“Weil er in den Himmel gegangen ist, kann er näher bei uns sein”: Was wie ein Widerspruch klingt, hat Bischof Stefan Oster am Donnerstag beim Pontifikalgottesdienst als Bedeutung des Feiertags Christi Himmelfahrt, bei uns gleichzeitig der Vatertag, erklärt. Musikalisch gestaltet wurde der gut besuchte Gottesdienst vom Ensemble Capella Cathedralis unter der Leitung von Domkapellmeister Andreas Unterguggenberger. Gott gehe heim zum Vater, “so dass wir verstehen, dass wir einen Vater im Himmel haben”, so der Bischof in seinen Eingangsworten. So werde jede Vaterschaft transparent in Hinblick auf den Gottvater im Himmel.
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Was an Christi Himmelfahrt geschah, erklärte Bischof Oster anhand der Erfahrung, die Eltern mit ihren Kindern machen: Zum Einen wollen sie ihnen Nähe schenken, zum anderen wissen sie, dass zum Aufwachsen auch gehört, eigene Erfahrungen zu machen. “Dieses Loslassen sorgt für Verwundungen, die uns aber eine tiefere Beziehung ermöglichen”, sagte Bischof Oster — Erfahrungen, die einem buchstäblich das Herz brechen können, doch oft erwachse daraus eine neue, vertiefte Beziehung zwischen Eltern und Kindern oder auch in Partnerschaften.
Christus sage gerade das: “Es ist gut für Euch, dass ich gehe, sonst könnte der Heilige Geist nicht zu Euch kommen”. Durch die Verwundung des Verlassenwerdens und das Überwinden von Besitzansprüchen auf Gott, die wir auch als Christen oft hätten, sei eine Begegnung auf einer anderen Ebene möglich, so der Bischof weiter. Diese wiederum stärke uns im Glauben: “Denn dann sind wir in der Lage, von ihm zu erzählen, doch dafür brauchen wir diese neue Qualität der Beziehung — diese Ahnung des Himmels.”