26 Missio-Kandidatinnen und –Kandidaten haben im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes von Bischof Stefan Oster SDB ihre Missio Canonica und damit die Erlaubnis erhalten, katholischen Religionsunterricht zu erteilen. Mit dieser Urkunde wird diese unbefristete kirchliche Erlaubnis bestätigt.
Die Freude stand den 26 Missio-Kandidatinnen und –Kandidaten regelrecht ins Gesicht geschrieben an diesem Freitagabend, 7. Juli in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Fürstenzell. Im Rahmen eines feierlichen Pontifikalgottesdienstes haben die 24 angehenden Religionslehrerinnen und –lehrer sowie Pastoralassistentin Elisabeth Eibl und Pastoralassistent Dr. Maximilian Gigl von Bischof Stefan Oster ihre Missio Canonica erhalten. Mit dieser Urkunde haben sie es nun „schwarz auf weiß“: die katholische Kirche bestätigt, dass sie dazu befugt sind, katholischen Religionsunterricht zu erteilen, und zwar unbefristet. „Religionsunterricht ist ein besonderes Fach“, begrüßte Anja Wagner-Hölzl vom Schulreferat des Bistums Passau und Leiterin der Abteilung Schulen und Hochschule die 26 jungen Frauen und Männer eingangs. Als angehende Religionslehrkräfte bzw. Pastoralassistenten begleiteten sie Kinder und Jugendliche in besonderer Weise auf deren Weg, ihre Persönlichkeit zu entwickeln. „Sie geben den Kindern und Jugendlichen Halt. Ich freue mich, dass Sie diese Aufgabe übernehmen. Dafür danke ich Ihnen und wünsche Ihnen viel Kraft und Gottes Segen.“ Gleichermaßen dankbar wandte sich dann auch Bischof Stefan Oster an die Frauen und Männer: „Wie schön, dass Sie sich gerade in diesen schwierigen Zeiten senden lassen“, meinte er freudestrahlend. „Sie geben der Kirche ein junges Gesicht. Und dafür sind wir sehr dankbar.“
Folge mir nach! – Predigt von Bischof Oster
In seiner Predigt nahm Bischof Oster Bezug auf das zuvor verlesene Matthäusevangelium mit der Geschichte der Berufung des Zöllners durch Jesus mit den Worten „Folge mir nach!“ Sofort, nachdem Jesus diese Worte ausgesprochen hatte, habe für den Zöllner ein neues Leben begonnen, als er Jesus daraufhin nachfolgte. An die Missio-Kandidatinnen und –Kandidaten gewandt, die durch ihren Sendungsauftrag auch in der Nachfolge Jesu ständen, meinte er: „Sie haben sich ausbilden lassen, um für Kirche zu gehen. Und Sie gehen für Kirche in einer Zeit, in der diese Institution vermutlich den schlechtesten Ruf hat, den sie in der Zeit unseres Landes je hatte.“ Das zeige sich allein durch das Rekordniveau an Kirchenaustritten, so der Bischof. Viele Menschen würfen heute der Kirche eine Benachteiligung von Frauen, eine veraltete Sexualmoral, einen auferzwungenen Zölibat für Priester und dergleichen vor. „Wollen Sie für diese Kirche gehen?“
Die Predigt als Podcast zum Nachhören
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Zur Bedeutung von „Kirche“ betonte er sogleich, dass diese zuerst einmal aus Personen bestehe, in deren Mitte Jesus stehe. Dass diese Gemeinschaft der Katholiken einer Erneuerung bedarf, bezweifelte er keinesfalls. „Die Kirche braucht Erneuerung“, betonte er. „Aber Erneuerung kommt zuerst von einem vertieften Inneren.“ Vielleicht gelänge es den jungen Frauen und Männern, in ein tieferes Inneres zu finden und von innen her die Kirche neu zu verstehen. „Vermutlich gibt’s schon viele unter ihnen oder die meisten, denen das so schon gelungen ist.“ Die Kirche heute sei dazu da, die Welt zu evangelisieren, so Bischof Oster. Religionsunterricht sei auch eine Form von Glaubensverkündigung, und nicht nur bloße Wissensvermittlung. „Jede und jeder von uns weiß, dass die Hauptqualität von Lehrerinnen und Lehrern fachliche Qualität verbunden mit der Herzensqualität ist.“ Die Leidenschaft für das Fach und eine sympathisch-empathische Erscheinung seien ausschlaggebend für den Unterrichtserfolg einer Lehrkraft, so der Bischof. Wichtig sei aber, als Religionslehrkraft Jesus wirklich zu kennen. „Wenn es Ihnen gelingt, dem ein oder anderen Schüler ins Herz zu legen, dass es jemanden gibt, dem nachzufolgen sich lohnt, weil daraus wirklich befreites Leben kommt, weil daraus wirklich ein heileres Herz kommt, weil daraus Leidenschaft für eine Sinnerfahrung kommen kann, die es nirgendwo anders in der Welt gibt, dann gelingt auch Ihr Leben als Religionslehrerin und Religionslehrer.“
„Wenn es Ihnen gelingt, dem ein oder anderen Schüler ins Herz zu legen, dass es jemanden gibt, dem nachzufolgen sich lohnt, dann gelingt auch Ihr Leben als Religionslehrerin und Religionslehrer.”
Beim Festakt mit dabei waren Pfarrer Christian Böck, Mark Bauer-Oprée, leitender Regierungsschuldirektor der Regierung von Niederbayern, Schulamtsdirektor Klaus Sterner (Schulamt Passau Land und Stadt), Prof. Dr. Hans Mendl und Prof. Dr. Bernhard Bleyer von der Universität Passau, Schulleiterinnen und Schulleiter der Missio-Kandidatinnen und –Kandidaten sowie etliche Vertreterinnen und Vertreter des Schul- und Personalreferats des Bistums Passau. Musikalisch umrahmt wurde die Feier von Chororchester und Instrumentalisten des Maristengymnasiums Fürstenzell. Die Orchesterleitung hatte Lina vom Berg, die musikalische Leitung Bernd-Michael Tack inne. An der Orgel spielte Walter Heimerl. Ihnen allen, die dabei waren, mitgefeiert und den Gottesdienst mitgestaltet haben, galt, stellvertretend für alle ausgesendeten Frauen und Männer, ein abschließender Dank von Pastoralassistentin Elisabeth Eibl und Pastoralassistent Dr. Maximilian Gigl. „Wir haben jetzt die schöne Aufgabe, in Wort und Tat den Kindern und Jugendlichen die Botschaft des Evangeliums näherzubringen“, freute sich Elisabeth Eibl. Und Dr. Maximilian Gigl zeigte sich schließlich voller „Dankbarkeit dem gegenüber, in dessen Namen wir hier angetreten sind und der uns auch weiterhin begleiten wird“, Jesus.