Bistum

„Wir brauchen ein weites Herz für alles, was kommt“

Redaktion am 23.02.2023

Image00012 Foto: Monika Zieringer / pbp

„Das enge Tor und das weite Herz“ – So hieß die Überschrift über die Impulsvorträge, die Bischof Stefan Oster zu Beginn der fünftägigen Konferenz des Bistumsrates in Burghausen den Mitgliedern des Gremiums hielt. Damit stimmte der Bischof die Teilnehmer auf die gemeinsame Mission der Kirche von Passau ein. Er stellte das grundlegende „Warum“ des gemeinsamen Handelns motivierend in den Mittelpunkt. Professionell begleitet durch die Gemeindeberatung des Bistums wurden dann in den folgenden Tagen weitere Arbeitsschwerpunkte sowie nachfolgende Handlungsaufträge festgelegt.

Unser War­um ist Chris­tus. Er darf unser Herz und unser Den­ken in Besitz neh­men. Das ist unser Pro­fil,“ sag­te der Bischof. Er ist wie ein Weg durch das enge Tor – hin zu einem wei­ten Her­zen. Kir­che mit Pro­fil bedeu­tet also zugleich die Fähig­keit zur Annah­me von aus­nahms­los jedem Men­schen — unab­hän­gig von sei­nen Eigen­schaf­ten.“ Dass das War­um“ für Gott zu gehen, so tief und gewich­tig sein kann, dass man dafür sogar in den Tod gehen kann, das durf­te die Pas­sau­er Dele­ga­ti­on beim Besuch des Franz-Jäger­stät­ter Wohn­hau­ses im nahe­ge­le­ge­nen öster­rei­chi­schen St. Rade­gund erfah­ren. Der Ehe­mann und Vater von vier Kin­dern, ein ein­fa­cher Bau­er, wur­de von den Natio­nal­so­zia­lis­ten am 09. August 1943 in Ber­lin durch Ent­haup­tung hin­ge­rich­tet. War­um? Weil er nicht ein­mal nach schwe­rer Fol­ter sein Christ­sein mit der men­schen­ver­ach­ten­den Ideo­lo­gie der Nazis in Ein­klang brin­gen konn­te. Franz Jäger­stät­ter erklär­te auch öffent­lich, dass er es als schwe­re Sün­de und per­sön­li­che Schuld ansah, an Hit­lers mili­tä­ri­schem Griff nach welt­be­herr­schen­der Macht mit­zu­kämp­fen. Tief berührt dank­te Bischof Ste­fan der Toch­ter Jäger­stät­ters, der heu­te 84jährigen Maria Dam­mer, die die Mit­glie­der des Bis­tums­ra­tes in Jäger­stät­ters Haus begrüßt hat­te. Wie mag es sein, frag­te Bischof Ste­fan, wenn man den eige­nen Vater kaum gekannt hat, der aber zugleich ein hei­li­ger Mann und Für­spre­cher im Him­mel ist?“ 

Image00012
Image00017
Image00015
Image00013
Image00008
Image00104
Image00004
Image00103
Image00011
Image00003

„Es gibt keine einfachen Antworten auf komplexe Fragen.“

Mit­hil­fe der Erkennt­nis­se der moder­nen Orga­ni­sa­tion­ent­wick­lung, stell­te Gemein­de­be­ra­ter Andre­as Paul dar, dass das Han­deln in Orga­ni­sa­tio­nen in der heu­ti­gen Zeit nur mehr sehr bedingt plan­bar ist.“ Unse­re Zeit sei vola­til, unsi­cher, kom­plex und ambig wie u.a. die aktu­el­len Kri­sen der Welt wie Coro­na, Krie­ge oder die Kli­ma­ka­ta­stro­phe zei­gen. Es gibt kei­ne ein­fa­chen Ant­wor­ten auf kom­ple­xe, wei­te The­men­fel­der wie sie auch vie­le kirch­li­che Berei­che aus­ma­chen“, so Paul.

