Soziales

KDFB nimmt Gleichstellung in Europa in Blick

Redaktion am 12.03.2024

Maerz24 delver1 Foto: KDFB
Zeigten sich mit dem Verlauf der diesjährigen Delegiertenversammlung zufrieden: stv. Diözesanvorsitzende Erika Schäffner-Hofbauer (v.l.) und Gerda Stöfl, Dr. Ute Zeilmann, Vizepräsidentin des KDFB-Bundesverbandes, Bildungsreferentin Tanja Kemper, stv. Diözesanvorsitzende Adelinde Grad, Diözesanvorsitzende Claudia Seibold, Europapolitikerin Maria Noichl, Sabine Slawik, stv. KDFB-Landesvorsitzende, geistliche Beirätin Walburga Westenberger, stv. Diözesanvorsitzende Annemarie Spielbauer, Eva Wick, Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft der Landfrauen, VSB-Diözesanvorsitzende Waltraud Lerchl, Geschäftsführerin Kathrin Plechinger und stv. Diözesanvorsitzende Marianne Speckbacher.

Frauen verdienen im Durchschnitt weniger Geld als Männer, selbst wenn sie ähnliche Qualifikationen und Erfahrungen haben. In Führungspositionen sind Frauen nach wie vor unterrepräsentiert. Zudem sind Frauen in der Regel stärker von Altersarmut bedroht.

Die­se Bei­spie­le zei­gen: Auch wenn eini­ge euro­päi­sche Län­der in den ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­ten Fort­schrit­te bei der För­de­rung der Rech­te der Frau­en gemacht haben, ist eine ech­te Gleich­stel­lung weit ent­fernt. Der Katho­li­sche Deut­sche Frau­en­bund (KDFB) in der Diö­ze­se Pas­sau hat das The­ma Frau­en in Euro­pa stär­ken: Gleich­be­rech­ti­gung vor­an­trei­ben, Gewalt been­den und Rech­te wah­ren“ bei der dies­jäh­ri­gen Dele­gier­ten­ver­samm­lung in der Stadt­hal­le in Pfarr­kir­chen in den Fokus gerückt.

Mit der Euro­pa­po­li­ti­ke­rin Maria Noichl hat­te der KDFB drei Mona­te vor der Euro­pa­wahl eine Frau der kla­ren Wor­te ein­ge­la­den, die sich nicht davor scheu­te, den Fin­ger tief in die Wun­de zu legen. Hier geht es nicht um Min­der­hei­ten. Wir sind mit 52 Pro­zent die Mehr­heit“, stell­te sie zu Beginn klar. In der aktu­el­len Legis­la­tur­pe­ri­ode ist Maria Noichl unter ande­rem Mit­glied im Aus­schuss für die Rech­te der Frau und die Gleich­stel­lung der Geschlech­ter. Die­ser Aus­schuss setzt sich für die fünf zen­tra­len Prin­zi­pi­en der Gleich­stel­lung, auch bekannt als die 5 P“, ein: Pay, Pro­tec­tion, Par­ti­ci­pa­ti­on, Power und Peace. Die Refe­ren­tin berich­te­te von eini­gen posi­ti­ven Errun­gen­schaf­ten aus den ver­gan­ge­nen Jah­ren. Mit der EU Women on Boards“-Richtlinie habe man es bei­spiels­wei­se geschafft, dass in bör­sen­no­tier­ten Unter­neh­men in der EU min­des­tens 40 Pro­zent der Auf­sichts­rats­mit­glie­der von Frau­en besetzt wer­den müs­sen. War­um ist ein euro­päi­sches Gesetz zum The­ma nötig, wo es doch bei­spiels­wei­se in Deutsch­land eige­ne Rege­lun­gen gibt? Wir brau­chen ein­heit­li­che Stan­dards. In Euro­pa darf es kei­nen Fli­cken­tep­pich geben.“ Im kon­kre­ten Fall könn­te das dazu füh­ren, dass Län­der, die weni­ger Gleich­stel­lung machen, als wirt­schaft­lich attrak­ti­ver gel­ten könn­ten. Auch in Bezug auf Pay“, die Bezah­lung, sei viel erreicht wor­den, denn nun gebe es in der EU eine Ent­gelt­trans­pa­renz-Richt­li­nie, die geschlech­ter­spe­zi­fi­scher Lohn­dis­kri­mi­nie­rung ent­ge­gen­wir­ken soll. Dar­über hin­aus gebe es erst­mals auch eine euro­päi­sche Min­dest­lohn­richt­li­nie. Die Aus­wir­kun­gen wür­den vie­le Frau­en in Euro­pa in ihrem Geld­beu­tel sehen. Im Bereich Pro­tec­tion – dem Schutz von Frau­en – berich­te­te Maria Noichl von einer eige­nen Richt­li­nie zum The­ma Gewalt gegen Frau­en“. Mit die­ser habe die EU wahr­ge­nom­men, dass es sich um ein struk­tu­rel­les Pro­blem han­delt. Wir haben auch eine Richt­li­nie zur Bekämp­fung von Men­schen­han­del und arbei­ten an einer Opfer­schutz­richt­li­nie“, führ­te sie aus.

