Am zweiten Dezember eines jeden Jahres gedenken betroffene Eltern weltweit ihrer verstorbenen Kinder und entzünden für sie eine Kerze als Zeichen dafür, dass sie nicht vergessen sind. Veranstalter ist in Deutschland der Verein „Verwaiste Eltern und Geschwister“. Die Diözese Passau greift seit Jahren dieses Anliegen auf und bietet in Kooperation mit den Selbsthilfegruppen je einen Kerzenlichtgottesdienst für trauernde Eltern in Passau und Burghausen an.
Im letzten Jahr konnte zwar der Gottesdienst stattfinden, ein anschließendes Treffen der betroffenen Eltern musste aber Corona bedingt entfallen. Um so erfreuter waren die etwa 130 Teilnehmer am zweiten Adventsonntag, dass heuer nach der Messe wieder das gewohnte Zusammenkommen bei Kaffee und Kuchen im Spektrum Kirche möglich war. Vorher hatte Herr DK Gerhard Auer als Initiator dieser Gottesdienste und zuständiger Abteilungsleiter eine beeindruckende Messe in der Universitätskirche St. Nikola zelebriert. Höhepunkt dieser Feier war wie jedes Jahr das Verlesen der Namen der verstorbenen Kinder und das Entzünden einer mit diesem Namen versehenen Kerze vor dem Altar. In seiner Predigt ging DK Auer einfühlsam dem Motto des Gottesdienstes nach: „Allen Menschen wird zuteil Gottes Heil“. Das Schriftwort entstammt ursprünglich dem Buch des alttestamentlichen Propheten Jesaja (vergleiche Jes 35,1−10) und wurde von Friedrich Dörr 1971 unter dem Titel „Kündet allen in der Not“ für das damals neu aufgelegte „Gotteslob“ gesetzt. Der Heininger Spotichor trug mit seinem wunderschönen und sehr vielfältigen „Sound“ dazu bei, dass für manche der anwesenden Eltern in der für Trauernde oft so schwierigen Vorweihnachtszeit ein kleines Licht aufging, wie einige beim anschließenden Zusammentreffen bekannten.
In Burghausen fand der Kerzenlichtgottesdienst erst zum zweiten Mal statt. Am dritten Adventsonntag um 14 Uhr versammelte sich eine etwas kleinere Schar in der Kirche „Zu unserer lieben Frau“ (ZULF), um ihrer verstorbenen Kinder zu gedenken. Hier wurde der Gottesdienst musikalisch gestaltet von der Familie Raischl, die in dieser Pfarrei nicht nur wohnt und arbeitet, sondern mit ihrer Musik bereits viele Freunde gewonnen hat und an diesem Tag mit ihren Liedern die Teilnehmenden tief berührte. Der Feier standen neben DK Gerhard Auer auch Stadtpfarrer Erwin Jaindl und Dekan Dr. Herbert Schauer vor und zeigten damit ihre Solidarität mit den trauernden Eltern. Zur anschließenden Begegnung lud die Pfarrei ins neu eröffnete Kirchencafé „ZULF PUNKT“ direkt neben dem Gotteshaus ein. Dort war für alle, die wollten, Gelegenheit miteinander ins Gespräch zu kommen und sich kennen zu lernen. Der Diözesanreferent für Trauerpastoral, Wolfgang Plail, lud anschließend zum Einkehrtag für Verwaiste Eltern am 22. April 2023 ins Haus der Begegnung Heilig Geist in Burghausen ein. Dort besteht für Betroffene Gelegenheit, unter dem Motto „Herr, bleibe bei uns“ einen Tag Auszeit vom Alltag zu nehmen, neue Kontakte zu schließen, bestehende zu vertiefen und sich neu auf seine spirituellen Wurzeln zu besinnen.
Wolfgang Plail
Bei Interesse kann man sich als Betroffene/r in den Verteiler des Referates Hospiz- und Trauerpastoral aufnehmen lassen.
E‑Mail: trauerpastoral@bistum-passau.de
oder per Post an Wolfgang Plail, Referat Hospiz- und Trauerpastoral, Domplatz 7, 94023 Passau.
Wer mehr über die Angebote für Trauernde im Bistum Passau wissen möchte, findet Informationen auf der Bistumshomepage unter: