Unterwegs auf den Spuren Don Boscos

Stefanie Hintermayr am 08.08.2022

Info Icon Foto: Elisabeth Grübl
Die Pilgergruppe mit Bischof Stefan Oster SDB vor dem Wohnhaus von Don Bosco in Valdocco, einem Stadtteil von Turin.

Mit zwei Bussen voller Pilgerinnen und Pilger aus dem Bistum Passau machte sich Bischof Stefan Oster in der Woche vom 1. bis 6. August auf den Weg nach Turin, um gemeinsam auf den Spuren seines Ordensvaters Don Bosco unterwegs zu sein. Begleitet wurde die Reise von Susanne Schwarzenböck, Domkapitular Anton Spreitzer und Johannes Modesto. Ein kleines Reisetagebuch erzählt von der Fahrt.

Montag

Der Anrei­se­tag war geprägt von der Bus­rei­se durch die schö­nen schwei­ze­ri­schen und ita­lie­ni­schen Land­schaf­ten, dem gemein­sa­men Gebet und Ken­nen­ler­nen der Mitreisenden.

Dienstag

Gleich am Mor­gen des zwei­ten Tages star­te­te die Pil­ger­grup­pe dort, wo auch für Don Bosco alles begann: in der Kir­che San Fran­ces­co d‘Assisi. An die­sem Ort fei­er­te Don Bosco nicht nur sei­ne ers­te Mes­se als Pries­ter, er traf hier auch auf den ers­ten Jun­gen, dem er sei­ne Hil­fe und Freund­schaft anbot. Von die­ser und vie­len wei­te­ren wich­ti­gen Sta­tio­nen aus dem Leben sei­nes hei­li­gen Ordens­va­ters erzähl­te der Bischof auf dem Weg durch die Stadt, der unter ande­rem zur Mari­en­kir­che Con­so­la­ta“ (Trös­te­rin) führ­te, in der Don Bosco oft allein im Gebet gefun­den wur­de. Eine schö­ne Ent­de­ckung mach­te die Grup­pe auch in der schö­nen und geschichts­träch­ti­gen Barock­kir­che San Loren­zo: Pünkt­lich zum Ange­lus kam die Stadt­füh­rung zu einer schö­nen Ver­kün­di­gungs­sze­ne vom Künst­ler Car­lo­ne, des­sen Hand­schrift die Pas­sau­er aus ihrem Dom wie­der­erken­nen konn­ten. Am Nach­mit­tag besuch­te die Pil­ger­grup­pe das Turi­ner Grab­tuch. Nach einem Besuch im Muse­um gab es die Mög­lich­keit zum Gebet vor dem Tuch im Turi­ner Dom, dem zuge­schrie­ben wird, dass es das Grab­tuch Jesu sei.

Mittwoch

Den gan­zen Mitt­woch ver­brach­te die Pil­ger­grup­pe im Stadt­teil Val­doc­co, wo Don Bosco sein ers­tes Ora­to­ri­um in einem alten Stall ein­rich­ten konn­te. Nach­dem die ers­te Kapel­le und auch eine spä­ter dane­ben gebau­te Kir­che zu Ehren des hei­li­gen Franz von Sales zu klein wur­den, errich­te­te Don Bosco gleich dane­ben noch eine wei­te­re, sehr gro­ße Basi­li­ka. Die­se wid­me­te er Maria, die er als Hil­fe der Chris­ten („Maria Aus­i­lia­tri­ce“) sehr ver­ehr­te. So fan­den die Pas­sau­er wie­der eine schö­ne Par­al­le­le: Die Maria-Hilf-Ver­eh­rung, die in Pas­sau ihren Ursprung nahm, fand nicht zuletzt durch Don Bosco maß­geb­lich ihre Verbreitung.

Rund um die Kir­chen und das Ora­to­ri­um, wo Don Bosco schließ­lich wohn­te, ent­wi­ckel­te sich Val­doc­co zum Mut­ter­haus“ des ent­ste­hen­den Sale­sia­ner-Ordens. Denn aus dem Kreis der Jun­gen, um die er sich gemein­sam mit sei­ner Mut­ter Mar­ghe­ri­ta küm­mer­te, ent­stand eine klei­ne Gemein­schaft – die Sale­sia­ner. Bis zum Tod des Hei­li­gen Johan­nes Bosco wuchs die Gemein­schaft auf rund 800 Brü­der an und zählt heu­te zu den größ­ten Ordens­ge­mein­schaft mit über 14.000 Mit­glie­dern in 133 Län­dern. Beein­druckt von die­sem Lebens­werk eines jun­gen Pries­ters wur­de der Pil­ger­grup­pe deut­lich, wie sehr Jesus das Leben und die Hin­ga­be einer ein­zel­nen Per­son ver­wen­den kann, um die Welt ein Stück bes­ser zu machen.

Bischof Ste­fan, für den der Besuch an die­sem Ort, immer ein Stück Heim­kom­men zu sei­nen sale­sia­ni­schen Wur­zeln bedeu­tet, begeis­ter­te die Pil­ger mit vie­len Anek­do­ten aus dem Leben die­ses wir­kungs­mäch­ti­gen Heiligen.

