In allem Du!
Das Weltgebetstags-Jahresmotto prägte diesen Sonntag des 8. Mai in Emmerting, zu dem neben zahlreichen Gläubigen auch heuer wieder viele Priester, Diakone und Ordensleute gekommen waren. „In allem Du!“ zog sich sowohl durch die einzelnen Gebetsstationen und der kleinen Wallfahrt zu Beginn, als auch durch die Vesper mit Bischof Stefan Oster und Pfarrer Thomas Steinberger im Anschluss daran. „Das Wichtigste ist, aus dem Glauben heraus zu leben, dafür Zeugnis zu geben und sich dafür einzusetzen, dass sich der Glaube weiterverbreitet. Und dazu gehört auch, dass wir auch darum beten“, begrüßte Pfarrer Thomas Steinberger die Mitfeiernden eingangs bei der ersten Station, der Nebenkirche St. Nikolaus am Friedhof. Er lud alle zum Gebet um die beiden Berufungen Priester- und Ordentum, aber auch Zeugen der Kirche allgemein ein. Domvikar Andreas Erndl, Leiter des Teams Berufungspastoral, meinte, dass der Muttertag sehr gut passe, um auch gleichzeitig den 59. Weltgebetstag zu feiern. „Wie eine Mutter, so ist auch Jesus immer für einen da.“
Nach dieser ersten Station setzte sich der betende Wallfahrtszug in Richtung Ortsmitte zur Pfarrkirche Hl. Dreifaltigkeit in Bewegung. An zwei Zwischenstationen, an denen erneut miteinander gebetet und gesungen wurde, wurde gehalten. Am Marterl zur Altöttinger Madonna ging Florian Killinger, Pfarrgemeinderatsvorsitzender von Emmerting, auf das Ehrenamt ein. „Mir nach spricht Christus“ (GL 461) berufe jeden einzelnen zu einem Dienst in der Kirche. „Gerade in der heutigen Zeit ist es nicht mehr selbstverständlich, sich neben Beruf und Familie auch noch ehrenamtlich einzubringen“, so Killinger. Neben den Hauptamtlichen würdigte er alle in der Kirche ehrenamtlich Tätigen für ihren wertvollen Dienst. „Ich kann nur zur Berufung zum Ehrenamt ermutigen, auch, weil es sehr viel Freude schenkt.“
An der dritten Station beim BRK-Seniorenheim verlas Seelsorgerin Claudia Öllinger die bekannte Geschichte aus dem Evangelium „Maria sucht ihren Sohn“. Hätte nicht jeder schon einmal die Erfahrung gemacht, welch große Sorgen und Ängste aufkommen, wenn ein Kind verloren geht, fragte sie. Als sie Jesus im Tempel wiederfand, sei Maria aber nichts desto trotz ihrem Auftrag nachgekommen, Jesus nach dem Willen Gottes zu erziehen. „Maria, unser Vorbild, sagt zu ihrer Berufung Ja. Sie ist eine, die auf ihr Herz und auf Gott hört“, betonte Öllinger. Schließlich wandte sich Bischof Stefan Oster noch mit einem besonderen Gruß an die Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenheims. Immer wieder gerne besuche er junge und alte Menschen. „Die Jungen sind unsere Flügel, und die Alten unsere Wurzeln“, betonte er. Mit einem Zitat seines Ordensvaters Johannes Bosco wünschte er ihnen schließlich alles Gute und Gottes Segen. „Mach es wie ein Vogel, der nie mehr aufhört zu singen, selbst wenn der Ast abbricht, weil er weiß, er hat Flügel.“ So sei es auch in unserem Leben, so der Bischof. „Das Leben hört nie mehr auf, wenn wir uns an Jesus halten.“ Und damit machte sich der Zug auf in Richtung der Pfarrkirche Hl. Dreifaltigkeit, in der gemeinsam Vesper gefeiert wurde.
In allem Du - Predigt von Bischof Oster
Ihnen entgeht ein toller Beitrag!
Über die Verbindung von Weltgebetstag und Muttertag sprach Bischof Stefan Oster in seiner Predigt, wieder vor dem Hintergrund des Mottos „In allem Du!“. Er lud die Gläubigen dazu ein, sich in die Situation eines Neugeborenen hineinzuversetzen. „Das Kind erlebt von Anfang an ein bedingungsloses Ja“, so der Bischof. Schon im Mutterleib sei das Kind nicht nur materiell, sondern auch seelisch mit der Mutter verbunden. Sie sei das erste Du. „Wächst das Kind heran, ist die ganze Welt durchwaltet von der Anwesenheit eines Du“, führte er weiter aus. Das Kind finde seinen Platz in dieser Welt von Personen, wenn es gesund heranwachse, und wisse sich schließlich getragen. Das Gegenteil sei der Fall, wenn ein Du fehle. Hier fühlten sich Kinder oft nicht getragen und seien haltlos im Leben, so der Bischof, betonte aber sogleich: „Einer, der immer da ist, ist Gott.“ Und das bedeute: „In allem spricht mich ein Du an, jemand, der mich liebt, egal, was passiert. Gott ist der Souverän und hilft uns immer.“ Je tiefer wir in diesen Glauben hineinfänden, dass wir mit Gott einen Vater und mit Jesus einen Bruder hätten, fänden wir unseren Platz in der Gottesfamilie.
„Wenn Sie in Ihre Berufung hineinfinden, können Sie Zeugnis von dem abgeben, der sie liebt.”
Wie bereits letztes Jahr wurde auch der diesjährige Weltgebetstag für geistliche Berufungen via Livestream in Radio Horeb übertragen. Organisiert wurde er vom Team der Berufungspastoral um Domvikar Andreas Erndl, Martin Clemens und Silvia Richardis Schießl. Ihr Dank galt neben Bischof Stefan Oster und Pfarrer Thomas Steinberger schließlich auch allen Beterinnen und Betern, die sich dem diesjährigen Weltgebetstag angeschlossen hatten.