
Bischof Stefan Oster feierte im Hohen Dom zu Passau zusammen mit vielen Gläubigen das Hochfest der Gottesmutter Maria und den Beginn des neuen Jahres 2022. In seiner Predigt sprach er über die Bedeutung von Geschichte, den Neuanfang und die Versöhnung.
Zu Beginn wünschte Bischof Stefan allen Mitfeiernden von Herzen ein frohes, gesegnetes und möglichst gesundes neues Jahr des Herrn. „Wir Christen waren immer ganz gut darin, irdische, weltliche Wirklichkeiten gewissermaßen zu taufen, ihnen eine christliche Bedeutung mitzuverleihen“, erklärte Bischof Oster. “So zählen wir nun das Jahr 2022 nach Christus. Christus bestimmt unsere Zeitrechnung.” Die Katholiken hätten deshalb sehr bewusst das Hochfest der Gottesmutter Maria auf den ersten Januar gelegt, da sie selbst in Person der neue Anfang sei, “der neue Anfang den Gott mit der Menschheit gemacht hat.”
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„Plötzlich kommt eine Zäsur des Einbruchs von Ewigkeit in die Zeit.”
Bischof Stefan beleuchtete zu Beginn seiner Predigt den Sinn von Geschichte: “… zunächst einmal bedeutet Geschichte, dass Menschen bestimmten Ereignissen bestimmte Bedeutsamkeit verleihen.” Was die Christen in dieser Weihnachtszeit feiern sei ein Ereignis, welches aus der Ewigkeit in unsere Zeit hineingebrochen sei. “Der Anfang geschieht in dem der Ewige in einer menschlichen Person selber Mensch wird”, so Bischof Oster. “Und wenn wir nun verstehen, dass in Maria ein neuer Anfang gesetzt ist, dass sie gewissermaßen die heile Person ist, die heile, geschaffene Person schlechthin ist”, weil sie im tiefsten Sinn durch ihre Liebe und ihr Vertrauen auf ihren Gott Antwort geben könne, “so sehr dass er in ihr ganz lebendig ist und durch sie zur Welt kommt”, dann würden wir Christen verstehen, dass wir dazu berufen seien ebenfalls tiefere Personen zu werden, so der Bischof und verwies weiter auf die Hochkultur der alten, griechischen Philosophie, in der bereits beschrieben wurde was Menschwerden in seinem tiefsten Kern bedeute: “Werde, der du bist. (Genoio, hoios essi.)”
„Jeder von uns hat es in sich ein Wesen zu sein, das voller Liebe und Vertrauen auf Gott ist.”
Musikalisch gestaltet wurde der Festgottesdienst von der Kammermusik am Stephansdom mit Werken von A. Bruckners, Henry Purcell, Simon Sechter, Felix Mendelssohn Bartholdy, Michael Praetorius, Hans Leo Hassler, unter der Leitung von Domkantorin und stv. Domkapellmeisterin Brigitte Fruth, Domkapellmeister Andreas Unterguggenberger und Domorganist Ludwig Ruckdeschel.