
Besonders an Allerheiligen sind Tod und Trauer sehr präsent und für viele Gläubige wieder spürbar, besonders am Grab eines lieben verstorbenen Menschen. Wie tröstlich kann da der schlichte Satz "Es tut mir leid" oder einfach nur das Da-Sein für den Trauernden sein. Gott tröstet immer durch Menschen - lautet die Botschaft von Dompropst em. Hans Striedl in seiner Predigt zum Hochfest Allerheiligen am 1. November 2020.
Darf ich eine Frage an Sie stellen? Kennen Sie den Hl. Dismas? — Wenn nicht – keine Schande! Er ist der erste Mensch, der heilig gesprochen wurde; — nicht durch einen Papst nach einem langwierigen Heiligsprechungsprozess – Nein, er wurde von Jesus selber heilig – gesprochen.
Dazu darf ich Sie unter das Kreuz führen, an dem Jesus gestorben ist:
Einer der beiden Verbrecher, die mit Jesus gekreuzigt wurden, wandte sich an Jesus mit der Bitte: „Jesus, denk an mich, wenn Du in das Reich Deines Vaters kommst!“ Und wir kennen die Antwort Jesu: Wahrlich, noch heute wirst du mit mir im Paradiese sein.
Wenn wir in den Heiligenkalender schauen, könnten wir fast mutlos werden.
Da wimmelt es bloß von heiligen Bischöfen und Päpsten, von mystisch begnadeten Ordensfrauen und charismatischen Mönchen. Dazu die vielen Märtyrer der verschiedenen Jahrhunderte. Meine Frage: Wo ist da ein Platz für uns christliche Normalverbraucher? Meine Antwort:
Die 1. Heiligsprechung durch Jesus (am Kreuz) darf uns mutig stimmen: Egal, wie Dein Leben bisher verlaufen ist! Die Chance, heilig zu werden, ist bei Gott immer gegeben. Vergiß nur nicht den Blick auf Jesus am Kreuz und die Bitte: Jesus, denk an mich! Vielleicht denken Sie morgen am Allerheiligentag daran!?
Ihnen entgeht ein toller Beitrag!
Für viele ist Allerheiligen verbunden mit dem Gräbergang, soweit Corona es zulässt! Viele haben das Grab ihrer Angehörigen wieder liebevoll geschmückt und haben sich erinnert, als das Grab geöffnet werden mußte für einen lieben Menschen.
Wenn dieser Mensch alt und krank war, dann war sein Tod verständlich, aber was uns am meisten erschüttert, sind die Fälle, wo nicht der Sohn am Grab seiner Eltern steht, sondern die Eltern am Grab ihres Sohnes, ihrer Tochter. Viele von Ihnen haben ähnliche Erfahrungen schon gemacht. Wie gut ist es da, wenn man in der Trauer nicht allein ist, wenn Menschen bei Dir sind, die mit Dir trauern. Das muß nicht mit vielen Worten geschehen oder in billigen Trostsprüchen. Das schlichte Wort „Es tut mir leid“ oder ganz einfach das Dasein und die Teilnahme am Begräbnis und am Gottesdienst, das alles kann tröstlicher sein, als viele Worte. Eine Bitte habe ich am Schluß: Lassen wir uns durch Corona auf Dauer nicht die Möglichkeit nehmen, einander beim Begräbnis von Angehörigen zu begleiten: Gott tröstet immer durch Menschen!
Vielleicht erinnern Sie sich daran, wenn Sie morgen am Grab Ihrer Angehörigen stehen?!
Hans Striedl
Dompropst em.
Mehr zum Thema Allerheiligen gibt es auch in der Kindersendung bei unserRadio:
Guten Morgen Kinder — so heißt es jeden Sonntag bei unserRadio, von 08:00 bis 08:30 Uhr! Mitdabei ist dann auch immer der Radiopraktikant Angsthase Liebezeit. Er beantwortet Kinderfragen! Diesesmal geht es um das Thema Allerheiligen. Hier erfahrt ihr mehr — oder eben morgen live im Radio!