Donnerstag

Am Don­ners­tag ging es bei hei­ßen 36 Grad auf den Col­le Don Bosco“. Auf die­sem Hügel wur­de Gio­van­ni Bosco in ärm­lichs­ten Ver­hält­nis­sen gebo­ren. Neben dem alten Bau­ern­haus ragt heu­te eine impo­san­te Basi­li­ka in den Him­mel. Hier konn­ten die Pil­ger haut­nah erfah­ren, wie arm die Ver­hält­nis­se waren, in denen Johan­nes Bosco mit sei­ner Mut­ter und sei­nen Brü­dern, aber ohne Vater, auf­wuchs. Da heu­te vor allem im Som­mer vie­le Jugend­grup­pen zu Gast sind, war das sale­sia­ni­sche Cha­ris­ma an die­sem Ort beson­ders spür­bar. Nach einer Füh­rung und einem gemein­sa­men Mit­tag­essen mit den deut­schen Betreu­ern des Som­mer­camps Come to Bosco“ ging es wei­ter in die klei­ne Stadt Chi­e­ri im Pie­mont — die Stadt, in der Bosco das Pries­ter­se­mi­nar besuchte.

Nach einem Spa­zier­gang durch die Stadt fuhr die Pil­ger­grup­pe zur Wall­fahrts­kir­che Super­ga, die auf einem Berg mit male­ri­schen Blick über Turin erbaut wur­de. Dort hin­auf mach­te sich auch Don Bosco regel­mä­ßig mit sei­nen Jungs auf zu einer Wallfahrt.

Freitag

Am letz­ten Tag ging es für die Pil­ger­grup­pe in das Susa­tal. Die ers­te Sta­ti­on war die beein­dru­cken­de Abtei Sacra di San Miche­le, die hoch über dem Tal thront. Dort stand eine letz­te gemein­sa­me Mes­se auf dem Pro­gramm. Dom­ka­pi­tu­lar Anton Spreit­zer dach­te in sei­ner Pre­digt mit den Pil­gern dar­über nach, dass Engel wie der Hei­li­ge Micha­el, der auf die­sem Berg ver­ehrt wird, und Hei­li­ge wie Johan­nes Bosco uns immer wie­der erin­nern kön­nen, in unse­rem All­tag auf­merk­sam zu sein für alles, was uns umgibt, für die geis­ti­ge Rea­li­tät des Him­mels und für alle Men­schen um uns, die viel­leicht unse­re Hil­fe brauchen. 

Die Mit­tags­pau­se wur­de in der his­to­risch ein­drucks­vol­len Stadt Susa ver­bracht. Auf dem Rück­weg wur­de bei einem Kon­vent des Anto­ni­ter-Ordens Halt gemacht. Die­ser Orden geht auf Anto­ni­us den Gro­ßen zurück. Sie unter­hielt neben der Kir­che ein Kran­ken­haus und ver­sorg­te im 11. Jahr­hun­dert die am Anto­ni­us­feu­er“ (Ver­gif­tung durch Mut­ter­korn­pilz) erkrank­ten Menschen. 

Den letz­ten gemein­sa­men Abend lie­ßen die Rei­sen­den bei einem klei­nen Kon­zert der Diö­ze­san­blä­ser auf der Hotel­ter­ras­se aus­klin­gen. Die Blä­ser­grup­pe unter der Lei­tung von Kir­chen­mu­sik­di­rek­tor Dr. Mari­us Schwem­mer beglei­te­te die Wall­fahrt und gestal­te­te die täg­li­chen Got­tes­diens­te musi­ka­lisch in einem sehr fest­li­chen Rahmen.

Info Icon Foto: Elisabeth Grübl

Samstag

Bei der Heim­rei­se bedank­te sich Bischof Ste­fan Oster für die vie­len Begeg­nun­gen, Gesprä­che und für die Gebets­ge­mein­schaft. Die Rei­se nach Turin ist immer eine Rei­se zu mei­nen sale­sia­ni­schen Wur­zeln. Und ich freue mich sehr, wenn es Men­schen gibt, wie auf die­ser Rei­se, die so viel Inter­es­se haben am Don Bosco und sei­nem Leben und Wir­ken“, so Bischof Ste­fan. Es war eine sehr schö­ne Gemein­schafts­er­fah­rung und wir haben alle gespürt, aus wel­chem Geist Don Bosco gehan­delt hat — zum Wohl von so vie­len jun­gen Men­schen.“ Auch Anton Spreit­zer resü­miert: Wir haben mit­ein­an­der erlebt, wie Kir­che Gemein­schaft bedeu­tet: mit Geschwis­tern im Glau­ben unter­wegs sein und sich an beson­de­ren Orten der Gemein­schaft ver­ge­wis­sern, die uns mit den Hei­li­gen wie Don Bosco ver­bin­det. Wer glaubt, dem ist alles möglich!“ 

Bei einer High­light-Run­de im Bus wur­de neben der herz­li­chen Gemein­schaft beson­ders auch die Freu­de betont, die bei Don Bosco und sei­ner Päd­ago­gik aber auch unter der Pil­ger­grup­pe erfahr­bar war. So fuh­ren alle Teil­neh­men­den von der dies­jäh­ri­gen Diö­ze­san­wall­fahrt, orga­ni­siert und durch­ge­führt vom Baye­ri­schen Pil­ger­bü­ro, dank­bar und gestärkt zurück in die Heimat.

Text: Andrea Schwem­mer
Fotos: Eli­sa­beth Grübl

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