Bischof

Wenn wir selbst heiler werden, wird auch die Welt heiler

Armin Berger am 27.12.2019

432 A9749 Stefanie Hintermayr

In seinen Weihnachtspredigten im Passauer Dom St. Stephan hob Bischof Stefan Oster SDB den tiefen Sinn dieses Festes hervor: Mit dem wehrlosen Kind sei Gott selbst in eine verletzte und verwundete Welt gekommen, um den Menschen Heilung zu bringen.

Zwi­schen dem para­die­si­schen Anfang der Schöp­fung und dem Kom­men des Erlö­sers lie­ge das, was Chris­ten den Sün­den­fall nen­nen: Oder nen­nen Sie es ein­fach: die inne­re und äuße­re Ent­fer­nung der Men­schen von Gott.“ Der Mensch miss­traue seit­her Gott und sei­ner Ord­nung von Lie­be und Wahr­heit. Er sei geneigt, sich selbst zum Maß­stab sei­nes Den­kens und Han­delns machen. Alles sol­le sich um den Men­schen und sei­ne eige­ne Sinn­stif­tung dre­hen – unab­hän­gig von der Got­tes, so der Bischof. Anhand des Gleich­nis­ses vom ver­lo­re­nen Sohn zeig­te Bischof Oster auf, wie mit sol­cher Selbst­be­zo­gen­heit oft­mals auch die Erfah­rung von Schei­tern, Sinn­ver­lust und gäh­nen­der Lee­re ein­her­ge­he. Doch gera­de am tiefs­ten Punkt sei­nes Schei­terns, habe sich der ver­lo­re­ne Sohn an die groß­her­zi­ge, treue Zuwen­dung sei­nes Vater erin­nert. Und sei heim­ge­kehrt zu ihm.

Jesus ist auf die­se Welt gekom­men, damit wir erken­nen, dass letzt­lich aller Sinn, alle Lie­be, alles Leben von Gott geschenkt wird – und nicht von uns gemacht wer­den kann oder gekauft wer­den muss.”

Bischof Dr. Stefan Oster SDB

Der Bischof beton­te auch: Ohne Reue, ohne Umkehr, ohne die Aner­ken­nung, dass Gott wirk­lich Gott ist und nicht ich selbst – ohne die gibt es kei­nen Zugang zu dem, was Jesus das Reich Got­tes nennt“. Des­halb gebe es Weih­nach­ten: Jesus sei auf die­se Welt gekom­men, damit wir erken­nen, dass letzt­lich aller Sinn, alle Lie­be, alles Leben von Gott geschenkt wird – und nicht von uns gemacht wer­den kann oder gekauft wer­den muss.“ Sinn kön­ne gefun­den wer­den, ent­deckt wer­den, er kön­ne ange­nom­men und gepflegt wer­den, er kön­ne durch unse­re Mit­wir­kung wach­sen – aber er kön­ne nie ein­fach selbst gemacht werden.

Der ange­mes­se­ne Umgang mit der ver­wun­de­ten Schöp­fung setzt Men­schen vor­aus, die sel­ber wis­sen, wo sie hei­ler wer­den – näm­lich bei dem, der der Hei­land genannt wird.”

Bischof Dr. Stefan Oster SDB

Tief in unse­rem Her­zen wüss­ten wir das, so der Bischof: Dass man Lie­be oder ech­te Freund­schaft oder Ver­trau­en nicht ein­fach kau­fen oder machen kann. Wir wis­sen, dass es bei dem, was im Leben am aller­wich­tigs­ten ist, im Grun­de alles Geschenk ist, alles Gabe ist, die wir nur dank­bar anneh­men und pfle­gen kön­nen.“ Hier sei die Quel­le inne­rer Hei­lung, so Oster, und er füg­te hin­zu: Nicht nur für den ein­zel­nen Men­schen, son­dern auch für die Wun­den der Gesell­schaft und unse­rer ver­wun­de­ten Natur. Der ange­mes­se­ne Umgang mit der ver­wun­de­ten Schöp­fung set­ze Men­schen vor­aus, die sel­ber wis­sen, wo sie hei­ler wer­den – näm­lich bei dem, der der Hei­land genannt wird.

Text: Anna Hofmeister

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