Den­noch bleibt viel zu tun. Maria Noichl benann­te klar, was sich für Frau­en in Euro­pa ver­bes­sern muss. Es ist drin­gend erfor­der­lich, dass geschlech­ter­spe­zi­fi­sche Gewalt in die Lis­te der euro­päi­schen Straf­tat­be­stän­de auf­ge­nom­men wird. Auch Ver­ge­wal­ti­gung muss in die­se Lis­te auf­ge­nom­men wer­den.“ Nur so kön­ne erreicht wer­den, dass die Geset­ze in sämt­li­chen Mit­glieds­län­dern ent­spre­chend ange­passt wer­den. Dar­über hin­aus brau­chen wir einen Care-Deal“, for­der­te Noichl. Es sei nötig, die pro­fes­sio­nel­le Care-Arbeit mit der ehren­amt­lich geleis­te­ten Care-Arbeit bes­ser zu ver­zah­nen. Wir müs­sen gemein­sam als Män­ner und Frau­en Care-Arbeit leis­ten und gemein­sam Ver­dienst­ar­beit leis­ten. Wir dür­fen Män­ner nicht aus der Care-Ver­pflich­tung ent­las­sen“, füg­te sie hin­zu. Abschlie­ßend for­mu­lier­te Maria Noichl State­ments zu The­men wie mög­li­chen wei­te­ren Erwei­te­run­gen der EU, dem Ein­stim­mig­keits­prin­zip oder Län­dern, die der EU fremd­ge­hen“, indem sie ande­re Wer­te leben. In Ungarn bei­spiels­wei­se gebe es kei­ne Frau­en­po­li­tik mehr, son­dern nur noch eine Müt­ter­po­li­tik“. Wir müs­sen über­le­gen, wie wir mit sol­chen Staa­ten umge­hen. Ich wün­sche mir, dass ihnen das Geld gestri­chen wird. Wir müs­sen deut­lich machen, dass Län­der, die die Gleich­stel­lung schlei­fen las­sen, das auf den Kon­to­aus­zü­gen mer­ken“, sag­te Noichl. Auf ihren Vor­trag folg­te eine ange­reg­te Diskussion.

