Bischof

Oster zu Ostern - Kinder fragen

Katarzyna Löwe am 16.04.2019

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Im Interview mit Bischof Dr. Stefan Oster SDB haben Lena und Viola (7. Klasse am Maristengymnasium in Fürstenzell und Redakteurinnen des Kinderklinik-Magazins) interessante Fragen rund um das Osterfest gestellt – aber lest am besten selbst.

Text: Lena und Vio­la; Pho­tos: pbp

Sehr geehr­ter Herr Bischof, wir haben eini­ge Fra­gen zu Oster­fest vor­be­rei­tet. Jedes Kind kennt Ostern, aber was wird eigent­lich an Oster genau gefei­ert?
Es gibt einen ein­zi­gen Men­schen, von dem wir wis­sen, dass er von den Toten zurück­ge­kom­men ist – und zwar Jesus. Und das Fest der Auf­er­ste­hung Jesu von den Toten fei­ern wir an Ostern. Das Beson­de­re: Jesus ist nicht ein­fach nur genau­so zurück­ge­kom­men, wie er gegan­gen ist. Son­dern die Men­schen, die ihm begeg­net sind – nach sei­nem Tod – die haben gespürt: Er ist ganz anders, aber trotz­dem der­sel­be. Ganz eigen­ar­tig. Er kommt irgend­wie aus der Welt Got­tes und ist gewis­ser­ma­ßen ver­wan­delt – also sehr rät­sel­haft. Aber die Jün­ger waren sich sicher: Er ist es und er kommt aus einer ande­ren Wirk­lich­keit. Das fei­ern wir an Ostern. Und, dass er uns in die­se Wirk­lich­keit mit hin­ein­neh­men will. 

Und woher kommt der Begriff Ostern?
Da hab ich echt noch­mal nach­schau­en müs­sen. Mein Name ist ja auch Oster“ – viel­leicht kommt er aus der­sel­ben Ecke. Also, es gibt zwei Erklä­run­gen:
Ein­mal gibt‘s eine aus der ger­ma­ni­schen Mytho­lo­gie: In den frü­hen ger­ma­ni­schen Sagen gibt es eine Frucht­bar­keits­göt­tin namens Oste­ra“. Früh­ling, Frucht­bar­keit – das hängt viel­leicht zusam­men.
Oder viel­leicht kommt der Begriff auch von dem Wort Osten“. Jesus wird näm­lich als die auf­ge­hen­de Son­ne“ in der Bibel ver­ehrt. Und unse­re Kir­chen sind nor­ma­ler­wei­se geos­tet, weil die Men­schen den wie­der­kom­men­den Chris­tus von Osten her erwar­ten. Das könn­te also auch noch eine Erklä­rung sein.

Was haben Hasen und Eier mit Ostern zu tun?
Eine ganz schwie­ri­ge Fra­ge – wobei, viel­leicht auch wie­der nicht! Ein Ei ist auch ein Sym­bol der Frucht­bar­keit. Und die Chris­ten haben, wenn auch erst rela­tiv spät, Eier als Sym­bol des neu­en Lebens“ ver­wen­det – also, da zer­bricht die Eier­scha­le und es kommt neu­es Leben her­vor – und sie haben die­se Eier­scha­le und dar­aus kom­men­de neue Leben mit dem Grab Jesu ver­gli­chen: Also der Grab­stein wird weg­ge­rollt und der Auf­er­stan­de­ne kommt her­aus.
Und der Hase: Das ist wahr­schein­lich auch so eine Geschich­te mit der Frucht­bar­keit. Wir glau­ben, dass die Auf­er­ste­hung Jesu unglaub­lich frucht­bar für die Men­schen ist – neu­es Leben ent­steht. Wenn wir getauft wer­den glau­ben wir, dass wir am neu­en Leben teil­neh­men. Und es gibt auch, in der Ost­kir­che zumin­dest, den Hasen als Sym­bol für Jesus. Aber war­um das so ist, weiß ich eigent­lich gar nicht genau.

War­um sind Oster­ei­er eigent­lich bunt?
Also ich hab auch da noch ein­mal nach­ge­le­sen: Zuerst waren sie rot, weil das Rot eine Sym­bol­far­be für das Blut Chris­ti ist. Irgend­wann hat man ange­fan­gen die Eier zu ver­zie­ren und zu ver­schö­nern – dann waren sie bunt. Das war wohl eher eine krea­ti­ve, künst­le­ri­sche Entwicklung.

