
Gläubige und Geistliche haben am „Guter-Hirte-Sonntag“ am 11. Mai in Niederalteich mit Bischof Stefan Oster den diesjährigen Weltgebetstag für geistliche Berufe gefeiert. Unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“ wurde gemeinsam für Berufungen gebetet. Und acht junge Menschen bekräftigt mit ihrem Glaubenszeugnis, wie sehr sie ihre Berufung erfüllt.
„Pilger der Hoffnung“ lautete das Leitwort des diesjährigen Weltgebetstags für geistliche Berufungen am „Guter-Hirte-Sonntag am 11. Mai in Niederalteich, passend zum vom verstorbenen Papst Franziskus ausgerufenen Heiligen Jahr 2025. Neben Gläubigen waren auch heuer wieder etliche Priester, Diakone und Ordensleute der Einladung des Berufungspastorals des Bistums Passau gefolgt. Bei seiner Begrüßung an der Leonhardikapelle, Ausgangspunkt und erste Station des Weltgebetstags, betonte Abt Marianus Bieber OSB: „Wenn wir mit Gott auf dem Weg sind, dann lernen wir ihn kennen und er kommt uns immer näher als guter Hirte.“ Danach richtete Peter Kunz, Studentenpfarrer und Leiter der Berufungspastoral im Bistum Passau, ein kurzes geistliches Wort an die Mitfeiernden und freute sich, „dass auch heuer wieder junge Menschen zu ihrer Berufung Zeugnis ablegen“. Die ersten beiden von insgesamt acht folgten dann auch schon an der Leonhardikapelle von Tina Hofmann (Gemeindereferentin im Vorbereitungsjahr) und Waltraud Wagner (Mitarbeiterin in der Pastoral). Hofmann meinte: „Ich hoffe, dass ich diese Kraft und Zuversicht, die der Glaube geben kann, an meine Mitmenschen weitergeben kann.“ Und Wagner bekräftigte: „Gott hat mir gezeigt – und zeigt es mir bis heute –, dass das Leben stärker ist als der Tod.“
Stationengang und Berufungszeugnisse
Begleitet von den Gotthardbläsern Niederalteich machte sich die Gebetsgemeinschaft von der Leonhardikapelle über die Kirche St. Nikolaus, der zweiten Station, und den Guntherbrunnen, der dritten Station, auf den Weg zur vierten und letzten Gebetsstation, der Basilika St. Mauritius. Bei jeder der vier Stationen gaben jeweils zwei junge Menschen, die sich bereits im kirchlichen Dienst befinden oder sich aktuell auf einen kirchlichen Beruf vorbereiten, wie bereits zu Beginn in der Leonhardikapelle, ihr Glaubenszeugnis ab. Am Ende berichteten Tina Hofmann (Gemeindereferentin im Vorbereitungsjahr), Waltraud Wagner (Mitarbeiterin in der Pastoral), Sr. Josefa Eggert OCist (Zisterzienserorden Thyrnau), Fr. Benedikt-Maria Haiduk OSB (Benediktinerorden Niederalteich), Alexa Weber (Pastoralreferentin und Mitglied in einem Säkularinstitut), Viktoria Brengmann (Pastoralreferentin im Vorbereitungsjahr), Nikolaus Pfeiffer (Diakon) und Fabian Leis (Priesteramtskandidat) von ihrer für sie persönlich erfüllenden Berufung. Sr. Josefa betonte in der Kirche St. Nikolaus: „Hier im Kloster Thyrnau habe ich – neben einer Heimat im geistigen Sinn – den Sinn meines Lebens, Zufriedenheit und Erfüllung gefunden.“ Und Fr. Benedikt-Maria meinte: „Ich möchte den Weg der Liebe und Kontemplation weitergehen und im Glauben wachsen.“ Weber bekräftigte dann am Guntherbrunnen: „Ich möchte den Menschen Wege eröffnen, in eine tiefe persönliche Beziehung mit Gott zu kommen, und die Fülle zu erfahren, die daraus entspringt.“ Und Brengmann bezeugte: „Vielleicht bin ich genau dazu berufen: Mein Gerufen-Sein zu hören, zu spüren.“ Diakon Nick Pfeiffer betonte in der Basilika St. Mauritius nach der Vesper: „Ich wünsche mir, genau das zu leben: Für Menschen – v.a. junge Menschen – da zu sein, zuzuhören und mitzugehen.“ Und als abschließendes Zeugnis meinte Leis: „Ich habe weiterhin nachzuspüren und nachzubeten, was Gott für mich plant.“
Schule des Sehens und Hörens – Predigt
Seine Predigt stellte Bischof Stefan Oster unter das Thema „Sehen und Hören“. Unser Sehen und Hören interpretiere schließlich immer schon, meinte er zu Beginn. „Sehen und Hören ist immer schon Deutung. Wir deuten die Welt.“ Christus wahrhaft zu sehen im Sinne von erkennen und seine Stimme zu hören, funktioniere aber anders, so der Bischof. „Ich habe manchmal den Eindruck, in unserer Zeit, in unserer Gesellschaft, muss uns Hören und Sehen vergehen, bis wir sehen und hören lernen, dass er da ist und dass er mit uns geht.“ Berufung leben lernen und hineinfinden sei immer auch eine Schule des Hörens und Sehens. Für uns als Gläubige sei das durchaus eine Herausforderung. „Kirche der Zukunft, die hilft, dass wir in unsere Berufungen finden, sind Schulen des Hörens und Sehens. Wenn unser Hören und Sehen von weltlichen Dingen vergeht, nicht verzweifeln, sondern gerade erst Menschen sehen, Menschen werden, die die Gegenwart des Herrn immer wieder und oft genau darin erkennen. Helfen wir einander, Menschen zu werden, die mit dem Herzen sehen und hören.“
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Nach der feierlichen Vesper bestand noch Möglichkeit zu Begegnung und Austausch im Klostergarten an der Basilika, zu dem das Team der Berufungspastoral schließlich alle Mitfeiernden eingeladen hatte.

Weltgebetstag 2026
Der Termin für den Weltgebetstag für geistliche Berufe im nächsten Jahr 2026 steht auch schon fest: Er wird am Sonntag, den 3. Mai gefeiert und in unserem Bistum in Fürstenzell stattfinden.
Berufung im Bistum Passau
Veranstaltet wurde der Weltgebetstag vom Team der Berufungspastoral des Bistums Passau unter der Leitung von Peter Kunz, Berufungsreferent Martin Clemens und Berufungspastoralsekretärin Silvia Richardis Schießl. Kunz‘ Dank galt abschließend, neben Bischof Stefan Oster, auch Abt Marianus Bieber und der Klostergemeinschaft, Dekan Christian Altmannsperger, dem gesamten Pfarrverband Niederalteich, den Musikerinnen und Musikern und allen Mitwirkenden. Ein besonderer Dank ging schließlich an alle Beterinnen und Beter, die am Weltgebetstag teilgenommen und miteinander für geistliche Berufe gebetet haben und den acht Zeuginnen und Zeugen, die mit ihrem Statement ihre Berufung und ihren Glauben bekräftigt haben.