Weltkirche

KiRiKi – Projektbesuch in Kenia

Redaktion am 07.06.2024

Ostern 2024. Eine 6-köpfige Gruppe aus dem Bistum Passau hat ein Projekt besucht, dass von KiRiKi unterstützt wird. Auf dem Bild feiern und tanzen Schulkinder - es zeigt Begeisterung und pure Lebensfreude, die man angesichts der ärmlichen Bedingungen, unter denen diese Menschen in den Slums leben, eigentlich gar nicht verstehen kann. Umso beeindruckender und unvergesslich war der Aufenthalt für die Gruppe.

Ostern 2024 wird eine kleine Gruppe aus dem Bistum Passau bestimmt nie vergessen. Sie erlebte tiefen Glauben, rührende Gastfreundschaft, Dankbarkeit und tief verwurzelte Hoffnung und Vertrauen auf Gott – bei der Osterliturgie direkt in den Slums einer der ärmsten Regionen der Welt, in Kenia/Nairobi. Im Interview hören Sie einen bewegenden Reisebericht.

Es ist nicht dei­ne Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist. Es wäre nur dei­ne Schuld, wenn sie so bleibt.”

Motivation für Veronika Brengmann, die Liedzeile aus dem Song „Deine Schuld“ der deutschen Rockband „Die Ärzte“

KiRi­Ki ist eine Grup­pe Ehren­amt­li­cher, die sich bereits seit ihrem Grün­dungs­jahr 1982 für Ent­wick­lungs­zu­sam­men­ar­beit ein­setzt. Zusam­men mit drei Geist­li­chen und eini­gen Frei­wil­li­gen aus den namens­ge­ben­den Pfarr­ge­mein­den Kirch­berg im Wald, Rinchnach und Kirch­dorf im Wald leg­ten die zwei Ent­wick­lungs­hel­fer Erich Mühl­bau­er und Otto Rager einst das Fun­da­ment. Hier­aus ging ein bereits über Jahr­zehn­te andau­ern­der, kon­ti­nu­ier­li­cher Kon­takt zu ver­schie­de­nen Pro­jek­ten in ärme­ren Län­dern unse­ren Einen Welt her­vor. So konn­ten mit­tels hier­zu­lan­de orga­ni­sier­ter Ver­an­stal­tun­gen und der im Zuge des­sen gesam­mel­ten Spen­den der Bau und der lang­fris­ti­ge Unter­halt von Kin­der­hei­men, Schu­len und Jugend­zen­tren, bei­spiels­wei­se in Kame­run, Sene­gal oder Boli­vi­en, unter­stützt wer­den. Der Geld­trans­fer wird über das Hilfs­werk Mise­re­or abge­wi­ckelt. Über die Land­kreis­gren­ze hin­aus bekannt ist die Run­de KiRi­Ki für ihren Mega­ball“, einen jähr­lich ver­an­stal­te­ten Faschings­ball mit rund 800 Besu­chern. Dar­über hin­aus fin­den klei­ne­re Aktio­nen statt und wer­den Spen­den von Pri­vat- und Geschäfts­per­so­nen gesam­melt.
Aktu­ell steht beson­ders Hands of care and hope“, eine Initia­ti­ve der Fran­cis­ci­an Mis­sio­na­ry Sis­ters for Afri­ca“ in den Slums der kenia­ni­schen Haupt­stadt Nai­ro­bi, im Fokus des Enga­ge­ments. Ein Besuch der pro­jek­tei­ge­nen Ein­rich­tun­gen über die Kar- und Oster­ta­ge 2024 hin­weg kon­fron­tier­te mit Ein­bli­cken in eine para­do­xe Rea­li­tät: Armut, fun­da­men­ta­le Kri­sen und für uns unvor­stell­ba­re Lebens­be­din­gun­gen am abso­lu­ten Exis­tenz­mi­ni­mum auf der einen sowie glit­zern­de Kin­der­au­gen, unglaub­li­che Gast­freund­schaft, Dank­bar­keit und Gott­ver­bun­den­heit auf der ande­ren Sei­te. Im Radio­in­ter­view erzäh­len die ange­hen­de Pas­to­ral­re­fe­ren­tin Vero­ni­ka Breng­mann (sie unter­stützt ehren­amt­lich die Orga­ni­sa­ti­on KiRi­Ki) und die Lei­te­rin des Ver­wal­tungs­rau­mes Regen, Susan­ne Kopp, über ihre Erleb­nis­se und Ein­drü­cke vor Ort in Nairobi.

Infos zu KiRiKi und die Reise nach Kenia hören Sie hier im Radiointerview:

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In regel­mä­ßi­gen Abstän­den von rund 5 Jah­ren besucht eine klei­ne Dele­ga­ti­on das Pro­jekt in Nai­ro­bi. So war in die­sem Jahr vom 22. bis 31. März eine 6‑köpfige Grup­pe über Ostern unter­wegs in Kenia. Sie war direkt im Kon­vent der Schwes­tern mit­ten im Slum Kario­ban­gi unter­ge­bracht, wo die Grup­pe unbe­schreib­li­che Gast­freund­schaft genos­sen hat. Die rund 1.020 Schul­kin­der des Pro­jekts sorg­ten für einen herz­li­chen Emp­fang. Acht Kin­der haben uns ihre Geschich­te erzählt und uns in ihr zuhau­se mit­ten im Slum ein­ge­la­den“, erzählt Susan­ne Kopp. Am Grün­don­ners­tag haben wir Dan­do­ra besucht bzw. sind direkt dar­über gegan­gen, den ein­zi­gen Müll­berg Nai­ro­bis und größ­ten Ost­afri­kas. Hier wüh­len jeden Tag rund 4000 Men­schen nach Ess- und Verwertbarem“.

