Soziales

Neue Krisenseelsorger für den Schuldienst

Pressemeldung am 03.11.2023

Ueberreichung der Ki S Zertifikate 2023 Gesamtgruppe Foto Annette Zoepf pba Foto: Annette Zoepf / pba

Seit nunmehr 20 Jahren gibt es in den bayerischen Diözesen die „Krisenseelsorge im Schulbereich", kurz KiS genannt. Im Rahmen eines Gottesdienstes im Exerzitienhaus St. Paulus in Leitershofen sind an diesem Freitag 24 neu ausgebildete Krisenseelsorgerinnen und Krisenseelsorger aus ganz Bayern für den Einsatz in Schulen ausgesandt worden.

Nach der zwei­wö­chi­gen Wei­ter­bil­dung beka­men sie nun von Weih­bi­schof Ulrich Boom (Würz­burg) und Aus­bil­dungs­lei­te­rin Michae­la Grim­min­ger (Diö­ze­san­be­auf­trag­te für KiS im Bis­tum Augs­burg) die Zer­ti­fi­ka­te überreicht.

Weih­bi­schof Boom brach als Ver­tre­ter der baye­ri­schen Bischö­fe in sei­ner Pre­digt eine Lan­ze für die Wich­tig­keit von in Kri­sen­si­tua­tio­nen gut geschul­tem Per­so­nal. Es täte Schü­le­rin­nen und Schü­lern, Leh­re­rin­nen und Leh­rern gut, bei Ereig­nis­sen, die Betrof­fen­heit aus­lö­sen und Fra­gen auf­wer­fen, Hel­fer zur Sei­te zu haben. Sie wer­den nicht die Fra­gen lösen, aber sie sind eine wich­ti­ge Stüt­ze in einer halt- und hilf­lo­sen Situa­ti­on“, ermu­tig­te der Weih­bi­schof die neu­en Kri­sen­seel­sor­ger. Aber auch die gegen­sei­ti­ge Unter­stüt­zung sei not­wen­dig, um nicht selbst in der Über­macht der Fra­gen unter­zu­ge­hen“, beton­te er.

Die Fra­ge nach dem War­um und Wozu lie­ße sich in der Regel nicht auf­lö­sen, so der Weih­bi­schof. Die christ­li­che Über­zeu­gung, dass da Gott ist, der sich unser gren­zen­los erbarmt, ist nicht so leicht den Betrof­fe­nen gegen­über zur Spra­che zu brin­gen, viel­leicht sogar gar nicht“. Aber der Glau­be dar­an kön­ne allen, die Men­schen in die­sen Situa­tio­nen beglei­ten, Stär­ke und Halt geben. Wir wis­sen von der Kraft des Gebe­tes, dass oft nicht in Wor­ten, son­dern im Schwei­gen Gott erreicht. Wo das Leben ins Wan­ken gerät und wir Men­schen zu zer­bre­chen dro­hen, ist Gott gegen­wär­tig.“ Für ihren Dienst an den Men­schen und vor Gott wünsch­te Weih­bi­schof Boom den neu­en KiS-Mit­ar­bei­tern stets die Erfah­rung uner­schüt­ter­li­cher Hoff­nung und durch die Teil­ha­be am Leid ande­rer selbst Trost bei Gott zu finden.

Beim anschlie­ßen­den Fest­akt nah­men neben Gäs­ten aus den ver­schie­de­nen baye­ri­schen Bis­tü­mern auch Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter der Koope­ra­ti­ons­part­ner aus der Not­fall­seel­sor­ge und den Kri­sen­in­ter­ven­ti­ons­teams der baye­ri­schen Schul­psy­cho­lo­gen teil. Neben Dr. Kris­ti­na Roth, Kom­mis­sa­ri­sche Lei­te­rin der Abtei­lung Schu­le und Reli­gi­ons­un­ter­richt im Bis­tum Augs­burg, rich­te­ten auch der Spre­cher der baye­ri­schen Schul­pas­to­ral­re­fe­ren­ten Tom Schnei­der (Bam­berg) sowie die KiS­Bay­ern­spre­che­rin­nen Rita Weiß (Regens­burg) und Cor­du­la Blüml (Pas­sau) Gruß­wor­te an die Anwesenden.