Konferenzteil zeigt Vielfalt des KDFB

Neben dem Bil­dungs­teil zeich­ne­ten wei­te­re Ele­men­te die dies­jäh­ri­ge Dele­gier­ten­ver­samm­lung des KDFB-Diö­ze­san­ver­ban­des aus. Ein­ge­läu­tet wur­de der Tag mit einer stim­mungs­vol­len Andacht, die Wal­bur­ga Wes­ten­ber­ger, geist­li­che Bei­rä­tin des Diö­ze­san­ver­ban­des, und Chris­ti­ne Lin­de­mann, Deka­nats­bei­rä­tin für die Regi­on Pfarr­kir­chen, gemein­sam mit dem ört­li­chen Regen­bo­gen­chor gestal­te­ten. Die Andacht war dem Was­ser“ gewid­met. Die­ses The­ma beschäf­tigt den KDFB in die­sem Jahr auf beson­de­re Wei­se. Erst­mals wur­de gemein­sam mit dem Ver­brau­cher­Ser­vice Bay­ern im KDFB (VSB) und der Land­frau­en­ver­ei­ni­gung ein Was­ser­pro­jekt gestar­tet, das für einen sorg­sa­men Umgang mit der Res­sour­ce Was­ser sen­si­bi­li­sie­ren soll. Nach der segens­rei­chen Andacht freu­te sich Diö­ze­san­vor­sit­zen­de Clau­dia Sei­bold, fast 250 Frau­en bei der Dele­gier­ten­ver­samm­lung begrü­ßen zu dür­fen. Auch Ehren­gäs­te wie Dr. Ute Zeil­mann, Vize­prä­si­den­tin des KDFB-Bun­des­ver­ban­des, Sabi­ne Sla­wik und Anne-Marie Ede­rer aus dem Lan­des­vor­stand, Bür­ger­meis­ter Wolf­gang Beiß­mann und stell­ver­tre­ten­de Land­rä­tin Edel­traud Platt­ner waren der Ein­la­dung gefolgt. Ihren Dank rich­te­te Clau­dia Sei­bold ins­be­son­de­re an den Zweig­ver­ein Pfarr­kir­chen, der bei der Durch­füh­rung der Ver­samm­lung unter­stüt­zend tätig war und ein gro­ßes Kuchen­buf­fet auf die Bei­ne gestellt hatte.

Maerz24 delver2 Foto: KDFB

Die vie­len Sei­ten des KDFB wur­den bei den Berich­ten der Diö­ze­san­vor­stand­schaft über die Gre­mi­en­ar­beit eben­so wie bei Streif­zü­gen durch die Arbeit der Kom­mis­sio­nen, der Eltern-Kind-Arbeit, der Land­frau­en und des VSB sicht­bar. Dis­ku­tiert wur­de eine geplan­te Ände­rung der Mus­ter­sat­zung für Zweig­ver­ei­ne. Die Dele­gier­ten ent­schie­den, dass die­se im kom­men­den Jahr zur Abstim­mung kom­men soll. In der Zwi­schen­zeit sol­len unter ande­rem die Deka­nats­kon­fe­ren­zen im Herbst zur Aus­ein­an­der­set­zung mit dem The­ma genutzt wer­den. Anpas­sun­gen in der Diö­ze­san­sat­zung wur­den mehr­heit­lich beschlos­sen. In den Pau­sen hat­ten die Frau­en die Chan­ce, beim ers­ten Krea­tiv­markt im Rah­men einer Dele­gier­ten­ver­samm­lung zu stö­bern. DIY-Künst­le­rin­nen aus dem KDFB hat­ten Stän­de mit ihren selbst gemach­ten Pro­duk­ten auf­ge­baut. Zudem stand die Dele­gier­ten­ver­samm­lung im Zei­chen der Frau­en­so­li­da­ri­tät, indem Spen­den für das Frau­en­haus in Pas­sau gesam­melt wur­den. Auch der Erlös einer Taschen- und Tücher­tausch­bör­se war für das Frau­en­haus bestimmt. Ins­ge­samt kamen so fast 2.200 Euro zusammen.

Refe­ren­tin des Bil­dungs­teils war Poli­ti­ke­rin Maria Noichl, die seit 2014 Abge­ord­ne­te im Euro­päi­schen Par­la­ment ist.

Text: KDFB

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