Mittwoch, 27. Dezember
Die Reise begann für die 22 Jugendlichen und Domkapellmeister Andreas Unterguggenberger in den frühen Morgenstunden des 27. Dezembers. Ziel war die „ewige Stadt“ Rom, wo der internationale Kongress der Pueri Cantores mit 3.800 Teilnehmern aus aller Welt stattfand. Unter den Teilnehmern waren 800 Sängerinnen und Sänger aus Deutschland sowie Chöre aus verschiedenen Ländern wie Brasilien, Kanada, Südkorea und Ruanda. Auch Jugendliche des Chores SAMIS aus Eichendorf, aus dem Bistum Passau, waren vertreten.
Nach der Ankunft am Abend in Rom bezog die Gruppe Quartier in einem Hotel in unmittelbarer Nähe des Petersdoms. Ein köstliches italienisches Abendessen und ein Spaziergang zur berühmten Basilica San Pietro bildeten den Auftakt zu erlebnisreichen Tagen in Rom.
Donnerstag, 28. Dezember
Der erste offizielle Tag begann mit einer ausgiebigen Besichtigungstour des antiken Roms, geführt von Ugo Martorelli, einem erfahrenen Stadtführer. Die Passauer erkundeten das Kapitol, das Forum Romanum und das Colosseum. Am Abend versammelten sich alle Teilnehmer zur feierlichen Eröffnungszeremonie in der Audienzhalle Paul VI., um gemeinsam zu singen und für den Frieden in der Welt zu beten – ein zentrales Anliegen der Pueri Cantores.
Freitag, 29. Dezember
Der folgende Tag begann mit einer Probe aller deutschen Chöre in der eindrucksvollen Basilica San Giovanni in Laterano, gefolgt von einem gemeinsamen Gottesdienst mit Bischof Peter Kohlgraf aus Mainz.
Daraufhin erkundeten die jungen Sängerinnen und Sänger den Circus Maximus, besichtigten den Petersdom und hatten anschließend Zeit für Shopping und entspanntes Bummeln auf Plätzen wie der Piazza Barberini und dem berühmten Trevi-Brunnen. Der Tag endete mit einem gemeinsamen Pizzaessen.
Samstag, 30. Dezember
Ein Höhepunkt der Reise war die Audienz aller Pueri Cantores bei Papst Franziskus in der Audienzhalle.
Der Heilige Vater dankte den Kindern für ihren Dienst. „Singen ist eine Freude, besonders wenn es im Chor geschieht. Und die Freude an eurem Gesang ist ein Geschenk, das ihr von denen erhalten habt, die diese Musik komponiert haben, die sie euch beibringen und die sie an euch weitergegeben haben, manchmal sogar über Jahrhunderte hinweg.“
„Wie die Bibel sagt: ‚Gott liebt einen fröhlichen Geber’ (vgl. 2 Kor 9,7). Wenn ihr also mit Begeisterung singt, macht ihr jenen, die euch zuhören, ein großes Geschenk. Es gibt so viel Bedarf an Freude in der Welt! Viele Menschen, auch junge Menschen, sind Gefangene der Angst oder der Langeweile; Gesang und Musik können die Herzen berühren, Schönheit schenken und Lebensfreude und Hoffnung zurückbringen“, sagte Franziskus.
Das Singen im Chor sei außerdem eine „Schule der Demut“, fuhr der Papst fort. „Ein Sänger, der versucht, sich in den Mittelpunkt zu stellen oder über andere zu übertönen, ist kein guter Sänger; im Gegenteil, er läuft Gefahr, das gemeinsame Schaffen zu ruinieren, und das ist sofort zu spüren“, erklärte Franziskus.
„Versucht also nicht, euch in Szene zu setzen, sondern strebt vielmehr danach, euch zu vereinen, damit euer Gesang in der Einheit, die aus der Demut kommt, die wahre Freundschaft mit Gott, mit den anderen und untereinander zum Ausdruck bringt.“
Zum Abschluss segnete Papst Franziskus die Jugendlichen und Kinder. Große Begeisterung und tosender Applaus brandete auf, als der Heilige Vater noch eine Runde durch die Audienzhalle drehte, um den Teilnehmern ganz nahe zu sein.
Am Nachmittag dieses Tages trafen sich die Sängerinnen und Sänger in verschiedenen Kirchen Roms zum Weihnachtsliedersingen. Unsere Gruppe durfte in der beeindruckenden Basilika St. Paul vor den Mauern unter der Leitung des amerikanischen Pueri-Präsidenten gemeinsam mit anderen Nationen bekannte und unbekannte Weihnachtslieder singen. Der Höhepunkt war, als „Stille Nacht, heilige Nacht“ gleichzeitig in mehreren Sprachen gesungen wurde.
Am Abend gab es dann Pizza und einen Spaziergang durchs abendliche Rom von der spanischen Treppe über die Via Condotti, die Piazza Colonna, vorbei am Parlament zur berühmtesten Eisdiele Roms. Dort genossen die Passauer Rompilger beglückt von den Eindrücken des Tages das hervorragende Eis von „Giolitti“.
Sonntag, 31. Dezember
Früh am Morgen überraschte die Chorgemeinschaft Sophie, eine ihrer Sängerinnen, mit einem Geburtstagsständchen, da diese ihren 16. Geburtstag in Rom feiern konnte. Danach stand der Besuch des Gottesdienstes zum Fest der Heiligen Familie in der deutschen Nationalkirche Santa Maria dell’Anima an. Die Messe wurde gemeinsam mit Teilnehmern aus dem Erzbistum München und Freising musikalisch gestaltet.
Anschließend erkundeten die jungen Pilger die berühmte Piazza Navona, bevor sie zur vierten großen Basilika Roms, Santa Maria Maggiore, aufbrachen. Domkapellmeister Andreas Unterguggenberger führte kurz durch die Basilika und erzählte über das Schneewunder bevor die Teilnehmer die Ruhe des Ortes genießen und die Eindrücke auf sich wirken lassen konnten.
Nach einem Abendessen in der Casa Bonus Pastor wurde der Silvesterabend im Hotel mit Spiel und Spaß verbracht. Kurz vor Mitternacht begaben sich die Jugendlichen zum Petersplatz, um dort gemeinsam mit tausenden anderen Pilgern das neue Jahr zu begrüßen.
Montag, 1. Januar
Nach einer sehr kurzen Nacht, eiligem Kofferpacken und einem schnellen Frühstück ging es am Neujahrstag frühmorgens los zum Petersdom. Zunächst mussten lange Schlangen vor den Sicherheitskontrollen überwunden werden, bis die Teilnehmer ihre Plätze in San Pietro einnehmen konnten. Nach einer kurzen Anspielprobe begann der Neujahrsgottesdienst mit Papst Franziskus, der von allen Kongressteilnehmern gemeinsam musikalisch gestaltet wurde. Die Kinder und Jugendlichen aus Passau spürten, dass sie Teil einer großen, weltweiten Glaubensgemeinschaft sein dürfen und dass es überall auf dieser Welt Gleichgesinnte gibt, die sich mit ihrem Gesang und ihrem Tun für ihren Glauben und für den Frieden in der Welt einsetzen.
Im Anschluss wartete der Jugendchor noch auf das Erscheinen des Kirchenoberhauptes auf dem Petersplatz zum Angelusgebet.
Danach wurde nach einer kurzen Mittagspause der Bus beladen und es ging auf die lange Heimreise. In der Nacht um 3:30 Uhr kamen die Sängerinnen und Sänger der Domsingschule müde, aber überglücklich wieder in Passau an.
Text: Andreas Unterguggenberger