
Der Heilige Leonhard wird an seinem Gedenktag am 6. November als Schutzpatron für Tiere besonders gefeiert. Aigen am Inn ehrt ihn alljährlich mit dem Leonhardiritt und hält ihn mit dem Leonhardimuseum lebendig. Ein Film gewährt einen Einblick.
Der Heilige Leonhard gehört einfach zu Aigen am Inn. Die Leonhardiwallfahrt hat eine jahrhundertealte Tradition und zählt zu den ältesten in Bayern. Der alljährliche Leonhardiritt ist legendär und weit über die Bistumsgrenzen hinaus bekannt. Und es gibt hier auch ein Leonhardimuseum mit rund 200 Exponaten über das Leben und Wirken des Heiligen. Gegründet wurde es 1995 vom Heimat- und Trachtenverein “Inntaler Buam”. Die Leitung hat seit 2020 Willi Osterholzer inne. Er kümmert sich sowohl um die Dauerausstellung als auch um die jährlich wechselnde Sonderausstellung. Dieses Jahr werden Exponate zu Dampfmaschinen aus einer Privatsammlung gezeigt. Hauptaugenmerk ist und bleibt aber der Heilige Leonhard, der hier in ganz unterschiedlichen Kunstwerken zu bestaunen ist. Ein Film von Stefanie Hintermayr zur Dauerausstellung verrät mehr:
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Der hölzerne Heilige Leonhard
Der mannsgroße Heilige Leonhard aus Naturholz von Bildhauer Dominik Dengl (Malching) ist wohl das besonderste aller Exponate. Schon allein deshalb, weil es alljährlich beim Leonhardiritt schön geschmückt auf einem Wagen mitgezogen wird. An dieser Figur erschließt sich auch der Name des Heiligen, ehemals “Gefangenenpatron” (oder “Kettenpatron”) und heute bekannt als “Tierheiliger” und Schutzpatron für Vieh, und insbesondere Pferde. “Anhand dieser Kette, eigentlich einer Gefangenenkette, erklärt sich die Verehrung des Heiligen Leonhard als Gefangenenpatron. Im 16. Jahrhundert wurde diese aber als Tierkette umgedeutet. Und zu seinen Füßen sieht man ja auch Roß und Rind”, erklärt Willi Osterholzer. “Weil er schließlich zum Tierpatron wurde, wird er seither in den vielen Leonhardiritten besonders verehrt.”
Die Leonhardilegende
Die jahrhundertealte Wallfahrtstradition in Aigen a.I. geht zurück auf die Leonhardilegende. Kurz erzählt lautet sie folgendermaßen: Fischer hatten eine im Inn treibende Holzfigur aus dem Wasser gezogen. Etwas ratlos zeigten sie die Figur verschiedenen Leuten, die teils von weit her gekommen waren und sie sehen wollten. Unter ihnen war auch der Burgherr von Katzenberg, der in dem Holzbildnis den Heiligen Leonhard erkannte. Aus Dankbarkeit über ihre Erlösung aus der Gefangenschaft baute die Tochter des Burgherrn schließlich eine Wallfahrtskapelle in Aigen a.I. Und an deren Stelle steht heute die große Wallfahrtskirche.
Der Leonhardiritt
Der Höhepunkt des Kirchenjahres ist für die Aigener der Leonhardiritt. Jedes Jahr am ersten Novembersonntag um den Gedenktag des Heiligen Leonhard am 6. November wird der Tierpatron in besonderer Weise verehrt. Der Umritt mit großem Festgottesdienst und abschließender Tiersegnung auf der Wiese vor der Wallfahrtskirche sind legendär und immer gut besucht. Nur wird er heuer, wie bereits letztes Jahr, wegen Corona ausfallen. Umso mehr freuen sich die Aigener aber auf nächstes Jahr — wenn ihr Leonhardiritt (hoffentlich) wieder wie 2019 stattfinden kann: