
Ein wenig gestaunt hab‘ ich schon, als die Kirche in der vergangenen Woche groß in den Schlagzeilen war: Per Umfrage haben sich die evangelische und erstmals auch die katholische Kirche bestätigen lassen, dass sie der Großteil der Menschen als überflüssig erachtet.
Das ist in etwa so, als würde ein Pilot, dessen kaputter Flieger bereits die Fichtenwipfel streift, den Funkspruch erhalten, dass er zu tief fliegt. Das wird den Absturz kaum aufhalten und seine Laune kaum heben.
Bei der Studie ist das herausgekommen, was jeder, der Augen hat, ohnehin sieht: Die Kirchenbänke leeren sich rapide, die Austrittswilligen geben sich auf den Standesämtern die Klinke in die Hand, kirchliches Leben ist überall auf dem Rückzug.
Wenn überhaupt, dann rechtfertigt höchstens die festgestellte Dramatik das Geld für die Umfrage: Mit 9 Prozent ist das Vertrauen in die katholische Kirche nur unwesentlich größer als das zum Islam. Für fast 8 von 10 Befragten hat Religion überhaupt keine oder nur wenig Bedeutung. Die Untersuchung macht auch deutlich, dass dieser Trend ganz praktische Folgen haben wird: Das gesellschaftliche Engagement ist nämlich unter Kirchgängern deutlich höher als beim Rest der Gesellschaft. Ganz klar: Da bricht etwas weg.