Hin­ter den Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer, die das erwor­be­ne Rüst­zeug nun mit in den Schul­all­tag hin­ein­neh­men, lie­gen wert­vol­le Tage. Bene­dikt Gru­ber von der Berufs­schu­le Schon­gau (Bis­tum Augs­burg) zieht ein posi­ti­ves Fazit: Kri­sen an der Schu­le, wie bei­spiels­wei­se der Tod eines Kin­des, stel­len für alle Lehr­kräf­te und Mit­schü­le­rin­nen und Mit­schü­ler eine gro­ße Her­aus­for­de­rung dar. Da tut es gut, Hin­ter­grund­wis­sen und Metho­den zum Umgang damit an der Hand zu haben.“

Seit 2004 gibt es in den baye­ri­schen Diö­ze­sen die Kri­sen­seel­sor­ge im Schul­be­reich”, die dem Bereich der Schul­pas­to­ral zuge­ord­net ist. Ange­sto­ßen wur­de die­se Initia­ti­ve sei­ner­zeit durch die tra­gi­schen Erfah­run­gen rund um den Amok­lauf am Erfur­ter Guten­berg-Gym­na­si­um 2002, bei dem 16 Per­so­nen ums Leben kamen. Damals hat­te man ver­sucht, die trau­ma­ti­sier­ten Schü­ler und Lehr­kräf­te best­mög­lich zu betreu­en. Zugleich erkann­te man aber auch die Not­wen­dig­keit Lehr­kräf­te zu schu­len, die im Kri­sen­fall Unter­stüt­zung anbie­ten kön­nen“, schil­dert Michae­la Grim­min­ger die Anfän­ge von KiS.

In Bay­ern sind inzwi­schen mehr als 100 kirch­li­che und staat­li­che Lehr­kräf­te zu KiS-Mit­ar­bei­tern aus­ge­bil­det wor­den, so dass nun ein flä­chen­de­cken­des Netz an kom­pe­ten­ten Kri­sen­seel­sor­ge­rin­nen und ‑seel­sor­gern zur Ver­fü­gung steht, bei­spiels­wei­se, wenn Todes­fäl­le im schu­li­schen Kon­text eintreten. 

Nähe­re Infor­ma­tio­nen zu den Ange­bo­ten von KiS gibt es auf den Sei­ten der Abtei­lung Schu­le und Reli­gi­ons­un­ter­richt: www​.schul​e​RU​-augs​burg​.de/kis

Weitere O-Töne von Teilnehmerinnen und Teilnehmern:

Jun­ge Men­schen sind wäh­rend ihrer Schul­zeit mit vie­len emo­tio­na­len und psy­chi­schen Her­aus­for­de­run­gen kon­fron­tiert. In die­sen prä­gen­den Jah­ren brau­chen sie Beglei­ter die sie mit wert­schät­zen­den, ihnen auf Augen­hö­he begeg­nen und sie unter­stüt­zen. Mit der Wei­ter­bil­dung will ich mich in Zukunft dafür qua­li­fi­zie­ren, in schwe­ren Zei­ten mit­zu­ge­hen und Hoff­nung auf Zukunft zu machen. 

Thors­ten Kneu­er, Diö­ze­san­re­fe­rent für Schul­pas­to­ral, Würzburg

Wir wol­len in Zukunft die uns anver­trau­ten Kin­der und Jugend­li­chen, die von exis­ten­zi­el­len Grenz­erfah­run­gen betrof­fen sind, (für-)sorgend unter­stüt­zen und ange­mes­sen beglei­ten. Die KiS-Wei­ter­bil­dung hat uns dabei vie­le Anre­gun­gen und Hil­fen gege­ben, und vor allem dazu ermutigt!“

Nico Stein­ba­cher, Regensburg

Dasein und präs­ent­sein für Schü­ler in schwie­ri­gen Situa­tio­nen nach dem bibli­schen Mot­to Was ihr dem Gerings­ten mei­ner Brü­der getan habt, das habt ihr mir getan. Dazu habe ich mich wei­ter­bil­den lassen“

Clau­dia Graß­mann, Bamberg

Text: Bis­tum Augsburg

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