Die drei Geschwister Glaube, Liebe und Treue müssen immer Hand in Hand gehen, denn der eine ist ohne den anderen nichts wert. Echter Glaube darf nicht wankelmütig sein, echte Treue setzt den Glauben an die wahrhaftige Liebe voraus und Liebe ohne Treue und den Glauben daran ist nur ein Strohfeuer, das Brandwunden hinterlässt. Wie wichtig ein fester Glaube in Liebe und Treue ist, beschreibt Jugendpfarrer Hubertus Kerscher in seiner Predigt zum dreizehnten Sonntag im Jahreskreis.
Als Priester habe ich viel mit Menschen zu tun, die gläubig sind und der Kirche nahestehen: Ich treffe sie beim Gottesdienst und weil sie Sakramente empfangen wollen, weil sie sich in unseren Verbänden und Gremien engagieren und weil sie ihre Fähigkeiten und ihre Arbeitskraft im Haupt- und Ehrenamt für unsere Gemeinschaft einsetzen. In meiner Position muss man sich deshalb immer wieder auch vor Augen halten, dass das für viele Mitchristinnen und ‑christen nicht die Realität ist. Als Jugendpfarrer werde ich immer schnell geerdet, wenn ich mit den Jugendlichen und jungen Erwachsenen spreche, für die ich meinen Dienst tun darf. Da ist der junge Ministrant, der sich vor seiner Klasse durchaus rechtfertigen muss, weil er sonntags in die Messe geht. Da haben wir die Verbandlerin, deren Freundeskreis nicht immer Verständnis aufbringt, warum sie für Treffen in der kirchlichen Jugendarbeit dauernd unterwegs ist. Da sind Pädagoginnen und Pädagogen, deren Berufskollegen es nicht verstehen, warum sie für die Kirche arbeiten und das auch noch mit so viel persönlichem Einsatz.
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Das Evangelium vom heutigen Sonntag erzählt uns von zwei Menschen, die vor ihrem jeweiligen Umfeld zum Glauben stehen. Wir hören von der Frau, die seit Jahren an Blutfluss leidet und vom Synagogenvorsteher Jaïrus, dessen Tochter im Sterben liegt. Der Bibelwissenschaftler Martin Ebner beschreibt folgendermaßen, wie beide Figuren öffentlich zu ihrer Hoffnung auf Jesus stehen: „Die Frau, indem sie vor versammelter Menge ‚die ganze Wahrheit‘ ausspricht, also ihre Glaubensgeschichte erzählt, angefangen von dem, was sie über Jesus gehört hat, bis hin zu ihrer heimlichen Berührung; der Synagogenvorsteher, indem er sich von seinen Leuten, die ihm die Nachricht vom Tod seiner Tochter bringen und das Kommen Jesu für vergeblich erachten, nicht beeinflussen lässt.“
Das Markusevangelium erzählt uns hier zwei bewegende Glaubenszeugnisse – und dieser Glaube ist hier die Voraussetzung dafür, dass die Frau und der Synagogenvorsteher wahre Heilung und Rettung aus dem Tod sehen dürfen. Die Erzählung will ihre Leser inspirieren. Folgende Pointe soll auch uns heute treffen: Der Glaube, der zum Bekenntnis fähig wird, der auf Jesus zugeht und sich nicht von ihm abbringen lässt, soll letztlich Erlösung erfahren.
Jugendpfarrer Hubertus Kerscher