
Beim Landesausschuss der Katholischen Landvolkbewegung (KLB) Bayern in Eichstätt wurde am 16. Oktober 2021 das beiliegende Impulspapier „Wandel gestalten: Nähe zu den Menschen – Nähe zu Gott“ verabschiedet und danach an die (Erz-) Bischöfe in Bayern verschickt. Das Papier wurde von den bayerischen KLB-Diözesanverbänden in einem langen Diskussionsprozess entwickelt.
Es soll vor dem Hintergrund des Synodalen Wegs und des kontinuierlichen Bedeutungsverlusts der Kirchen in Deutschland mit seinen vier Optionen auf allen Ebenen eine Diskussion für eine gute, zukunftsfähige Entwicklung der Kirche auf dem Land in Bayern anstoßen.
Die Optionen lauten im Einzelnen mit Zitaten aus dem Beschluss:
1. Option: Glaube in Gemeinschaft braucht Heimat
„Ziel ist die Ermöglichung bzw. Erhaltung kleiner, überschaubarer Strukturen der Gemeinden vor Ort. Pfarreien müssen für die Gläubigen überschaubar sein und eine Beheimatung ermöglichen. Auch für Menschen, die keinen engen Kontakt zur Pfarrgemeinde haben, muss deutlich sein, wer als Ansprechpartnerin oder Ansprechpartner vor Ort zuständig ist und diese sollten auch gut vor Ort erreichbar sein.“
2. Option: Glaube in Gemeinschaft braucht Mut zum Abschied und zum Aufbruch
Um den notwendigen Freiraum für neue Handlungsspielräume zu gewinnen, braucht es auf allen Ebenen und bei allen Christinnen und Christen den Mut, Klugheit, Fingerspitzengefühl und nicht zuletzt die Fähigkeit zur Unterscheidung der Geister, um zu entscheiden, welche Kostbarkeiten es in Traditionen gibt, die möglicherweise wieder neu sichtbar gemacht werden müssen, und welche Gewohnheiten ihren Sitz im Leben verloren haben.“
3. Option: Glaube in Gemeinschaft braucht ein Miteinander von Haupt- und Ehrenamt auf Augenhöhe
„Auf lange Sicht wird die Kirche vor Ort nur Bestand haben, wenn es gelingt, die Rollen von Hauptberuflichen und Ehrenamtlichen zu klären und eine gemeinsame Verantwortung für das Glaubensleben vor Ort zu entwickeln. Gerade Verbände wie die KLB können mit ihren zahlreichen und engagierten Mitgliedern hier einen entscheidenden Beitrag leisten.“
4. Option: Glaube in Gemeinschaft braucht eine radikale Hinwendung zu den Menschen und ihren Bedürfnissen
„Ziel kirchlichen Handelns muss neben der Stärkung des Vertrauens auf Gott die Nähe der Menschen zueinander sein. Für die Zukunft der Kirche auf dem Land ist es wichtig, dass Kirche für die Menschen da ist, Ansprechpartner erreichbar sind und es offene Räume der Begegnung gibt.“
Die stellvertretende KLB-Landesvorsitzende Michaela Widmann (KLJB München und Freising) erklärt das Ziel des Beschlusses zur Zukunft der Kirche: „Wir möchten mit diesem Impulspapier einen Beitrag zur Diskussion leisten und freuen uns, wenn es breit auf allen Ebenen diskutiert wird. Wir möchten dazu anregen, die Impulse aufzugreifen und weiter zu denken. Für uns ist es jetzt an der Zeit, auch zu experimentieren und neue Wege zu gehen. “KLB-Landvolkpfarrer Josef Mayer (Erdweg, Landvolkshochschule Petersberg) blickt voraus: „Die im März 2022 anstehenden Pfarrgemeinderatswahlen bieten die Chance, Pfarrei neu zu denken und möglichst unterschiedliche Menschen, denen Kirche ein Anliegen ist, an den Weichenstellungen für die Zukunft ehrlich zu beteiligen. Wir sind überzeugt: Nur gemeinsam werden wir die Kirche in ländlichen Räumen in diesen schwierigen Umbruchszeiten auf einen guten Kurs bringen können.“
Die KLB (Katholische Landvolkbewegung) Bayern ist seit 1951 eine Bildungs- und Aktionsgemeinschaft für die Menschen im Ländlichen Raum. Sie setzt sich für deren politische und religiöse, wirtschaftliche, soziale und kulturellen Belange ein.
Mehr Informationen: www.klb-bayern.de
Text: KLB Bayern