Kirche vor Ort

Gemeinwohlökonomie

Redaktion am 02.08.2023

Bistum Gemeinwohl1 Foto: Diana Millgramm
Christine Krammer Weltkirche Bistum Passau, und Ewald Straßer warfen den Blick von der Region in die große Welt.

Die Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) ist ein innovatives, nachhaltiges Wirtschaftsmodell mit dem Ziel einer ethischen Wirtschaftskultur. Als Fortsetzung einer Reihe von Veranstaltungen zum Thema wurden jetzt im Rahmen der Niederalteicher Perspektiven konkrete Umsetzungsbeispiele in der Landvolkshochschule in den Blick genommen.

Wer­te wie Men­schen­wür­de, öko­lo­gi­sche Ver­ant­wor­tung, Soli­da­ri­tät, sozia­le Gerech­tig­keit, demo­kra­ti­sche Mit­be­stim­mung und Trans­pa­renz sol­len bei der Gemein­wohl­öko­no­mie im Mit­tel­punkt ste­hen. Res­sour­cen­knapp­heit, Kli­ma­kri­se und die immer grö­ßer wer­den­den Kluft zwi­schen Arm und Reich als Fol­gen des vor­her­schen­den Kapi­ta­lis­mus soll so ent­ge­gen­ge­wirkt wer­den. Die GWÖ stellt unge­sun­den Ent­wick­lun­gen wie zum Bei­spiel Flächen‑, Ener­gie- und Res­sour­cen­ver­brauch, Arten­ster­ben, Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen, Insta­bi­li­tät und Unge­rech­tig­keit auf den inter­na­tio­na­len Finanz­märk­ten der Ori­en­tie­rung an Gemein­gü­tern gegenüber.

Nach einer Begrü­ßung durch LVHS-Direk­to­rin Bar­ba­ra Schmidt und der Umwelt­be­auf­trag­te des Bis­tums Pas­sau Maria Mag­da­le­na Maidl nahm Dr. Josef Sonn­leit­ner, Finanz­di­rek­tor des Bis­tums Pas­sau, eine Ist-Ana­ly­se der GWÖ als Kern­ge­schäft der katho­li­schen Kir­che“ vor. Kon­kre­te Hand­lungs­schrit­te sei­en zum Bei­spiel der ein­heit­li­che, nach­hal­ti­ge Ein­kauf von Büro­ma­te­ria­li­en, nach­hal­ti­ges Bau­en und Sub­ven­tio­nen für erneu­er­ba­re Ener­gien und die Wald und Flä­chen­be­wirt­schaf­tung. Dabei han­de­le es sich immer punk­tu­el­le Maß­nah­men zu denen kei­ne kate­go­ri­sche Ver­pflich­tung bestehe. Es sind jeweils Emp­feh­lun­gen für Pfar­rei­en.“ Vie­le Punk­te sei­en im Bis­tum und Ordi­na­ri­at bereits umgesetzt. 

Rai­mund Knei­din­ger, Land­rat von Pas­sau, berich­te­te von kon­kre­ten Zie­len mit der Kom­mu­nen bis 2025 wie bei­spiels­wei­se Zer­ti­fi­zie­run­gen, beson­de­re Ein­käu­fe des Land­krei­ses, zu denen er einen Fuß­ball und einen Jute-Sack zeig­te, ein hoher Anteil an Beschäf­tig­ten mit Beein­träch­ti­gung im Land­kreis und Koope­ra­ti­on beim Ein­kauf von Lebens­mit­teln, zum Bei­spiel zwi­schen Schu­len und Kran­ken­häu­sern, wobei man hier durch­aus auch die Wirt­schaft­lich­keit nicht aus dem Auge ver­lie­ren dürfe.

Bistum Gemeinwohl2 Foto: Diana Millgramm


In Impuls­vor­trä­gen wur­de dann Gemein­wohl­öko­no­mie aus ver­schie­de­nen Per­spek­ti­ven vor­ge­stellt, wie von Her­mann Hof­stet­ter, AG Kir­che. So ste­he zum Bei­spiel Men­schen­wür­de im Grund­recht ganz vor­ne – trotz­dem sei ein Zer­ti­fi­zie­rungs­sys­tem not­wen­dig, um prü­fen zu kön­nen, ob das Gemein­wohl wirk­lich umge­setzt wer­de. Auch Nach­hal­tig­keit woll­ten alle und man ken­nen die Pro­ble­me und Lösungs­stra­te­gien. Aber wenn ich die Men­schen wirk­lich mit­neh­men will, brau­che ich einen Wer­te­fo­kus, auf den sich alle eini­gen kön­nen.“ Hier sei die GWÖ ein gutes Trans­port­mit­tel, um sowas zu über­set­zen und zu über­tra­gen, stell­te Hof­stet­ter fest.

Trotz­dem wol­le er die GWÖ-Zer­ti­fi­zie­rung nicht als Ret­tung für die Gemein­den bezeichnen.Christine Kram­mer Welt­kir­che Bis­tum Pas­sau, und Ewald Stra­ßer war­fen dann den Blick von der Regi­on in die gro­ße Welt. Was inter­es­siert uns, wenn ich in Chi­na ein Radl umfällt, fra­gen sicher­vie­le – aber das hat uns zu inter­es­sie­ren!“, stell­te Kram­mer fest. Schon durch die Lau­da­to Si“ des Paps­tes sei die GWÖ auf eine glo­ba­le Ebe­ne geho­ben worden.

Ver­ant­wor­tung heißt für die Welt mit­zu­den­ken – auch bei den Pro­ble­men, die wir nicht aus­schließ­lich sel­ber ver­ur­sacht haben“, ging sie zum Bei­spiel auf den Koh­len­stoff­di­oxid­aus­stoß ein, den Deutsch­land nur zu zwei Pro­zent verursacht.

Im Anschluss wur­de in Klein­grup­pen zu den drei The­men-Schwer­punk­ten Kir­che, Kom­mu­ne und Welt­öko­no­mie dis­ku­tiert und im anschlie­ßen­den Bestär­kungs­kreis fand ein Aus­tausch zu den mög­li­chen nächs­ten Schrit­ten statt. Fra­gen wie: Was wer­de ich tun? Bis wann wer­de ich es tun? Was brau­che ich dazu?“ wur­den dabei besprochen. 

Bistum Gemeinwohl3 Foto: Diana Millgramm

Text: Dia­na Millgramm

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