In den Exerzitien im Alltag nehmen Sie sich bewusst Zeit für Ihre Beziehung zu Gott, um immer offener zu werden für ihn in Ihrem ganz konkreten, persönlichen Leben. Exerzitien im Alltag sind eine besondere Zeit, die gestaltet sein will. Machen Sie Erfahrungen, was zu Ihnen und Ihrem Alltag passt, finden Sie eine Balance zwischen Selbstdisziplin und Gelassenheit.
Lebendigkeit spüren – Freude erleben
Gott,
Du bist der, der mir Kraft schenkt
in schwachen Momenten.
Du bist die Kraft, die mir Mut gibt,
dort weiterzumachen,
wo alles mutlos erscheint.
Du bist der Mut, der mir Liebe schenkt,
wo Hass regiert.
Du bist die Liebe, die mich Freude erleben
und Lebendigkeit spüren lässt.
Amen
1. Impuls: Lebendigkeit und Freude
Ich nehme meinen Platz ein.
Ich werde ruhig.
Gott, Heimat und Weite – in allem bist du.
Die Betrachtung eines Bildes kann wie eine menschliche Begegnung sein.
Wenn ich mich darauf einlasse, kann es in mir eine Erfahrung bewirken.
Ich schaue das Bild an.
Die Lebendigkeit und Freude der Frau wirkt ansteckend.
Sie wird beschenkt. Mit offenen Händen und offenem Herzen empfängt sie das
strömende, fließende Wasser.
Jesus sagt: Wer von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals
mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zu einer
Quelle werden, deren Wasser ins ewige Leben fließt.
Joh 4, 14
Gott möchte für mich eine Quelle des Lebens und der Freude sein. Er kann meinen
(Lebens-)Durst stillen.
In welchen Situationen meines Lebens fühle ich mich lebendig, voller Energie?
Was macht mir Freude?
Wo kann ich auftanken, neue Kraft schöpfen?
In welchen Momenten nehme ich wahr, dass Gott mir Kraft zufließen lässt?
Für den Tag
Während des Tages denke ich an den Psalm:
Alle meine Quellen entspringen in dir. (Ps 87,7)
Gebet
- Gott, Quelle des Lebens.
- Du siehst, was mir Freude macht und was mich Kraft kostet.
- Schenke mir immer wieder Augenblicke,
- die meine Seele erfrischen und mein Herz erfreuen.
- Amen.
2. Impuls: Freut euch im Herrn
Ich nehme meinen Platz ein. Ich werde ruhig.
Gott, Heimat und Weite – in allem bist du.
Freut euch im Herrn zu jeder Zeit, noch einmal sage ich: Freut euch!
Phil 4,4
Sich freuen zu können ist ein wirklich schönes Gefühl. Freudige Menschen wirken
meist ansteckend. Dabei ist es egal, ob sie herzhaft lachen oder eine innere,
tiefe Freude ausstrahlen. Wir merken selbst, wie befreiend es ist, wenn wir uns so
richtig freuen und dabei alles um uns herum vergessen können.
Als Paulus diese Zeilen schreibt, sitzt er im Gefängnis. Er weiß nicht, ob er hingerichtet
wird oder wieder freikommt. Die äußeren Umstände waren alles andere
als gut und er hätte viele Gründe gehabt, um niedergeschlagen und verzweifelt
zu sein. Trotzdem redet er von der Freude, denn er spürt die Nähe Jesu Christi.
Wie Paulus darf ich mich in allen Lebenslagen an Jesus wenden. Er steht zu mir,
gibt mir Mut.
Jesus sagt zu jeder und jedem von uns: Ich will dich bei mir haben, du bist mir
wertvoll, ich kümmere mich um dich, du brauchst dich nicht zu sorgen, in Ewigkeit
bist du mein. Bei mir hast du alles, was du brauchst. (vgl. Jesaja 43, 1 – 7)
Wann konnte ich in einer scheinbar ausweglosen Situation die Nähe Jesu Christi
wahrnehmen?
Ich nehme mir einen Moment Zeit, um einem konkreten Ereignis nachzuspüren.
Für den Tag
Heute nehme ich bewusst wahr, was mir Freude (im Herrn) bereitet.
Gebet
- Freude
- in mir – durch dich
- in mir – mit dir
- Amen
3. Impuls: Mit Jesus zum Leben kommen
Ich nehme meinen Platz ein. Ich werde ruhig.
Gott, Heimat und Weite – in allem bist du.
Und es geschah auf dem Weg nach Jerusalem: Jesus zog durch das Grenzgebiet
von Samarien und Galiläa. Als er in ein Dorf hineingehen wollte, kamen ihm zehn
Aussätzige entgegen. Sie blieben in der Ferne stehen und riefen: Jesus, Meister, hab
Erbarmen mit uns! Als er sie sah , sagte er zu ihnen: Geht, zeigt euch den Priestern!
