Soziales

Tag der Stärkung für Witwen und Witwer in Burghausen

Lena Klinger am 10.11.2021

Witwentag 2021 Foto: Hofbauer, Seniorenreferat

Wenn der Tod die Beziehung zum Lebenspartner jäh beendet, droht man im Schmerz zu versinken, denn die Liebe rebelliert gegen die Trennung. Viele Trauernde fühlen sich einsam, empfinden es als schwierig ist, darüber zu reden. Ein Tag für Witwen und Witwer im Haus der Begegnung in Burghausen bot ihnen Gelegenheit, sich mit gleich Betroffenen auszutauschen, Kraft zu schöpfen für ihren Trauerweg und den Blick wieder nach vorne zu richten.

„Wenn die Liebe rebelliert …“ Tag der Stärkung für Witwen und Witwer in Burghausen

Wolf­gang Plail vom Refe­rat Trau­er- und Hos­piz­pas­to­ral, sowie The­re­sia Hof­bau­er und Regi­na Roß­madl von der Senio­ren­seel­sor­ge gestal­te­ten für die Trau­ern­den eine Oase, in der sie mit ihrer je eige­nen Trau­er ankom­men, ver­stan­den und gebor­gen sein konn­ten. In sei­nem Impuls­vor­trag beleuch­te­te Wolf­gang Plail die Aus­füh­run­gen des Apos­tels Pau­lus im Hohen Lied der Lie­be“. Die Lie­be hört nie­mals auf“, heißt es dort. Denn die Lie­be sei ein Pro­jekt für die Ewig­keit, so Plail. Wenn der Tod dem ein jähes Ende set­ze, rebel­lie­re unser gesam­tes Gefühl. Dies sei die Wur­zel des Schmer­zes. Denn der Lie­be feh­le plötz­lich das Gegen­über. Nun blie­ben nur die Erin­ne­run­gen an den Ver­stor­be­nen und an ein gemein­sa­mes Leben. Das Erin­nern kön­ne hel­fen, die Bezie­hung in ande­rer Wei­se wei­ter zu pfle­gen und an ihr ver­söh­nend zu arbei­ten Doch es gel­te auch, sich nicht in den Erin­ne­run­gen zu ver­lie­ren, im Ver­gan­ge­nen hän­gen zu blei­ben und die Zukunft zu versäumen.

Für die Trau­er gebe es kei­nen Leit­fa­den, denn jeder traue­re anders, erle­be anders und hof­fe anders. Für man­che sei es tröst­lich, nicht allein auf dem Weg der Trau­er unter­wegs zu sein. Vie­le tun sich schwer, über ihre Trau­er zu spre­chen und sich mit­zu­tei­len, was man erlebt. Manch­mal hel­fe die Spra­che der Poe­sie, der Dich­tung, sein Inners­tes zu beschrei­ben. So lud Wolf­gang Plail ein, mit Gedich­ten, Musik und Bil­dern aus der Natur, über ihre Lie­be und ihre Trau­er zu medi­tie­ren und sich ein­zu­las­sen auf einen Neu-Anfang. Anschlie­ßend konn­ten Frau­en und Män­ner in klei­nen Grup­pen über ihre indi­vi­du­el­le Trau­er­si­tua­ti­on spre­chen, ein Gegen­über fin­den und sich gegen­sei­tig Halt geben. Nach dem gemein­sa­men Mit­tag­essen nutz­ten vie­le den wun­der­schö­nen son­ni­gen Herbst­tag für einen Spa­zier­gang an den nahen Wöhr­see, zum Nach­den­ken, zum Gespräch oder ein­fach nur, um die Natur zu genießen.

Wie ger­ne wür­de ich dich zurück auf die Erde holen, um ein­fach mit dir zu reden, dei­nen Rat zu hören, dich zu umar­men, ein­fach wie­der Zeit mit dir zu ver­brin­gen. Und dann den­ke ich, dass du nun von da oben auf mich auf­passt und ich füh­le mich wie­der ein wenig siche­rer. Ich ver­mis­se dich.”

Lieblingsmensch

Am Nach­mit­tag ging es krea­tiv wei­ter: Mit Per­len der Trau­er lud das Team die Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer ein, das Band ihrer Lie­be mit einem Per­len­band zu ver­glei­chen und indi­vi­du­ell zu gestal­ten z. B. mit Per­len der Kla­ge, der Ohn­macht, der Lie­be, der Freu­de, der Hoff­nung.

Perlen der Trauer Foto: Hofbauer, Seniorenreferat

Im abschlie­ßen­den Got­tes­dienst in der mit­tel­al­ter­li­chen Kir­che des Hei­lig-Geist Spi­tals brach­te die Grup­pe ihre per­sön­li­chen Anlie­gen und ihre Hoff­nung vor Gott. Kommt zu mir, die ihr müh­se­lig und bela­den sie. Ich will euch erqui­cken.“ Ver­trau­end auf die­se Zusa­ge nah­men sie die Gedan­ken und Erleb­nis­se des Tages in den Got­tes­dienst hin­ein. Ich bin dank­bar, dass ich an dem Tag teil­neh­men konn­te, für die ein­fühl­sa­me Beglei­tung durch die Refe­ren­ten. Es war ein beson­de­rer Tag für mich, an dem ich trotz all mei­ner Trau­er reich beschenkt wor­den bin“, so ein Resü­mee einer Teilnehmerin.

Bil­der & Text: The­re­sia Hof­bau­er, Seniorenreferat

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Regina Roßmadl

Referentin der Seniorenseelsorge

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