
40 Tage nach Weihnachten hat Bischof Stefan Oster SDB mit den Gläubigen im Passauer Stephansdom das „Fest der Darstellung des Herrn“, auch bekannt als „Mariä Lichtmess“ gefeiert, das auch heuer wieder mit der Spende des Blasiussegens abschloss. Zuvor haben Ordensleute mit Ordensreferent Franz Haringer in der Votivkirche eine Vesper zu ihrem Ehrentag, dem „Tag des geweihten Lebens“ gefeiert.
Mit „Mariä Lichtmess“, dem „Fest der Darstellung des Herrn“ hat Bischof Stefan Oster mit den Gläubigen im Passauer Stephansdom die Weihnachtszeit genau 40 Tage nach Heiligabend beschlossen. Wie es heute noch vielerorts Brauch ist, hat auch er die Kerzen der Gläubigen zu Beginn des Gottesdienstes am Domportal gesegnet. Dabei betonte er, wie eng Mariä Lichtmess mit dem Weihnachtsfest verwoben sei. Jesus Christus sei „das Licht, das die Heiden erleuchtet“. Nach der Kerzensegnung zog die Gemeinschaft der Gläubigen gemeinsam mit dem Bischof und den Konzelebranten in einer Lichterprozession in den Dom ein.
Über den Teufel und das Licht, das die Heiden erleuchtet – Predigt
In seiner Predigt ging der Bischof auf das Thema „Herrlichkeit und Heiligkeit“ ein. „Jesus ist der, der heiligt und er will uns heiligen“, so Bischof Stefan. Der Mensch habe allerdings, so sei es auch im Evangelium zu lesen, diese Heiligkeit verloren. Gott wolle dem Menschen immer wieder diese Heiligkeit schenken. Jesus sei gekommen, „um durch seinen Tod den zu entmachten, der die Gewalt hat über den Tod, nämlich den Teufel, und um die zu befreien, die durch die Furcht vor dem Tod ein Leben lang der Knechtschaft verfallen waren.“ Wenn wir Menschen innerlich nicht mit Licht und Leben verbunden seien, komme diese Bedrohung wie eine Katastrophe, die zum Sturz in die Dunkelheit führe. Daher neige der Mensch dazu, sich an Dingen in der Welt festzuhalten, die scheinbar Halt geben im Leben wie beispielsweise Lusterfahrung und Reichtum, „Klassiker der Selbstbestätigung“. „Die sind ganz schlecht, wenn sie zu meinem Gott werden.“ Genau dadurch würden wir uns, so der Bischof weiter, in die Knechtschaft und Sklaverei begeben. „Der Satan, der Teufel tut alles, um genau das zu befördern. Warum? Weil, wenn das Licht kommt, hat er ausgespielt.“ Schon Simeon, wie es im zuvor verlesenen Lukasevangelium heißt, der Jesus im Tempel in seinen Händen gehalten habe, habe – mit Blick auf das Jesuskind – auf die Frage, wer denn der Erlöser sei, geantwortet: „Der, der das Licht der Welt ist und ein Leben bringt, das nicht mehr totzukriegen ist, (…) ein Licht, das die Heiden erleuchtet.“ Jesus sei das Licht, das jede Macht des Bösen entmachte und besiege, betonte der Bischof. Er würde uns Menschen von Maria als die Mutter der Kirche regelrecht ans Herz gelegt, „damit auch wir von innen anfangen können zu leuchten,“ so der Bischof, und verbunden sind mit dem Licht des Lebens, und erfahren dürfen: „Ich bin von Gott geweiht!“ Wenn wir lernen würden, bei Jesus zu bleiben und immer wieder zu ihm zurückkehren würden, würden wir immer gewinnen. „Warum? Weil er der Sieger, das Licht, das die Heiden erleuchtet und Herrlichkeit für dein Volk Israel. Amen.“
Die Predigt als Podcast zum Nachhören
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Nach dem Schlusssegen hatten die Gläubigen noch die Möglichkeit, vom Bischof oder einem der Priester den Blasiussegen zu empfangen, der vor Halskrankheiten und anderen Erkrankungen schützen soll. Auch das hat Tradition, da jedes Jahr am Tag nach Mariä Lichtmess, am 3. Februar, der Gedenktag des heiligen Bischofs Blasius gefeiert wird. Der Priester hält dazu in einer Hand zwei brennende Kerzen überkreuz und segnet damit die Menschen.
Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von Domorganist Ludwig Ruckdeschel sowie dem Domchor und den Dombläsern unter der Leitung von Domkapellmeister Andreas Unterguggenberger.
„Tag des geweihten Lebens“
Seit 1997 ist der 2. Februar auch der Tag des geweihten Lebens, der Ehrentag für Ordensleute und Geistliche, die in einer Gemeinschaft leben, ausgerufen vom damaligen Papst Johannes Paul II. als Wertschätzung von Orden und anderen Gemeinschaften geistlichen Lebens. Etliche Ordensschwestern und –brüder aus dem Bistum Passau haben diesen Ehrentag gemeinsam mit Ordensreferent Franz Haringer im Rahmen einer nachmittäglichen Vesper in der Votivkirche Passau gefeiert. „Auch wir sind vom Heiligen Geist geführt zusammengekommen“, so wie Gottes Volk damals am Tag der Darstellung Jesu durch Maria im Tempel, begrüßte Haringer eingangs die Mitfeiernden, bevor er der Tradition getreu die Kerzen segnete. In seiner Predigt ging er auf das Thema „wahre Freude“ ein und wie Ordensleben und Freude zusammenhängen. Er stellte die Frage, „ob es im Ordensleben ein gelöstes Lachen oder Heiterkeit geben darf?“ und betonte sogleich: „Das geweihte Leben will ausdrücken: Wir haben uns ganz und gar der Wirklichkeit verschrieben.“ Jesus sei die Wirklichkeit in Person. „Wer sich ihm weiht, legt ein starkes Zeugnis ab“, so Haringer, ein Zeugnis für die Liebe Gottes zu den Menschen. Wer sich Gottes Plan hingebe, würde immer mehr zu wahrer Freiheit und wahrer Freude finden. Schließlich, betonte Haringer: „Die entscheidende Freude kann ich mir nicht selbst schenken.“ Sie komme allein durch Jesus, von Gott. „Die Ordensleute wissen das und richten ihr Leben danach aus“, betonte der Ordensreferent, ein Leben, das von den drei Prinzipien Armut, Gehorsam und Ehelosigkeit geprägt sei. „Und so dürfen wir uns von Herzen mitfreuen, wo auch immer in dieser Welt wahre Freude anzutreffen ist“, meinte Haringer und schloss mit der Botschaft: Wahre, tiefe Freude komme von Gott allein und Christus als das Licht der Welt weise uns den Weg!
"Mariä Lichtmess", "Tag des geweihten Lebens" und Blasiussegen
Hintergrundinformationen, ein Video mit Domdekan Hans Bauernfeind und Ordensschwester Marika Wippenbeck sowie einem Interview mit Brauchtumsexpertin Dorothea Steinbacher und mehr zu “Mariä Lichtmess”, dem “Tag des geweihten Lebens” und dem Blasiussegen finden Sie auf folgender Seite: