Bistum

Barock-Juwel: Stift Reichersberg

Stefanie Hintermayr am 11.08.2021

210809 Kleinodien Reichersberg hp Foto: Stefanie Hintermayr/pbp

Das Augustiner-Chorherrenstift Reichersberg in Oberösterreich ist ein wahres barockes Juwel nahe Passau. Die Klosteranlage (an einer ehemaligen Burg) ist ein attraktives Ausflugsziel und seit rund 60 Jahren auch Bildungszentrum. Ein Film gewährt Einblick in diesen wahren Kraftort.

Hoch erho­ben, am Inn gele­gen und knapp 40 Kilo­me­ter inn­auf­wärts von Pas­sau ent­fernt ist das ober­ös­ter­rei­chi­sche Augus­ti­ner-Chor­her­ren­stift Rei­chers­berg ein wah­rer Kraft­ort – und allein durch sei­ne präch­ti­ge Stifts­kir­che ein baro­ckes Juwel. Der Über­lie­fe­rung nach wur­de es im Jahr 1084 von Wern­her und Diet­bur­ga von Rei­chers­berg gegrün­det und gestif­tet, direkt an deren Burg. Nach mehr als 900 Jah­ren kann das Stift heu­te auf eine beweg­te, durch­gän­gi­ge Geschich­te zurück­bli­cken — und mit ihm die dort leben­den Augus­ti­ner-Chor­her­ren. Die Pries­ter­ge­mein­schaft lebt und wirkt schon immer in Rei­chers­berg, ist seel­sorg­lich tätig, gibt Füh­run­gen und küm­mert sich um den Erhalt des Stifts. Gelei­tet wird die 14-köp­fi­ge Gemein­schaft der Augus­ti­ner-Chor­her­ren, von denen neun im Stift leben, von Propst Mar­kus Grasl Can­Reg. Er hat Ste­fa­nie Hin­ter­mayr umfas­sen­de Ein­bli­cke in das Stift Rei­chers­berg mit sei­nen Schät­zen und Beson­der­hei­ten gewährt und unter ande­rem Stifts­kir­che, Biblio­thek und Wein­tra­di­ti­on gezeigt. Ein Film dazu:

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Das Stift Reichersberg und seine Geschichte

Das Stift Rei­chers­berg, ehe­mals im Hoheits­ge­biet Bay­ern, ist nach 900 Jah­ren beweg­ter, ereig­nis­rei­cher Geschich­te heu­te noch eng mit Bay­ern ver­bun­den, vor allem auch mit dem Bis­tum Pas­sau. Gestif­tet und gegrün­det wur­de es Über­lie­fe­run­gen zufol­ge im Jahr 1084. Wern­her und Diet­bur­ga von Rei­chers­berg stif­te­ten das Klos­ter direkt an ihrer Burg nach dem frü­hen Unfall­tod ihres ein­zi­gen Soh­nes Geb­hard und erwähl­ten den hei­li­gen Erz­engel Micha­el zum Patron des Klos­ters. Heu­te ist das Stift Hei­mat von neun Augus­ti­ner-Chor­her­ren der 14-köp­fi­gen Pries­ter­ge­mein­schaft, die alle­samt seel­sorg­lich in Pfar­ren tätig sind.

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Barockes Juwel – Stiftskirche und Klosteranlage

Zwar ist die Stifts­kir­che vom Tor des Klos­ter­in­nen­hofs aus betrach­tet eher rand­sei­tig plat­ziert, doch fällt sie mit ihrem präch­ti­gen Barock­stil sofort in den Blick. Dass sie mit­samt der Klos­ter­an­la­ge heu­te zu den bedeu­tends­ten Barock­bau­ten Ober­ös­ter­reichs zählt, ist auf den ver­hee­ren­den Brand im Jahr 1624 zurück­zu­füh­ren. Der damals ver­hält­nis­mä­ßig klei­ne roma­nisch-goti­sche Bau wur­de damals kom­plett zer­stört und im Lau­fe des 17. Jahr­hun­derts durch den baro­cken Neu­bau ersetzt. Die Kir­che beein­druckt allein schon durch den Raum und die schö­nen Fres­ken des Münch­ner Hof­ma­lers Chris­ti­an Wink“, erklärt Stifts­propst Mar­kus Grasl. Ganz zen­tral beim Decken­fres­ko ist unse­re doch etwas außer­ge­wöhn­li­che Ordens­tracht, die ja mit­samt Talar und Lei­nen­ge­wand ursprüng­lich voll­stän­dig weiß war.“ Heu­te ist davon ledig­lich ein wei­ßes Band übrig, das sog. Saro­zi­um. Senkt man den Blick vom Decken­fres­ko nach vor­ne in Rich­tung Altar­raum, sticht ganz vor­ne links in der Kir­che eine wei­te­re Beson­der­heit ins Auge. Der Stif­ter­grab­stein mit der Stif­ter­fa­mi­lie zeugt von der Grün­dung des Klos­ters im Jahr 1084. Den Patron des Klos­ters, den hei­li­gen Erz­engel Micha­el, erblickt man schließ­lich am Hoch­al­tar­bild. Ihm sind das Stift und die Kir­che geweiht. Er erin­nert uns dar­an, dass sich nie­mand an Got­tes Stel­le set­zen darf“, so Stifts­propst Mar­kus Grasl.

