Mit dem Pontifikalamt zum Ostersonntag haben der Bischof Stefan Oster SDB und zahlreiche Gläubige im Passauer Stephansdom das Hochfest der Auferstehung Jesu Christi gefeiert. Ende des Gottesdienstes war traditionell die Speisenweihe und, mit dem Risus Paschalis, das Osterlachen.
Kann sich der Mensch ändern? – Predigt
In seiner Predigt lud der Bischof die Gläubigen ein, mit ihm über die Frage nachzudenken „Kann der Mensch sich ändern?“ Er stellte sogleich die Frage: „Bin ich dann schon ein guter Christ, wenn ich nur besser werde? Reduziert sich Christentum auf ein bisschen besser werden?“ Das sei nicht die Bestimmung als Christen, so Bischof Stefan und führte ein Zitat des Schriftstellers C.S. Lewis, der gesagt hatte: „Wer bei der Frage stehen bleibt, ob man nicht ohne Jesus ein guter Mensch sein kann, der weiß noch nicht, was Leben ist.“ Es gehe im Christentum nicht nur darum, anständiger und besser zu werden. „Das ist aber nicht gemeint mit dieser dramatischen Veränderung, die Christus als Neuheit in diese Welt bringt“, so der Bischof.
Bezugnehmend auf die Rede des Petrus an die Heiden im Haus des Hauptmanns erklärte er: „Petrus schildert in dieser Rede eine Dimension einer Art von innerer Gefangenschaft oder einer Art von innerer Beklemmung, die verhindert, dass wir freie, neue Menschen werden. Im Bild gesprochen könnte man auch sagen, da gibt’s den dicken Grabstein, der vor dem Grab Jesu extra hingewälzt worden war, damit ja nichts passiert, damit die Römer und das jüdische Establishment Sicherheit hatten“, betonte Bischof, damit nichts passiere, was sie nicht hätten kontrollieren können. Der Grabstein sei aber auf wundersame Weise weggewälzt worden. „Identifizieren wir unseren inneren Grabstein“, lud er die Gläubigen ein. Ängste, Verwundungen, Sorgen, Neid, Missgunst, Hass, schlechte Angewohnheiten, die Neigung zu depressiven Zügen, Ausweglosigkeit – all das seien Beispiele für „den Grabstein, der auf unserer Seele liegt.“ Paulus‘ Erfahrung sei aber gewesen, jeder, der an Christus glaubt, bekomme die Vergebung der Sünden, betonte der Bischof. „Vergebung der Sünden bedeutet, neu sehen lernen, dass es einen Gott gibt, dem ich das Allerwichtigste in meinem Leben verdanke!“ Liebe Menschen an unserer Seite und die großartige Schöpfung seien Beispiele hierfür, was wir allein Gott und nicht uns selbst zu verdanken hätten. „Es gibt so viel in unserem Leben, was wir uns nicht selber verdanken. Leben wir aus Dank? Dass wir glauben, hoffen und lieben können, verdanken wir uns nicht selber. Christus will uns in eine Erfahrung führen (…), da ist etwas, was uns von innen her den Grabstein unserer Seele wegnimmt und neu freimacht.“ Christus ist in der Lage, eine Veränderung zu schaffen, die unseren Blick auf die Mitmenschen und auf die Welt neu werden lässt.“ Etwas, was nicht gut und wahr gewesen sei, könne verwandelt und uns dadurch die Erfahrung von Neuheit und Vergebung machen lassen, so der Bischof. „Christus ist in der Lage, eine Veränderung zu schaffen, die unser Bild auf die Welt, auf uns selber und den Mitmenschen neu macht. Wir treten in eine neue Wirklichkeit ein!“
„Ich glaube an Christus wie ich daran glaube, dass die Sonne aufgegangen ist, nicht nur, weil ich sie sehen kann, sondern weil ich im Licht der Sonne alles andere sehen kann.”
„Christus ist gekommen, von den Toten auferstanden, damit wir in seinem Licht die Welt deuten, die so viel größer ist als das, was wir sehen“, so der Bischof weiter. Das bedeute mehr als ein anständiger Mensch zu werden, so Bischof Stefan. Die Offenbarung sei vielmehr, „dass Gott wirklich ein Vater ist, der Sie und mich beim Namen kennt, (…) wie ein liebender Vater, der das Beste aus Ihnen herausnehmen will.“ Wenn wir wirklich realisieren würden, dass wir Kinder Gottes, des Vaters seien, ändere sich auch unser Leben und unser Blick auf die Welt und andere Menschen, erklärte der Bischof.
Bezugnehmend auf das Johannesevangelium mit der Geschichte, in der Maria von Magdala am Grab Jesu diesen beim Namen nannte und sie erkannte, betonte er: „Da beginnt eine neue Wirklichkeit!“
Wie nun können wir lernen, fragte Bischof Stefan, die Stimme Gottes mehr in unserem Leben zu hören? Indem wir beispielsweise die Botschaften der Heiligen Schrift durch deren Lesen und Wirken-lassen in Stille in uns aufnehmen. „Dann werden Sie in der Erfahrung wachsen ‚Ich bin gemeint, Bruder Jesu und Kind des Vaters.‘ Sie sind nicht nur Kind Gottes und er kennt nicht nur ihren Namen. Sie sind auch sein Kunstwerk!“
Er schloss mit einem abschließenden Wort zur Frage ‚Bin ich schon ein liebender Mensch?‘ Hier zitierte er einen kolumbianischen Philosophen, der sagte: ‚Jemanden lieben lernen, bedeutet den Grund verstehen lernen, warum Gott diese Person geschaffen hat.‘ – „Weil Gott in dieser Person lebt. Weil er auferstanden ist. Weil er uns den Himmel neu aufgemacht hat. Schenken wir einander diese Hoffnung! Jesus lebt! Halleluja!“
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Speisenweihe und Risus Paschalis
Am Ende des Gottesdienstes hat der Bischof traditionell die Speisen geweiht und mit seinem „Risus Paschalis“, seinem Osterwitz bzw. Osterlachen für Erheiterung gesorgt, bevor er den Schlusssegen erteilte. Musikalisch wurde das Hochamt zum Ostersonntag umrahmt von Domchor, Solisten und Domorchester unter der Leitung von Domkapellmeister Andreas Unterguggenberger und Domorganist Ludwig Ruckdeschel an der Orgel.