Das glauben wir

Vorbereitung auf den Weltgebetstag 2022

Redaktion am 09.02.2022

Februar22 WGT2 Foto: Mareen Maier / KDFB
Das ökumenische Vorbereitungsteam zeigte in der Kirche St. Nikola, wie der Weltgebetstag 2022 coronakonform gefeiert werden kann.

Die Queen, Tea Time, nass-kaltes Wetter oder der Brexit – sofort denken die meisten an das Vereinigte Königreich. Der Weltgebetstag der Frauen fordert in diesem Jahr allerdings auf, tiefer zu graben. Frauen aus den Schwerpunktländern England, Wales und Nordirland laden ein, den Spuren der Hoffnung nachzugehen.

Über Kon­fes­si­ons- und Län­der­gren­zen hin­weg tref­fen sich welt­weit jedes Jahr am ers­ten Frei­tag im März – in die­sem Jahr also am 4. März 2022 – Frau­en zum gemein­sa­men Gebet und zur Got­tes­dienst­fei­er. Die Got­tes­dienst­ord­nung stammt von den Frau­en des jewei­li­gen Schwer­punkt­lan­des. Dies­mal wur­de sie dem­nach von Eng­län­de­rin­nen, Wali­se­rin­nen und Nord­irin­nen vor­be­rei­tet. Sie geben Ein­bli­cke in ihre Hei­mat, machen auf Pro­blem­fel­der auf­merk­sam und schaf­fen es, trotz wid­ri­ger Rah­men­be­din­gun­gen Zuver­sicht zu schen­ken. Neben der Fei­er des Got­tes­diens­tes selbst zählt die inten­si­ve Vor­be­rei­tung auf den Welt­ge­bets­tag zum wich­ti­gen Begleit­pro­gramm. Im Zuge der Coro­na-Kri­se muss­te das öku­me­ni­sche Vor­be­rei­tungs­team in Bis­tum und Deka­nat Pas­sau wie bereits im Vor­jahr das geplan­te Kon­zept an die aktu­el­le Situa­ti­on anpas­sen. Anstel­le der Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tun­gen mit Fei­er des WGT-Got­tes­diens­tes in Pas­sau, Gra­fen­au und Orten­burg gab es ein Online-For­mat, das infor­ma­ti­ve und abwechs­lungs­rei­che Ein­bli­cke in die Schwer­punkt­län­der ermöglichte.

So konn­te als ers­tes die Fra­ge geklärt wer­den, war­um Schott­land, das doch zum Ver­ei­nig­ten König­reich gehört, nicht Teil des Vor­be­rei­tungs­teams war: Weil Schott­land bereits 1930 zum Welt­ge­bets­tag stieß und über ein eige­nes Welt­ge­bets­tags­ko­mi­tee ver­fügt, ist es am WGT 2022 nicht betei­ligt. Eng­land, Wales und Nord­ir­land ver­bin­det viel, sie bil­den auch eine poli­ti­sche Ein­heit. Geschicht­lich begrün­det haben die drei Län­der den­noch ein jeweils eige­nes Par­la­ment und damit eine gewis­se Selbst­stän­dig­keit, bei­spiels­wei­se bezo­gen auf das Schul- und Gesund­heits­we­sen, den Umwelt­schutz oder die jewei­li­ge Coro­na-Poli­tik. Beim Blick auf die Reli­gi­ons­zu­ge­hö­rig­keit wur­de klar, dass über die Hälf­te der Ein­woh­ne­rin­nen und Ein­woh­ner kon­fes­si­ons­los ist. Knapp 40 Pro­zent der Bevöl­ke­rung sind Chris­tin­nen und Chris­ten, wobei davon 12 Pro­zent der angli­ka­ni­schen Kir­che ange­hö­ren, deren Ober­haupt die Queen ist. Die angli­ka­ni­sche Kir­che wie­der­rum glie­dert sich in die Low Church“, die sozi­al stark enga­giert ist, und die High Church“, die kon­ser­va­tiv geprägt ist. Seit 1994 dür­fen Frau­en – mit regio­na­len Ein­schrän­kun­gen – die Pries­ter­wei­he erhal­ten und Bischö­fin werden. 

