
Am 2. Weihnachtsfeiertag gedachte Bischof Oster zusammen mit den Gläubigen im Hohen Dom zu Passau und den Zuschauern Zuhause dem ersten Märtyrer der Christen, dem Heiligen Stephanus, der zugleich Patron des Passauer Doms ist.
Bischof Stefan ging in seiner Predigt der Frage nach der Gläubwürdigkeit der katholischen Kirche nach: “Wären wir alle insgesamt miteinander glaubwürdiger, würde die Welt dann mehr glauben?” Er beantwortete die Frage mit einem der wichtigsten Werke des griechischen Philosophen Platon, dem Buch Phaidon, in dessen Inhalt dieser unter anderem darauf verweist, dass kein Mensch wirklich gerecht sei, sich jedoch jeder selbst für gerecht halte und nach außen hin den Anschein gebe.
„… und ihr werdet gehasst werden von allen um meines Namens willen.”
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Wenn demnach ein Mensch auf der Welt wäre, der wahrhaft gerecht sei, so wäre dieser Mensch ein lebendiger Vorwurf für alle die nur gerecht erscheinen wollen, es im Herzen aber nicht wirklich seien. Dieser wahrhaft Gerechte würde deshalb gefoltert, gefesselt, geblendet und am Ende gekreuzigt werden. Dies so Bischof Stefan schrieb Platon bereits im vierten Jahrhundert vor Christi Geburt, weil die Menschen diesen lebendigen Vorwurf nicht ertragen könnten.
„Wir spüren, dass von diesem Kind für uns alle eine große Herausforderung ausgeht, neue, weihnachtliche Menschen zu werden.”
“Jesus sei in die Welt gekommen, damit wir Gott von Herzen lieben und dadurch gerechtere Menschen werden, gerechter als wir gerne zu sein scheinen”, so Bischof Stefan und er stellte den Gläubigen die Frage: “Kann es sein, dass wir Christus ablehnen, dass wir die Märtyrer ablehnen, weil wir spüren, wenn wir uns wirklich auf das Evangelium einlassen, dann müsste ich mich wirklich verändern?”
Der ganze Gottesdienst zum Hochfest des Heiligen Stephanus in der Mediathek von NiederbayernTV
Diese Veränderung gäbe es nicht umsonst, sie hat ihren Preis, so wie es dem Heiligen Stephanus das Leben gekostet habe, so Bischof Oster, aber die größere Freude, die größere Liebe, die größere Schönheit würde auf uns warten, denn das Geheimnis unseres Glaubens sei so viel tiefer als wir manchmal erahnen würden.
Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst zum Hochfest des Hl. Stephanus von Domkapellmeister Andreas Unterguggenberger zusammen mit Domorganist Ludwig Ruckdeschel und dem Vokalensemble CAPPELLA CATHEDRALIS.