Und es geschah, während sie hingingen, wurden sie rein. Einer von ihnen aber
kehrte um, als er sah, dass er geheilt war; und er lobte Gott mit lauter Stimme. Er
warf sich vor den Füßen Jesu auf das Angesicht und dankte ihm. Dieser Mann war
ein Samariter. Da sagte Jesus: Sind nicht zehn rein geworden? Wo sind die neun?
Ist denn keiner umgekehrt, um Gott zu ehren, außer diesem Fremden? Und er sagte
zu ihm: Steh auf und geh! Dein Glaube hat dich gerettet.
Lk 17, 11 – 19
- Ich lese den Text langsam und stelle mir die Szene vor. Ich vergegenwärtige
mir den „Schauplatz“, die Personen, die Atmosphäre. - Ich erbitte von Jesus, was ich mir jetzt wünsche und ersehne: Vielleicht, dass
er mich ansprechen möge, dass ich ihm begegnen darf, dass ich mich öffne
für seine Einladung … - Ich gehe die Bibelstelle langsam durch und lasse das Geschehen auf mich
wirken, nehme innerlich daran teil, schaue, höre, spreche, glaube … - Ich bleibe bei dem, wo ich angesprochen bin
- Anknüpfend an das, was ich zu Beginn als Wunsch formuliert habe, komme
ich mit Jesus Christus ins Gespräch: Ich danke, frage, lobe, bitte … - Ich beende die Gebetszeit mit einem Vater unser.
Für den Tag
Was mich in der Schriftbetrachtung angesprochen hat, nehme ich heute mit in
den Tag. Ich halte es immer wieder Jesus hin. Ich nehme wahr, was sich im Laufe
des Tages verändert.
Gebet
- Lebendiger Gott,
- du eröffnest mir immer wieder neue Perspektiven.
- Ich danke dir dafür.
4. Impuls: Verwandlung
Ich nehme meinen Platz ein.
Ich werde ruhig.
Gott, Heimat und Weite – in allem bist du.
In jener Zeit fand in Kana in Galiläa eine Hochzeit statt, und die Mutter Jesu war
dabei. Auch Jesus und seine Jünger waren zur Hochzeit eingeladen. Als der Wein
ausging, sagte die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein mehr. Jesus erwiderte
ihr: Was willst du von mir, Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen.
Seine Mutter sagte zu den Dienern: Was er euch sagt, das tut! Es standen dort sechs
steinerne Wasserkrüge, wie es der Reinigungsvorschrift der Juden entsprach; jeder
fasste ungefähr 600 Liter. Jesus sagte zu den Dienern: Füllt die Krüge mit Wasser!
Und sie füllten sie bis zum Rand.
Er sagte zu ihnen: Schöpft jetzt, und bringt es dem, der für das Festmahl verantwortlich
ist. Sie brachten es ihm. Er kostete das Wasser, das zu Wein geworden war.
Er wusste nicht, woher der Wein kam; die Diener aber, die das Wasser geschöpft
hatten, wussten es. Da ließ er den Bräutigam rufen und sagte zu ihm: Jeder setzt
zuerst den guten Wein vor und erst, wenn die Gäste zu viel getrunken haben, den
weniger guten. Du jedoch hast den guten Wein bis jetzt zurückgehalten. So tat
Jesus sein erstes Zeichen, in Kana in Galiläa, und offenbarte seine Herrlichkeit, und
seine Jünger glaubten an ihn.
Joh 2,1−12
Jesus wirkt sein erstes Zeichen bei einer Hochzeitsfeier.
Alle freuen sich und sind guter Stimmung.
Doch dann droht der Wein auszugehen.
Was geschieht?
Maria weist Jesus darauf hin: „Sie haben keinen Wein mehr.“
Geht es uns nicht auch manchmal so?
Im Getriebe des Alltags geht der „Wein“ aus. Mutlosigkeit, Erschöpfung,
Resignation machen sich breit.
„Was er euch sagt, das tut!“ „Füllt die Krüge mit Wasser.“
Auch wir dürfen unseren Krug mit dem ganz Alltäglichen, Schwierigen,
Belastenden füllen bis zum Rand und darauf vertrauen, dass Jesus unser
Wasser in besten Wein, in Lebendigkeit, Freude und Fülle verwandeln wird.
Was will ich in meinen Krug füllen? Ich darf es Jesus hinhalten.
Für den Tag
Wo brauche ich heute besonders das Geschenk der Verwandlung?
Gebet
- Gott,
- verwandle mein alltägliches Wasser
- in deinen Wein der Liebe, der Freude, der Lebendigkeit,
- denn aus deiner Fülle empfangen wir Gnade um Gnade.