Bischof

Weihnachten im Stephansdom

Monika Zieringer am 25.12.2023

Weihnachten 2023 Monika Zieringer Foto: Monika Zieringer/pbp

Weihnachten auf der ganzen Welt, Weihnachten in Passau – am 24. und 25. Dezember fanden im Passauer Stephansdom feierliche Pontifikalämter statt, um die Geburt Christi zu feiern.

Christmette im Dom

In der Christ­met­te im vol­len Pas­sau­er Dom sag­te Bischof Ste­fan, dass die Welt gera­de jetzt so drin­gend die Kir­che, ihre Bot­schaft und ihren Dienst brau­che. Die Welt ist in der Kri­se. Krie­ge gleich an meh­re­ren Orten, Kli­ma­kri­se, Pan­de­mien und auch die Kir­che selbst befin­de sich in der viel­leicht größ­ten Kri­se seit der Refor­ma­ti­on.“ Und doch haben sich hun­der­te Gläu­bi­ge in der Christ­met­te ver­sam­melt, weil sie etwas erle­ben wol­len, von der alten Bot­schaft, von dem alten Ereig­nis, das – wenn wir es an uns her­an­las­sen – doch so jung ist“, so Bischof Oster. Die Men­schen bräuch­ten gera­de jetzt die Bot­schaft der Freu­de. Freu­de schen­ke mehr Leben­dig­keit und mehr Leben und sie hän­ge mit der Fähig­keit des Erken­nens zusam­men. Die tiefst­mög­li­chen Erkennt­nis­se, die wir haben kön­nen im Leben: Das sind die Erkennt­nis­se geliebt zu sein und selbst lie­ben zu kön­nen.“ Und gera­de das Evan­ge­li­um an Weih­nach­ten brin­ge die­se lebens­ver­än­dern­de Bot­schaft in beson­de­rer Wei­se zu den Men­schen. Gott gibt sei­nen Lie­bes­plan“, der er für jeden Men­schen habe, nicht auf. So wie er auch in der 3000jährigen Geschich­te sein Volk nicht allein lässt, auch wenn es sich immer wie­der von ihm abwen­det. Bis heu­te gibt es Völ­ker, die die­ses Volk ver­nich­ten wol­len. Das ist unfass­bar. Alle Völ­ker, die schon im Alten Tes­ta­ment gegen Got­tes Volk auf­ge­stan­den sind, gibt es nicht mehr. Das aus­er­wähl­te Volk ist noch da“, so Bischof Ste­fan. Gott wird Mensch und kommt als wort­lo­ses Kind zur Welt. Der König der Welt wird nicht in einen Königs­pa­last gebo­ren, son­dern in einem dre­cki­gen Vieh­stall in einem Fut­ter­trog, an dem Ort Beth­le­hem, das über­setzt Haus des Bro­tes“ heißt.“ 

Der König der Welt wird nicht in einen Königs­pa­last gebo­ren, son­dern in einem dre­cki­gen Vieh­stall in einem Fut­ter­trog, an dem Ort Beth­le­hem, das über­setzt Haus des Bro­tes“ heißt.”

Bischof Stefan Oster

Bischof Ste­fan sag­te in sei­ner Pre­digt wei­ter: Es gibt nur einen ein­zi­gen, der je gelebt hat, der nicht nur will, dass wir ein bes­se­rer Mensch wer­den, son­dern der will, dass wir vom Tod zum grö­ße­ren Leben kom­men. Der ein­zi­ge der es kann, ist die­ses Kind in der Krip­pe.“ Am Ende sei­ner Pre­digt zitier­te Bischof Ste­fan Papst Fran­zis­kus aus dem Schrei­ben Evan­g­lii Gau­di: Die Freu­de des Evan­ge­li­ums berührt das Herz und das gan­ze Leben derer, die Jesus begeg­nen. Wer sich von ihm ret­ten lässt, wird befreit von der Sün­de, von der Trau­rig­keit, von der Ein­sam­keit, von der inne­ren Lee­re. Mit Jesus kommt immer und immer wie­der die Freu­de.“ Bischof Ste­fan habe Sehn­sucht danach, dass alle Men­schen etwas von die­ser Freu­de spü­ren kön­nen, weil sie sich inner­lich nie­der­ge­kniet haben vor dem Kind in der Krip­pe, vor der unglaub­li­chen Idee Got­tes, wie er einen letz­ten Ver­such machen will, sein Volk an sich zie­hen will.“

Hier die Predigt aus der Christmette zum Nachhören:

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Hochfest der Geburt des Herrn

