Das glauben wir

Vornehme Distanziertheit

Redaktion am 07.07.2023

230709 Predigt Haringer title Foto: Stefanie Hintermayr/pbp

„Ich kann durchaus an Gott glauben. Aber dass er sich um uns Menschen kümmert, dass er uns nachläuft und zu sich bringen will, das kann ich mir nicht vorstellen.“ Viele haben inzwischen diese Sichtweise von Gott. Es herrscht eine „vornehme Distanziertheit“, wie Franz Haringer, Leiter des Papst-Geburtshauses Marktl a.I. es formuliert. Mehr dazu in seiner Predigt zum 14. Sonntag im Jahreskreis am 9. Juli 2023.

Ich lie­be den Ster­nen­him­mel“, sagt mir ein gebil­de­ter älte­rer Herr. Ich schaue durch das Tele­skop, ich bewun­de­re die Ord­nung der Pla­ne­ten und stau­ne über die Natur­ge­set­ze.“ Und wei­ter sagt mein Gesprächs­part­ner: Ich kann durch­aus an Gott glau­ben, an die Ver­nunft des Schöp­fers, an die Logik sei­ner Wer­ke. Aber dass er sich um uns Men­schen küm­mert, dass er uns nach­läuft und zu sich brin­gen will, das kann ich mir nicht vor­stel­len. Wer sagt mir, dass die­ser Gott der Ver­nunft zugleich auch die Lie­be ist?“

Ja, so den­ke ich mir, das ist die Ein­stel­lung die­ser Welt: vor­neh­me Distan­ziert­heit. Wir wol­len den Herr­gott nicht mit uns behel­li­gen. Dann braucht er sich auch nicht groß mit uns beschäftigen.

Was auf den ers­ten Blick so ver­nünf­tig und logisch klingt, das nennt der Herr Jesus im Evan­ge­li­um die­ses Sonn­tags die Weis­heit und Klug­heit die­ser Welt. Vor­neh­me Distan­ziert­heit. Oder: höf­li­ches Desinteresse.

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Dem­ge­gen­über ver­weist er auf eine ande­re Art von Klug­heit: Er spricht von den Unmün­di­gen, von den Klei­nen, von denen, die noch kind­lich stau­nen kön­nen, wenn etwas Gro­ßes auf sie zukommt. Ich prei­se dich, Vater, Herr des Him­mels und der Erde, weil du das … den Unmün­di­gen offen­bart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefal­len.“ (Mt 11,25f.)

Für die ers­ten Jün­ger Jesu war klar: In Jesus von Naza­ret ist der gro­ße Gott ganz nahe gekom­men. Er sucht die Men­schen. Er läuft ihnen in Lie­be nach. Er will sie zusam­men­füh­ren und in sein Leben ein­la­den. Wenn wir schon in unse­rem klei­nen Leben manch­mal spü­ren, dass allein die Lie­be zählt, wie soll­te dann der Herr des Him­mels“ nicht auch die Lie­be schlecht­hin sein?

In Gott fällt alles zusam­men: die Ver­nunft des Schöp­fers und die Lie­be zu sei­nem Geschöpf, die All­macht des Ewi­gen und die lie­be­vol­le Güte zu jedem Men­schen. Das anzu­neh­men, braucht es das wei­te Herz eines Kin­des. Kin­der blei­ben nicht in vor­neh­mer Distan­ziert­heit – sie geben erst ein­mal einen gro­ßen Vertrauensvorschuss.

Ich wün­sche Ihnen einen geseg­ne­ten Sonntag.

Dr. Franz Harin­ger
Lei­ter Papst­ge­burts­haus Marktl

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