Problemfelder: Gewalt, Armut, Einsamkeit

Weil beim Welt­ge­bets­tag all­jähr­lich ins­be­son­de­re die Situa­ti­on der Frau­en im jewei­li­gen Schwer­punkt­land beleuch­tet wird, folg­ten aus­führ­li­che Infor­ma­tio­nen zu vor­herr­schen­den gesell­schaft­li­chen Pro­ble­men. Die Frau­en aus Eng­land, Wales und Nord­ir­land machen ins­be­son­de­re auf Gewalt gegen Frau­en, Armut und Ein­sam­keit auf­merk­sam. Bei­spiels­wei­se sei die Zahl der Tafeln in den letz­ten Jah­ren von 29 auf rund 1.000 gestie­gen. 14 Mil­lio­nen Men­schen leben unter der Armuts­gren­ze, 31 Pro­zent der Kin­der leben in Armut. Jede Woche wür­den zwei Frau­en von einem aktu­el­len oder ehe­ma­li­gen Part­ner getö­tet. Jede drit­te Frau erle­be häus­li­che Gewalt. Man­geln­de Inklu­si­on begüns­ti­ge stei­gen­de Ein­sam­keit. Vor dem Hin­ter­grund die­ser schwer­wie­gen­den Pro­blem­fel­der stell­ten die Frau­en aus dem Vor­be­rei­tungs­ko­mi­tee den Brief von Jere­mia an die Exi­lier­ten in Baby­lon Gott hat einen Plan für uns, und der heißt Hoff­nung.“ (Jer 29,11) in den Mit­tel­punkt des Got­tes­diens­tes. Eine medi­ta­ti­ve Prä­sen­ta­ti­on zur Bibel­stel­le lenk­te den Blick auf die zen­tra­le Aus­sa­ge Hoff­nung“.

Die Online-Ver­an­stal­tung soll­te nicht als rei­ner Vor­trag die­nen. Um das WGT-Gefühl zu spü­ren und sich mit den Lie­dern ver­traut zu machen, war aus Hin­ter­schmi­ding eine Musi­ke­rin­nen­grup­pe zuge­schal­tet. Zwi­schen den ein­zel­nen Pro­gramm­punk­ten san­gen sie die vom WGT-Komi­tee vor­ge­schla­ge­nen Lie­der, aber auch eigens aus­ge­wähl­te tra­di­tio­nel­le eng­li­sche Lie­der. Ein wei­te­res High­light hat­te eben­falls musi­ka­li­schen Hin­ter­grund. Wie Tan­ja Kem­per, Bil­dungs­re­fe­ren­tin des Katho­li­schen Deut­schen Frau­en­bun­des (KDFB) in der Diö­ze­se Pas­sau erklär­te, sei es der Wunsch der Vor­be­rei­tungs­grup­pe gewe­sen, die Idee des Welt­ge­bets­tags gera­de auch jun­gen Men­schen ver­stärkt zu ver­mit­teln. Aus die­sem Grund wur­de die Zusam­men­ar­beit mit einer Schu­le ange­strebt – mit Erfolg. Schü­le­rin­nen und Schü­ler der Mit­tel­schu­le St. Niko­la aus Pas­sau schrie­ben gemein­sam mit Leh­rer Tho­mas Krispin ein Lied zum Welt­ge­bets­tag mit dem Titel The long way“. Ein Video ihrer Vor­stel­lung wur­de den Teil­neh­me­rin­nen der Online-Ver­an­stal­tung ein­ge­spielt und stieß auf gro­ße Begeisterung. 

Feier eines Beispiel-Gottesdienstes

Wäh­rend die Online-Län­der­vor­stel­lung für das theo­re­ti­sche Grund­la­gen­wis­sen sorg­te, woll­te das Vor­be­rei­tungs­team zudem Ein­bli­cke in die Pra­xis geben. Bei einem Bei­spiel-Got­tes­dienst in der Kir­che St. Niko­la erfuh­ren die Teil­neh­me­rin­nen, wie eine stim­mungs­vol­le Fei­er des WGT-Got­tes­diens­tes unter Ein­hal­tung der Coro­na-Schutz­maß­nah­men mög­lich ist. So wur­de bei­spiels­wei­se deut­lich, wie zen­tra­le Ele­men­te wie das Ent­zün­den von sie­ben Hoff­nungs­ker­zen in den Got­tes­dienst ein­ge­bun­den wer­den kön­nen. Die sie­ben Ker­zen ste­hen für die Frau­en aus den sie­ben Welt­re­li­gio­nen, die sich an der Fei­er des Welt­ge­bets­tags betei­li­gen. Am Ende ver­ban­den sich die Teil­neh­me­rin­nen durch das gemein­sa­me Hal­ten von Hoff­nungs­bän­dern in Regen­bo­gen­far­ben. Damit sich auch Frau­en, die den Bei­spiel-Got­tes­dienst nicht vor Ort mit­fei­ern konn­ten, inspi­rie­ren las­sen kön­nen, wur­de die­ser mit­ge­filmt. Das Video wird in Kür­ze auf You­tube ver­öf­fent­licht. Ein ent­spre­chen­der Link wird auf der Frau­en­bund-Home­page unter www​.frau​en​bund​-pas​sau​.de zu fin­den sein.

Februar22 WGT1 Foto: Mareen Maier / KDFB

Text: Mareen Mai­er / Katho­li­scher Deut­scher Frauenbund

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