Und was hat es mit dem Oster­lamm auf sich?
Das Oster­lamm ist sehr biblisch! Das Johan­nes­evan­ge­li­um erzählt bei­spiels­wei­se vom Pas­sa-Fest der Juden und erin­nert damit an den Aus­zug aus Ägyp­ten. Viel­leicht kennt ihr die alte Geschich­te: Isra­el war ein Volk, das in Ägyp­ten gelebt hat und die Ein­hei­mi­schen haben die Israe­li­ten sozu­sa­gen ver­sklavt. Sie haben jedoch erlebt, dass Gott sie befreit hat. Und als Kenn­zei­chen für die Nacht der Befrei­ung haben sie ein Lamm geschlach­tet und das Blut an die Tür­pfos­ten der Häu­ser gestri­chen, so dass Gott, so erzählt es die bibli­sche Geschich­te, über­all wo das Blut des Lam­mes an den Tür­pfos­ten war, vor­bei­ge­zo­gen ist und das Volk ver­schont hat.

War­um hat das etwas mit Jesus und der Auf­er­ste­hung zu tun?
Die Juden haben jedes Jahr das Pas­sa-Fest gefei­ert, als Erin­ne­rung an den befrei­en­den Aus­zug aus Ägyp­ten. Und Jesus hat sei­nen Jün­gern gesagt sie sol­len das Pas­sa-Fest in neu­er Form fei­ern: Denn er selbst ist das Pas­sa-Lamm, das Lamm, dass geop­fert wird, damit wirk­lich ein neu­er Bund ent­steht – durch sein Blut, durch sei­ne Hin­ga­be, durch sein Leben, das er am Kreuz hin­ge­ge­ben hat, ist er gewis­ser­ma­ßen das Lamm, das geschlach­tet wor­den ist – und dadurch alle Men­schen rettet.

Wann beginnt eigent­lich die Oster­zeit und wie lan­ge dau­ert sie?
Die Oster­zeit beginnt mit dem Oster­sonn­tag und dau­ert bis Pfings­ten – und das sind genau 50 Tage. Der 50. Tag nach Ostern ist der Tag an dem die alte Kir­che erfah­ren hat, dass sie irgend­wie von innen her so berührt und ver­wan­delt war, dass der Hei­li­ge Geist über sie gekom­men ist (wie Flam­men von Feu­er). Und die Jün­ger sind ab die­sem Zeit­punkt raus­ge­gan­gen und haben vom neu­en Leben erzählt. Ab dem Pfingst­mon­tag beginnt sozu­sa­gen die nor­ma­le Zeit“ im Kirchenjahr.

Ostern ist das höchs­te Fest im Kir­chen­jahr – was bedeu­tet das Fest Ihnen per­sön­lich?
Manch­mal, wenn mich die Men­schen fra­gen wie ich hei­ße, dann sage ich: Oster. Und ich erzäh­le, dass mir mein Name auch sehr gut gefällt, weil ich Zeu­ge der Auf­er­ste­hung sein möch­te. Das ist, den­ke ich, auch für mei­nen Dienst wich­tig: dass man als Bischof ein Zeu­ge der Auf­er­ste­hung ist. Spü­ren die Men­schen, dass wir irgend­wie geheim­nis­voll teil­neh­men an die­sem neu­en Leben, oder sind wir ein­fach nur wie alle ande­ren auch? Oder haben wir irgend­et­was vom neu­en Leben und von der Freu­de an der Auf­er­ste­hung in uns? An Ostern fei­ern wir, dass wir das neue Leben geschenkt bekom­men – und ich freue mich immer sehr auf Ostern.

Wie ver­brin­gen Sie Ostern?
Ich habe meis­tens in den Kar­ta­gen jun­ge Men­schen zu Besuch. Wir fei­ern gemein­sam, füh­ren inten­si­ve Gesprä­che, arbei­ten in krea­ti­ven Ein­hei­ten und berei­ten uns so auf das Oster­fest vor. Und ich feie­re dann im Dom die Lit­ur­gie – Grün­don­ners­tag, Kar­frei­tag, die Oster­nacht – und die Jugend­li­chen sind immer dabei. In der Oster­nacht selbst, das ist die Fei­er der Auf­er­ste­hung und die beginnt um 21 Uhr, da ist danach dann noch rich­ti­ge Par­ty bei uns – Oster­par­ty. Am Oster­sonn­tag ist dann zum Abschluss noch ein gemein­sa­mer Brunch.

Unse­re letz­te Fra­ge: Essen Sie selbst ger­ne Oster­ei­er?
Hm… geht so. Also Scho­ko­la­den­ei­er lie­ber als rich­ti­ge Eier (schmun­zelt).

Vie­len Dank für Ihre Zeit und das aus­führ­li­che Interview!

Das Inter­view mit Bischof Dr. Ste­fan Oster SDB ist im Kin­der­kli­nik-Maga­zin erschie­nen (Aus­ga­be 1/2019).

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