu zählen die Entgelte für die Betreuung von Senioren, Menschen mit Behinderung und Kindern, sowie durch die Produktionserlöse der Werkstätten. Die Betriebszuschüsse der öffentlichen Hand mit Schwerpunkt des laufenden Schulaufwandes und der Diözese Passau betrugen 21 Mio. Euro. Das Bistum hat dabei 8,4 Mio. Euro zur Verfügung gestellt. 17,2 Mio. Euro sind weitere betriebliche Erträge. Die dabei enthaltenen Spenden, rund 550.000 Euro, sind für soziale Aufgaben des Diözesanverbandes und einiger Kreis-Caritasverbände zweckgebunden, die nicht refinanziert werden; etwa zur Unterstützung von Menschen in Not, Beratungsangebote für Familien und Hilfen für Migranten. Der gesamte Betriebsertrag macht 151,0 Mio. Euro aus.