Als anste­hen­de Schwer­punk­te wur­den ins­be­son­de­re die Gestal­tung und Chan­cen für die Beru­fungs­pas­to­ral, Pro­jek­te für die Evan­ge­li­sie­rung und Glau­bens­bil­dung sowie die Stär­kung und pro­fes­sio­nel­le­re Unter­stüt­zung des Ehren­amts dis­ku­tiert. Auch die Got­tes­dienst­ge­stal­tung in den ein­zel­nen Pfar­rei­en und an geist­li­chen Zen­tral­or­ten wur­de inten­siv bespro­chen. Ein Ergeb­nis war z.B. die Errich­tung einer Arbeits­grup­pe, die kon­kre­te Schrit­te zur För­de­rung und Pfle­ge des Ehren­am­tes ent­wi­ckeln soll. Ein wei­te­res Ergeb­nis, die geziel­te För­de­rung der Beru­fungs­pas­to­ral durch Wei­ter­ent­wick­lung bereits bestehen­der Struk­tu­ren. Wei­te­re Ergeb­nis­se sol­len noch ver­tieft und dann suk­zes­si­ve in den kom­men­den Sit­zun­gen des Gre­mi­ums im Mai, Juni und Novem­ber 2023 vor­ge­legt werden. 

Qualitätsvolle Arbeit und Stärkung der Kleinsten in kirchlichen Kitas

Seit fünf Jah­ren hat sich das Bis­tum auch im Bereich der kirch­li­chen Kin­der­gär­ten auf einen inhalt­li­chen wie fach­li­chen Pro­fes­sio­na­li­sie­rungs­weg gemacht. Über 100 Kin­der­ta­ges­stät­ten wur­den seit­dem in die neue Trä­ger­struk­tur des Cari­tas Diö­ze­san­ver­ban­des über­nom­men. Ein päd­ago­gisch und pas­to­ral aus­ge­rich­te­tes Bis­tums­rah­men­hand­buch wur­de ent­wi­ckelt, in dem gezeigt wird, wie gemein­sam Gutes für die Kin­der bewirkt wer­den kann, wie Päd­ago­gik mit der Pas­to­ral ver­bun­den wird und auch der All­tag in den Kitas mit Spi­ri­tua­li­tät erfüllt wird“, so der Pro­jekt­ver­ant­wort­li­che sei­tens der Cari­tas, Andre­as Kin­der­mann. Ich freue mich sehr, dass uns hier wirk­lich etwas Bedeut­sa­mes gelun­gen ist“, dank­te Bischof Ste­fan allen Betei­lig­ten. Der Bischof beton­te, dass der größ­te Dienst für Kin­der und Jugend­li­che heu­te ist, dass wir ihnen hel­fen, sich in ihrem Urver­trau­en von Gott getra­gen zu wis­sen — trotz allem, was da in der Welt auf sie zukom­men kann.“

Zum Bistumsrat:

Der Bis­tums­rat ist das wich­tigs­te Bera­tungs­gre­mi­um der Diö­ze­se Pas­sau. Dar­in ver­tre­ten sind die Deka­ne, die Dom­ka­pi­tu­la­re, die Ordi­na­ri­ats­rä­tin­nen und –räte, sowie Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter des Pas­sau­er Diö­ze­san­ra­tes und der Caritas.

Linzer Bischof über den Märtyrer Franz Jägerstätter:

Franz Jagerstatter wf
Das glauben wir
23.05.2022

Linzer Bischof über den Märtyrer

Franz Jägerstätter lebte Ende des 2. Weltkrieges im oberösterreichischen St. Radegund. Er folgte seinem…

Weitere Nachrichten

Dbk presse2 2
Weltkirche
10.05.2024

Ökumenischer Aufruf zur Europawahl

„Machen Sie bei der Wahl von Ihrer Stimme Gebrauch. Wählen Sie eine gemeinsame Zukunft in einem starken…

Mittel Haende troestend Simona Kehl
Soziales
10.05.2024

12. Mai: Internationaler Tag der Pflegenden

Wertschätzung für die Pflege – auch von der Politik

240512 Predigt Kerscher Title
Das glauben wir
10.05.2024

Abschiedsreden

Die Predigt zum 12. Mai 2024 von Jugendpfarrer Hubertus Kerscher.

2019_02_News_Rom_Vatikan_AB
Weltkirche
10.05.2024

Papst Franziskus: Heiliges Jahr 2025 einberufen

Papst Franziskus hat zu Christi Himmelfahrt feierlich das Heilige Jahr 2025 angekündigt. Bei einer Vesper im…