Kirche vor Ort

32. Donausegnung Niederalteich

Redaktion am 15.01.2025

Hs Donausegnung Geistlichkeit Foto: Hannelore Summer
Pfarrerin Astrid Sieber, Plattling , Pfarrer. Ralph Natschke-Scherm, Hengersberg Pfarrer Josef Göppinger, Regen Dekan Jörg Breu, Regensburg und Fr. Symeon-Maria Fiegler OSB, Niederalteich (v.l.) gestalteten die Donausegnung.

In einer zauberhaften Abendstimmung haben rund 300 Gäste am Sonntagabend an der Fähranlegestelle in Niederalteich an der Donausegnung des Aktionskreis „Lebendige Donau“ teilgenommen. Die 32. Donausegnung war von großer Symbolkraft, voller Segen, wie Jörg Breu, Dekan des evangelischen Donaudekanats aus Regensburg es später in seiner Predigt sagte.

An dem klir­rend kal­ten kla­ren Abend hat sich das letz­te Licht der Son­ne rot und oran­ge in dem strö­men­den Was­ser der Donau und im Him­mel hin­ter den Pap­peln am Ufer des Flus­ses gespie­gelt. Über den bei­den Tür­men der Basi­li­ka Nie­der­al­t­eich stan­den Voll­mond und Jupi­ter strah­lend weiß. Eine groß­ar­ti­ge Kulis­se, für ein Ereig­nis, das Vie­len vie­les bedeu­tet und an ande­re Orte, etwa nach Regens­burg, an die Ilz und an die Salz­ach über­ge­sprun­gen ist. Der Chor­kreis Nie­der­al­t­eich unter Lei­tung von Alex­an­der Gsödl, der Posau­nen­chor Hen­gers­berg-Bogen unter Lei­tung von Wit­tich Wink­ler und die Geist­lich­keit Dekan Jörg Breu aus Regens­burg, Pfar­re­rin Astrid Sie­ber aus Platt­ling, Pfar­rer Ralph Natsch­ke-Scherm aus Hen­gers­berg, Pfar­rer Josef Göp­pin­g­er aus Regen und Fra­ter Sym­e­on-Maria Fieg­ler OSB aus Nie­der­al­t­eich gestal­te­ten die klei­ne Fei­er an der Donau. Ein Ritu­al, das Emma­nu­el Jung­cluas­sen 1994 als er Abt des Klos­ters Nie­der­al­t­eich war, erst­mals durch­ge­führt hat. Nach der Tra­di­ti­on der ortho­do­xen Kir­che erin­ner­te er an die Tau­fe Jesu im Jor­dan und ver­band den Fluss, die Schöp­fung und die Men­schen mit dem Segen Got­tes, in dem er drei­mal ein Kreuz in das Was­ser warf. Eine Hand­lung, die den Men­schen einen all­um­fas­sen­den Schöp­fungs­be­griff ver­mit­telt: Schöp­fungs­be­geg­nung als Got­tes­be­geg­nung, Schöp­fung als Spra­che, als Wort Got­tes und damit als Bezie­hungs­mög­lich­keit in einer ganz tie­fen Wei­se. Der Fluss, die Natur, die gan­ze Schöp­fung sind erfüllt vom hei­li­gen Geist, die Tau­fe ver­bin­det die Men­schen damit, sie haben eine beson­de­re Ver­ant­wor­tung. Aber durch die­se beson­de­re Ver­bin­dung auch eine beson­de­re Kraft­quel­le. In den Für­bit­ten bat die Gemein­de Gott, der alles mit sei­ner Zärt­lich­keit umfließt, er möge in sie die Kraft sei­ner Lie­be hin­ein­gie­ßen, um das Leben und die Schön­heit zu hüten, um sel­ber heil zu wer­den und dadurch Beschüt­zer der Welt zu wer­den und nicht Räu­ber, damit sie Schön­heit säen kön­nen und nicht Ver­seu­chung und Zerstörung.

In einem lan­gen Lich­ter­zug folg­te die Gemein­de dem Kreuz in die Basi­li­ka. Unter­wegs erin­ner­ten sie sin­gend dar­an, dass sich in der Tau­fe Jesu im Jor­dan die Drei­fal­tig­keit gezeigt habe: Jesus, die Stim­me des Vaters und der Geist in Gestalt einer Tau­be. In der tra­di­tio­nel­len Mari­en­ves­per mit Chris­ti­an Knödl an der Orgel, dem Posau­nen­chor und dem Chor­kreis über­leg­te Dekan Jörg Breu, wie es wäre, wenn das Kreuz nicht an einer Schnur befes­tigt gewe­sen wäre, son­dern mit dem Segen Got­tes die Donau hin­un­ter geflos­sen wäre, durch all die Donau­län­der bis in die Ukrai­ne und in das Schwar­ze Meer. Um sich dem Begriff Segen“ zu nähern setz­te er beim Pre­di­ger Salo­mo im 3. Kapi­tel an. Da beklagt Salo­mo, dass in Jeru­sa­lem kein Recht mehr gespro­chen wer­de und es kei­ne Gerech­tig­keit mehr gebe. Statt Sicher­heit durch Geset­ze herrsch­te damals Rechts­beu­gung und Kor­rup­ti­on, es galt das Recht des Stär­ke­ren, Rei­che­ren und Mäch­ti­ge­ren. Auch im Tem­pel gab es kei­ne Gerech­tig­keit mehr, kei­ne Wohl­tä­tig­keit und Für­sorg­lich­keit, kei­ne Nächs­ten­lie­be. Wenn es kein Recht und kei­ne Gerech­tig­keit mehr gibt, dann wer­den wir wie die Tie­re“, sag­te Breu. Recht­los und hilf­los der Will­kür aus­ge­lie­fert, so wie Tie­re dem, was Men­schen mit ihnen machen.

Das beson­de­re am Men­schen sei, dass Recht ver­läss­lich gel­te, dass sich sie sich lie­be­voll und wohl­wol­lend ein­an­der zuwen­den. Die­se Art von Mensch­lich­keit sieht er der­zeit sehr in Gefahr. Es wer­de ein schwe­res Jahr und man wis­se nicht, was es brin­gen wer­de, so Breu. Wenn Rei­che und Mäch­ti­ge will­kür­lich bestim­men kön­nen, was gel­te, so frag­te er, wie sol­len die Men­schen dann in Wür­de und Wohl­wol­len zusam­men­le­ben? Als Aus­weg aus die­ser Situa­ti­on rief er auf, an die Weih­nachts­bot­schaft zu glau­ben. Der Pro­phet Jesa­ja hat Jesus als Wun­der — Rat und Frie­de — Fürst ange­kün­digt. Er sei in die Welt gekom­men und wir­ke. Wich­tig sei es gera­de jetzt Nächs­ten­lie­be zu leben, sich für den Schutz von Flücht­lin­gen ein­zu­set­zen und sich nicht von Geld und Macht kor­rum­pie­ren zu las­sen. Gemein­sam mit allen Geist­li­chen rief den Segen Got­tes auf die Gemein­de her­ab, damit Recht und Gerech­tig­keit in Ewig­keit herrschen.

Text: Han­ne­lo­re Summer

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