Genau gegen­über zur Stifts­kir­che ist die Stifts­bi­blio­thek. Sie sind wie zwei Brenn­punk­te einer Ellip­se ange­ord­net. Das erin­nert mich dar­an, dass wir geist­li­ches und geis­ti­ges Zen­trum sind“, erklärt der Stifts­propst. Schließ­lich ist das Stift Rei­chers­berg seit mehr als 60 Jah­ren auch Bil­dungs­zen­trum und bie­tet Raum für Semi­na­re, Tagun­gen, Klau­su­ren und Work­shops. Die Stifts­bi­blio­thek mit ihren rund 25.000 Bän­den ist öffent­lich zugäng­lich und wird gera­de auch von den Gäs­ten des Hau­ses ger­ne genutzt. Und ger­ne ver­bringt man hier sei­ne Zeit, ist die Biblio­thek auch im Barock­stil gehal­ten und mit präch­ti­gen Fres­ken des Barock­ma­lers Johann Nepo­muk Schöpf ausgestaltet.

Eine Füh­rung mit einem Augus­ti­ner-Chor­herr ver­mit­telt den bes­ten Ein­druck von all die­ser Barock­pracht. Wir füh­ren unse­re Gäs­te und Besu­cher immer per­sön­lich durch das Stift, zei­gen und erklä­ren Stifts­kir­che, Kon­vent­gang und Biblio­thek“, so Stifts­propst Mar­kus Grasl. Damit wol­len wir auch Zeug­nis von dem geben, was wir leben und was uns bewegt. Und die per­sön­li­che Begeg­nung ist doch immer die schönste.“

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Die Augustiner-Chorherren im Stift

Die Pries­ter­ge­mein­schaft der Augus­ti­ner-Chor­her­ren sind eine Kon­stan­te im Stift Rei­chers­berg. Sie haben dort schon immer gelebt und gewirkt. Weil die Chor­her­ren (auch Stifts­her­ren genannt) in die­ser Ordens­ge­mein­schaft als Pries­ter leben, leis­ten sie auch Seel­sor­ge in den Pfar­ren. 14 Chor­her­ren gehö­ren dem Stifts Rei­chers­berg an, von denen neun auch dort leben. Augu­t­i­ner-Chor­her­ren hei­ßen wir des­we­gen, weil der hei­li­ge Augus­ti­nus unse­re Iden­ti­fi­ka­ti­ons­fi­gur ist“, erklärt der Stifts­propst den Ordens­na­men. Zwar ist der Hei­li­ge nicht der Ordens­grün­der, doch haben ihn Pries­ter­ge­mein­schaf­ten und Bischö­fe zum Vor­bild genom­men und die Augus­ti­ner-Chor­her­ren als Instru­ment der Pfarr­seel­sor­ge ins Leben gerufen.“

Weintradition

Rei­chers­berg hat als Klos­ter schon immer Wein­gär­ten an ver­schie­de­nen Orten beses­sen“, erzählt Stifts­propst Mar­kus Grasl. Wein­an­bau gehört seit Jahr­hun­der­ten bis heu­te zur Tra­di­ti­on des Klos­ters. Den roten Stifts­wein bezieht das Stift bereits seit den 80er-Jah­ren von sei­nem rund 18 Hekt­ar gro­ßen Wein­gar­ten in Mit­tel-Bur­gen­land. Und dar­auf ist man auch stolz. Es hei­ße schließ­lich nicht umsonst, Wein erfreue das Herz des Men­schen, so der Stifts­propst. Und das ist ja auch einer unse­rer Leit­sät­ze: Mit Freu­de leben hier im Stift Reichersberg.“

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