Am Hoch­fest der Geburt des Herrn ging Bischof Ste­fan Oster auf die schöp­fe­ri­sche Kraft des Wor­tes ein. Gott schafft die Welt, in dem er spricht.“ Er holt alles in die Exis­tenz durch sein Spre­chen. Alles, was es in der Welt gibt, sei in irgend­ei­ner Form wort­haft, sinn­voll und ver­nünf­tig. Das Wort Got­tes hat schöp­fe­ri­sche Kraft. Am Hoch­fest der Geburt des Herrn fei­er­te die Kir­che das ewi­ge Wort Got­tes, das in der Krip­pe liegt. Gott macht sich klein, um uns neu zu zei­gen, was schöp­fe­ri­sche Lie­be wir­ken kann.“ Das Wir­ken Jesu geschieht ganz häu­fig, in dem er spricht. Den­ken Sie an die Berg­pre­digt. Die gewal­tigs­te, bekann­tes­te Rede, die je jemand gespro­chen und gehal­ten hat.“ Bischof Ste­fan Oster nennt noch vie­le wei­te­re Bei­spie­le. Den­ken sie an das schöp­fe­ri­sche Wort: Laza­rus komm her­aus. Und Laza­rus steht von den Toten auf und kommt her­aus.“ Jesus ist das Wort, betont der Bischof. Wenn Men­schen spre­chen oder etwas ver­kün­den, dann ste­he der Ver­kün­der in der Ver­su­chung sich selbst zu ver­kün­den und nicht den, über den gespro­chen wird. Jesus ist das Wort und er sagt von sich — ich tu nichts, was ich nicht den Vater tun sehe. Er steht so im Vater, dass er alles was er tut uns sagt, auf den Vater ver­wei­sen will, auf sein Reich. Und das sagt er schon in der Krip­pe, in dem er gar nichts sagt und das sagt er mit sei­nem gan­zen Leben am Ende wenn er am Kreuz stirbt. Und damit alles sagt, was er zu sagen hat. Das Wort selbst ver­stummt im Ster­ben und ver­weist dar­in auf das, was er im tiefs­ten und letz­ten Sinn zu sagen hat: näm­lich Gott ist nur Lie­be. Er kommt zur Welt als Baby in die Welt – aus Liebe. 

Das Zau­ber­wort für die gan­ze Welt liegt in der Krippe.”

Bischof Stefan Oster

Auch das Spre­chen der Men­schen habe schöp­fe­ri­sche Kraft. Und wie“, betont der Bischof. Ein Rich­ter, der ein Urteil spricht oder zwei Men­schen, die am Trau­al­tar ein Ja zuein­an­der sagen, ver­än­dern durch den Akt des Spre­chens ein gan­zes Leben. Men­schen kön­nen durch ihr Spre­chen ande­re run­ter­zie­hen“ und sie in Trau­rig­keit, Lee­re oder Angst stür­zen. Das pas­siert, wenn wir Men­schen sagen, dass sie hier nicht will­kom­men sind, oder zu einem Kind: Das lernst du eh nie, du bist zu dumm dafür.“ Wenn unser Spre­chen aber von der schöp­fe­ri­schen Lie­bes­kraft geprägt ist, dann kön­nen wir die Welt ver­än­dern. Wenn wir das ein­zig­ar­ti­ge Geheim­nis ver­ste­hen ler­nen, war­um Gott einen ande­ren Men­schen gemacht hat und es ihm dann sagen, dann haben unse­re Wor­te schöp­fe­ri­sche Lie­bes­kraft für­ein­an­der“, beton­te der Bischof. Dann sind wir in der Spur des­sen, der uns ein­lädt, ihm zu fol­gen, um schöp­fe­risch neue Wirk­lich­keit her­vor­zu­brin­gen in den Her­zen der Men­schen. Was braucht die­se fried­lo­se Welt mehr, als dass wir so mit­ein­an­der umge­hen und so für­ein­an­der unter­wegs sind?“, frag­te Bischof Ste­fan die Gläu­bi­gen. Die­ses Wort, das wir heu­te fei­ern ist das Wort des Lebens. Die­ses Wort ist das ein­zi­ge, das vom Tod in das Leben führt.“ Am Ende sei­ner Pre­digt zitier­te Bischof Ste­fan ein Gedicht von Josef von Eichen­dorff: Es schläft ein Lied in allen Din­gen, die da träu­men fort und fort und die Welt fängt an zu sin­gen — triffst du nur das Zau­ber­wort.“ Und Bischof Ste­fan sag­te zu den Gläu­bi­gen im Dom: Das Zau­ber­wort für die gan­ze Welt und für jedes Herz, das heu­te hier sitzt und hört, liegt in der Krip­pe von Beth­le­hem. Und die Welt und jedes Men­schen­herz fängt an zu sin­gen, triffst du nur das Zauberwort.“ 

Hier die Predigt von Weihnachten zum Nachhören:

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