Keniabesuch KiRiKi
Keniabesuch KiRiKi
Keniabesuch KiRiKi

Hier ein Gedan­ken­aus­schnitt einer Mit­rei­sen­den:

Who­se child am I?“, fra­gen die Kin­der.
Wes­sen Kind bin ich?“, wie­der­ho­len sie immer wieder. 

Wes­sen Kind sind sie, die­se Klei­nen, deren Augen uns Geschich­ten erzäh­len, in denen zwei Din­ge so nah bei­ein­an­der zu sein schei­nen: Feie­re das Leben! Sei dank­bar für alle Klei­nig­kei­ten!‘ und Ich kann nicht mehr. So früh erwach­sen wer­den hin­ter­lässt tief­grei­fen­de Spuren.‘

Wes­sen Kind sind sie?

Das Kind der Mut­ter, die sich jeden Tag auf Keni­as größ­ter Müll­hal­de Dan­do­ra“ wie­der­fin­det und mit blo­ßen Hän­den in den unan­ge­nehm rie­chen­den Abfall­ber­gen wühlt, um nur eine Mahl­zeit für ihre Fami­lie zu sichern?

Das Kind der Mut­ter, die mit ihrem klei­nen Baby auf dem dre­cki­gen Boden ihrer Well­blech­hüt­te sitzt und auf­grund von Krank­heit selbst auf Hil­fe ange­wie­sen ist?

Das Kind der Mut­ter, die den All­tag des Slums nicht mehr erträgt und sich des­we­gen dank Alko­hol und Dro­gen aus die­ser Rea­li­tät flüchtet? 

Das Kind der Mut­ter, die an HIV erkrankt ist und deren klei­nes Mäd­chen das­sel­be Schick­sal ereilt hat?

Das Kind der Mut­ter, die die jün­ge­ren Geschwis­ter tags­über auf engs­tem Raum ohne Licht ein­sper­ren muss, weil sie wäh­rend ihrer Arbeits­zeit kei­ne Betreu­ung für sie hat?

Das Kind der Mut­ter, die uns in ihrem dunk­len Zuhau­se ohne Elek­tri­zi­tät äußerst gast­freund­lich emp­fängt und zual­ler­erst ein Gebet anstimmt, um Gott für ihr Wohl­be­fin­den in die­sen vier Wän­den zu danken?

Das Kind der Mut­ter, die eine Plas­tik­fla­sche in das Dach ihrer ansons­ten löch­ri­gen Hüt­te gesteckt hat, um zumin­dest tags­über eine impro­vi­sier­te Lam­pe zu haben?

Das Kind der Mut­ter, die – zusam­men mit ihrem Mann – schon früh bei einem Auto­un­fall ums Leben kom­men muss­te und kei­ne Ange­hö­ri­gen und somit kein Daheim für ihre ver­wais­te Toch­ter hinterlässt? 

Das Kind des Vaters, des­sen Hüh­ner unter dem Bett, das nahe­zu den gesam­ten Wohn­raum aus­füllt, hervorkommen?

Das Kind des Vaters, des­sen sechs­jäh­ri­ger Sohn sich täg­lich voll­kom­men selbst­stän­dig auf den Weg zur Schu­le macht, da er selbst in Nacht­schich­ten den Müll ande­rer Men­schen in einer ansons­ten so dre­cki­gen Umge­bung einsammelt? 

Oder ein Kind Got­tes, der der gro­ße Hoff­nungs­an­ker die­ser Slum­be­woh­ner ist?

Ein Kind Got­tes, für den ange­sichts der leid­vol­len Umstän­de in zahl­rei­chen Brei­ten­gra­den oft­mals nur noch Fra­ge und Kla­ge übrigbleibt? 

Oder ein Kind unse­rer einen Welt­fa­mi­lie, zu der wir alle gehören? 

Wes­sen Kind sind sie?

Gott hat uns die Frei­heit geschenkt, unse­re Augen vor der Bit­ter­keit und Unge­rech­tig­keit die­ses Erden­da­seins zu verschließen. 

Er hat uns aber eben­so Ver­ant­wor­tung für sei­ne Schöp­fung gege­ben, deren Teil wir alle sind und die uns alle – über Lan­des- und Gene­ra­tio­nen­gren­zen hin­weg – mit­ein­an­der verbindet. 

Mensch, es ist nicht dei­ne Schuld, dass es so ist wie es ist. Aber es ist dei­ne Schuld, wenn es so bleibt. 

Sie sind dei­ne Schwes­tern und Brüder!

(Tex­te: Vero­ni­ka Brengmann/​Susanne Kopp/​pbp)

Keniabesuch KiRiKi Bild: Susanne Kopp

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